Katzen sind furchtlose Abenteurer und scheinen oft neun Leben zu haben. Doch leider sind Knochenbrüche bei Katzen keine Seltenheit. Ob sie aus großer Höhe stürzen, von Autos oder Radfahrern angefahren werden oder sich mit den Gliedmaßen verfangen – schwere Verletzungen können die Folge sein. Als Katzenhalter möchten wir natürlich im Notfall Erste Hilfe leisten können und wissen, wie sich die Genesung bei einer Fraktur entwickelt. Außerdem wollen wir möglichen Gefahren vorbeugen. Ein Knochenbruch ist kein Routinefall, sondern ein ernstzunehmender Notfall, da oft auch Gewebe, Muskeln oder Organe betroffen sind und es zu starken Blutungen kommen kann.
Wie es zu Knochenbrüchen kommt
Die Ursachen für Knochenbrüche bei Katzen sind vielfältig. Freigänger sind dabei deutlich häufiger betroffen als Wohnungskatzen. Die Frakturen können beispielsweise durch Stürze aus großer Höhe, Zusammenstöße mit Fahrzeugen oder Fahrrädern, Verwicklungen der Gliedmaßen, Hundeangriffe, oder Schläge von Menschen entstehen. Ein weiteres Risiko ist das sogenannte Kippfenster-Syndrom, bei dem Katzen in gekipften Fenstern hängen bleiben und sich schwer verletzen können.
Knochenbrüche können hohe Tierarztkosten verursachen, daher ist es ratsam, eine Katzenkrankenversicherung abzuschließen. Je nach Art und Schwere der Fraktur können die Kosten zwischen 400 Euro und 1.200 Euro betragen.
Das Kippfenster-Syndrom
Gekippte Fenster können eine gefährliche Falle für Katzen sein. Während sie drinnen sitzen und das Geschehen draußen beobachten, wird ihr Jagdinstinkt geweckt. Die kürzeste Route nach draußen scheint der Spalt des gekippten Fensters zu sein. Doch dabei können Katzen steckenbleiben und sich weiter in den Spalt bewegen, was zu Knochenbrüchen und Organquetschungen führen kann.
Folgen von Knochenbrüchen bei Katzen
Ein Knochenbruch betrifft in der Regel nicht nur den Knochen selbst. Muskeln, Sehnen, Gewebe und Blutgefäße können ebenfalls betroffen sein. Bei einer Fraktur im Bereich des Thorax können auch innere Organe verletzt werden, sodass der Gesamtzustand lebensbedrohlich sein kann, selbst wenn äußerlich keine Knochenbrüche erkennbar sind.
Symptome von Knochenbrüchen bei Katzen
Katzen sind Meister darin, Schmerzen und Verletzungen zu verbergen, um keine Fressfeinde anzulocken. Daher müssen wir auf bestimmte Symptome achten, die auf einen Knochenbruch hinweisen können. Dazu gehören Lahmheit, geschwollene Gliedmaßen, unnatürliche Winkelung der Gliedmaßen, allgemeine Lähmungen, Blutungen aus Nase, Ohren oder Maul, Schocksymptome und sichtbare Schmerzen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Fraktur
Bei einem Schockzustand müssen wir die Katze beruhigen und wärmen. Anschließend sollten wir nach offenen Wunden suchen und diese verbinden. Bei starken Blutungen ist ein Druckverband anzulegen. Bei geschlossenen Frakturen ist es wichtig, den Knochen in der Ruhestellung zu fixieren, ohne ihn selbst in die ursprüngliche Form zu bringen. Dafür können beispielsweise Kochlöffel oder andere langstielige Utensilien mit einem Verband an der betroffenen Stelle angebracht werden.
Behandlung beim Tierarzt
Die Behandlung beim Tierarzt hängt von der Art der Fraktur ab. Bei geschlossenen Brüchen wird meist eine Ruhigstellung des Knochens angestrebt, während bei offenen Brüchen eine Operation und die Versorgung mit Antibiotika erforderlich sein können. Je nach Bruchart kommen Implantate wie Platten, Nägel, Schrauben oder Drähte zum Einsatz. Nach der Heilung können diese entfernt werden, falls sie das Bewegungsspektrum der Katze einschränken oder zu Komplikationen führen.
Dauer der Heilung
Die Dauer der Heilung hängt vom Allgemeinzustand, Alter und der Art der Fraktur ab. Jüngere Katzen benötigen etwa ein bis drei Monate, während ältere Katzen bis zu fünf Monate zur vollständigen Genesung benötigen. Bei Beckenbrüchen ist eine längere Ruhezeit von sechs bis acht Wochen notwendig.
Nachsorge
Nach einer erfolgreichen Operation sollte eine lückenlose Nachsorge erfolgen, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Bei jungen Katzen ist eine erneute Röntgenuntersuchung nach etwa zehn Tagen erforderlich, bei ausgewachsenen Katzen nach drei Wochen. Bei offenen Frakturen sollte regelmäßig alle drei Wochen geröntgt werden. Implantate sollten entfernt werden, wenn sie das Wachstum behindern oder zu Einschränkungen führen.
Krankheiten als Ursache für Knochenbrüche
Verschiedene Krankheiten wie Schilddrüsenüberfunktion oder Nierenkrankheiten können die Knochenstruktur schwächen und zu Brüchen führen. Auch eine unausgewogene Ernährung kann das Risiko von Knochenbrüchen erhöhen. Eine ausgewogene Ernährung ist daher wichtig, um mögliche Risiken zu minimieren.
Knochenbrüche sind wirklich keine schöne Sache, weder für Katzen noch für ihre Besitzer. Doch mit etwas Wissen und Vorbereitung können wir im Notfall unsere Samtpfoten unterstützen und für eine schnelle Genesung sorgen.