Mondfinsternisse sind faszinierende astronomische Ereignisse, bei denen der Mond sich verdunkelt und eine schwache orangerote Farbe annimmt. Pro Jahr können wir diese beeindruckenden Phänomene bis zu dreimal beobachten. Es gibt viele Mythen und Legenden aus verschiedenen Kulturen, die sich um Mondfinsternisse ranken. Einige Völker glaubten beispielsweise daran, dass Sonne und Mond sich streiten oder dass der Mond traurig und krank sei. Die Wikinger hatten sogar den Gedanken, dass ein riesiger Wolf versucht, den Mond zu verschlingen. In Deutschland heißt es, dass man während einer Mondfinsternis in den Hof gehen und in einem Eimer mit Wasser das Spiegelbild des Mondes betrachten kann, um in die Zukunft zu sehen.
Heutzutage können wir Mondfinsternisse wissenschaftlich erklären. Dazu müssen wir uns zunächst einmal vorstellen, wie die Himmelskörper zueinander im Weltall angeordnet sind. Die Erde dreht sich um die Sonne und der Mond umkreist die Erde. Der Mond leuchtet nicht von selbst, sondern reflektiert das helle Sonnenlicht von seiner Oberfläche. Da der Mond einmal im Monat um die Erde läuft, sehen wir meistens nur einen Teil der von der Sonne beleuchteten Seite. Dadurch erscheint der Mond für uns entweder als Sichel oder als Halbmond.
Eine Mondfinsternis kann nur während eines Vollmonds stattfinden. In diesem Fall steht die Erde zwischen Sonne und Mond. Die Sonne beleuchtet eine Seite der Erde, während auf der anderen Seite ein Schatten entsteht. Der Mond bewegt sich jedoch nicht genau in der Mitte unseres Planeten, sondern seine Umlaufbahn ist leicht schräg. Dadurch zieht er meistens oberhalb oder unterhalb des Schattens vorbei und wir sehen seine gesamte sonnenbestrahlte Seite als Vollmond. Manchmal jedoch stehen die drei Himmelskörper so genau auf einer Linie, dass der Mond durch den Schatten der Erde läuft. Dies bezeichnen wir als Mondfinsternis. Ein Teil des Sonnenlichts schafft es dennoch durch die Erdatmosphäre zum Mond, wird jedoch gebrochen und gestreut, ähnlich wie bei einem Sonnenuntergang. Aus diesem Grund erscheint der Mond während einer Mondfinsternis rot und wird oft als “Blutmond” bezeichnet. Wenn ein Teil des Mondes direkt von der Sonne angestrahlt wird, leuchtet er so hell, dass das schwach rötliche Leuchten überstrahlt wird.
Da die Sonne viel größer ist als die Erde, wirft sie nicht nur einen dunklen Schatten, sondern auch einen Halbschatten. Wenn der Mond sich komplett im Kernschatten der Erde befindet, sprechen Wissenschaftler von einer totalen Finsternis. Manchmal fällt jedoch nur ein Teil des Kernschattens auf den Mond, was zu einer “partiellen” oder teilweisen Finsternis führt. Diese kann tatsächlich aussehen, als hätte ein großer Wolf ein Stück vom Mond abgebissen. Bei einer Halbschattenfinsternis bewegt sich der Mond lediglich durch den äußeren Schatten. In diesem Fall leuchtet er etwas schwächer als während eines Vollmonds.
Wenn der Mond zwischen Erde und Sonne steht, sprechen wir von einem Neumond. Der Mond geht dann zwar während des Tages auf, aber da er uns nur seine Schattenseite zuwendet, ist er für uns nicht sichtbar. Es sei denn, es handelt sich um einen ganz besonderen Fall, bei dem der Mond die Sonne für uns verdeckt. Dann entsteht eine Sonnenfinsternis.
Die Mondfinsternis an diesem Freitag ist übrigens die längste des Jahrhunderts und dauert insgesamt sechs Stunden und 14 Minuten. Die genaue Dauer hängt von den Winkeln ab, in denen Erde, Sonne und Mond zueinander stehen. Der Mond zieht zuerst durch den Halbschatten und anschließend durch den Kernschatten der Erde. In einer Nacht können wir also alle drei Arten von Mondfinsternissen beobachten.
In Deutschland können wir den Beginn der Mondfinsternis aufgrund des noch hellen Himmels nicht sehen. Jedoch können wir die Hauptphase, in der der Mond rötlich erscheint, beobachten. Diese beginnt um 21:30 Uhr und endet um 23:13 Uhr. Die maximale Verdunklung tritt in Frankfurt am Main um genau 22:21 Uhr und 44 Sekunden auf. Die anschließende partielle Phase endet um 00:19 Uhr und die Halbschattenfinsternis ist um 01:28 Uhr vorbei.
Im Gegensatz zu einer Sonnenfinsternis, bei der man keinesfalls ohne spezielle Schutzbrillen hinschauen sollte, kann man eine Mondfinsternis sicher mit einem Fernglas oder Teleskop beobachten. Und auch wenn wir heute wissen, wie eine Mondfinsternis entsteht, bleibt sie dennoch magisch und faszinierend.