Im Rahmen eines Forschungspraktikums an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe haben Kindheitspädagog/innen im dritten Semester untersucht, welche beruflichen Wege Absolvent/innen nach ihrem Bachelorstudium eingeschlagen haben. Die Ergebnisse dieser empirischen Untersuchung zeigen, dass die meisten Absolventen und Absolventinnen unmittelbar nach ihrem Bachelor-Abschluss in Kindertagesstätten arbeiten. Aber auch das Arbeitsfeld der Krippe erfreut sich großer Beliebtheit. Weitere häufig genannte Tätigkeitsbereiche sind die Jugendhilfe, der Hort, die sozialpädagogische Familienhilfe sowie die Beratung von kindheitspädagogischen Einrichtungen. Insgesamt wurden 17 unterschiedliche Arbeitsfelder angegeben, was auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten für Kindheitspädagog/innen hinweist. Einige Absolvent/innen entscheiden sich zudem für einen Masterstudiengang oder eine akademische Weiterbildung, wobei “Bildungswissenschaften” an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe besonders beliebt sind. Interessanterweise gaben 13,8 Prozent der Befragten an, seit ihrem Abschluss bereits das Arbeitsfeld gewechselt zu haben, was auf eine hohe Flexibilität in diesem Berufsfeld hindeutet.
Vielfältige Funktionen und Beschäftigungsverhältnisse
Neben den Arbeitsfeldern wurden die Absolvent/innen auch nach ihren Funktionen in ihren aktuellen Arbeitsverhältnissen befragt. Ein knappes Drittel der Befragten gab an, als Leitung einer kindheitspädagogischen Einrichtung tätig zu sein. Allerdings konnte keine Korrelation zwischen einer Leitungstätigkeit und dem Erwerb eines Masterabschlusses festgestellt werden. Zudem arbeiten 13 Prozent der Absolvent/innen als Erzieherinnen, wobei einige von ihnen in ihrer aktuellen Anstellung nicht mehr direkt mit Kindern arbeiten, sondern beispielsweise in Koordinations- oder Planungsstellen. Somit zeigt sich auch hier die große Vielfalt an Einsatzbereichen für Kindheitspädagog/innen. Sowohl bei der ersten als auch bei der aktuellen Beschäftigung nach dem Bachelor-Abschluss sind die meisten Absolvent/innen (ca. 63 Prozent) in Vollzeit angestellt. Bei der ersten Beschäftigung verfügen knapp 50 Prozent über einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zu den Ergebnissen der aktuellen Stelle um 9 Prozent erhöht, sodass nun mehr als die Hälfte aller Personen unbefristet angestellt sind. Diese positive Entwicklung ist wahrscheinlich zum Teil auf die derzeitigen Bedingungen des Arbeitsmarktes zurückzuführen. Interessanterweise fanden knapp 80 Prozent der Befragten schnell eine Arbeitsstelle nach ihrem Bachelorabschluss und mussten größtenteils nur eine oder gar keine Bewerbung verschicken.
Probleme bei der Eingruppierung
Ein weiterer interessanter Aspekt betrifft die Eingruppierung der Kindheitspädagog/innen in die Entgeltgruppen des TVöD SuE. Obwohl die Gruppen S6 und S7 seit der Tarifreform 2016 nicht mehr existieren, gaben fünf Personen an, in S6 und zwei Personen in S7 eingruppiert zu sein. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Änderungen der Tarifreform nicht richtig registriert wurden. Ein relativ großer Teil der Alumni (27,4 Prozent) gab an, in die Entgeltgruppe S8 eingestuft zu sein. Diese ist eigentlich für Erzieher/innen (8a) und schwierige Tätigkeiten (8b) vorgesehen. Das fehlende Tätigkeitsmerkmal von Kindheitspädagog/innen stellt daher weiterhin ein Problem bei der Eingruppierung dar. Dennoch gaben 38 Prozent der befragten Absolvent/innen an, in ihrer Wunscharbeitsstelle beschäftigt zu sein und diese in der Zukunft behalten zu wollen. Bei 42 Prozent der Befragten war eine klare Aussage dazu jedoch nicht möglich und nur ein geringer Anteil (16 Prozent) gab an, nicht in ihrer Wunscharbeitsstelle beschäftigt zu sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatzbereich von Kindheitspädagog/innen äußerst vielfältig ist. Zudem haben viele Absolvent/innen eine leitende Funktion inne, was allerdings auch mit der positiven Lage des Arbeitsmarktes zusammenhängen kann. Es wäre interessant, in Zukunft zu überprüfen, ob sich diese Ergebnisse bestätigen lassen.
Ausblick auf die Zukunft der Kindheitspädagogik
Basierend auf diesen Ergebnissen lässt sich ableiten, dass sich die Arbeitsfelder für Kindheitspädagog/innen zukünftig noch weiter ausdifferenzieren werden. Dieser Prozess bringt sowohl Chancen als auch Anforderungen in traditionellen Praxisfeldern mit sich. Die kindheitspädagogischen Studiengänge sollten auf diese Herausforderungen reagieren, indem sie die Ausdifferenzierung der Tätigkeitsfelder ihrer Absolvent/innen auch in der curricularen Weiterentwicklung berücksichtigen. Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe hat bereits 2015 entsprechende Studieninhalte, insbesondere zum Sozial- und Familienrecht sowie zur Beratung, in ihr Curriculum integriert und somit auch Rückmeldungen aus der sozialpädagogischen Praxis aufgegriffen.