Kollagen ist das am häufigsten im menschlichen Körper vorkommende Eiweiß. Es gibt unseren Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen Halt, ähnlich wie ein Fachwerk. Darüber hinaus sorgt es für elastische Haut und Bindegewebe. Leider nimmt die Kollagen-Produktion im Laufe der Zeit ab, was zu Faltenbildung, Muskelverlust, eingeschränkter Flexibilität der Sehnen, brüchigen Knochen und Gelenkproblemen führen kann. Eine Möglichkeit, dem Kollagen-Mangel entgegenzuwirken, sind Kollagen-Präparate.
Was bringen Kollagen-Präparate?
Industriell hergestelltes Kollagen wird vor allem im Internet als Wundermittel beworben, das den altersbedingten Kollagen-Mangel ausgleichen und die Jugendlichkeit bewahren soll. Es gibt sie in Form von Pulvern, Kapseln, Trink-Ampullen oder Cremes. Hersteller versprechen schönere Haut, gesunde Knorpel, stärkere Bänder und Gelenke. Allerdings ist die Wirksamkeit dieser Produkte umstritten.
Die in Cremes enthaltene Kollagenmenge kann nicht in die tiefere Hautschicht eindringen, wo es gebraucht würde. Trink-Ampullen mit Kollagen können Falten möglicherweise von innen heraus ausgleichen, aber messbare und spürbare Effekte sind nicht garantiert.
Kollagen-Pulver oder Kapseln: Was kommt in Gelenken an?
Kollagen in Pulver- oder Kapselform soll nicht nur Falten reduzieren, sondern auch zu gesünderen Gelenken, Knochen, Knorpeln und Muskeln führen. Einige Hersteller werben damit, dass ihr Kollagen so ähnlich wie das im menschlichen Körper sei und daher direkt eingebaut werden könne. Es wird aus Schlachtabfällen wie Schweineschwarten, Hühnerhaut und Fischresten gewonnen.
Studien zeigen, dass dieses Kollagen tatsächlich in Knochen und Gelenken ankommt, allerdings nur als einzelne Bestandteile. Der Körper zerlegt das Kollagen in die Aminosäuren Glycin, Prolin und Hydroxyprolin, aus denen er dann eigenes Kollagen produzieren könnte. Ob dies tatsächlich geschieht, ist jedoch unklar. Die Aussage, dass der Körper das eingenommene Kollagen direkt in Muskeln, Sehnen und Gelenken einbaut, ist also nicht belegt.
Dauerhafte Kollagen-Einnahme nicht empfehlenswert
Experten halten Aussagen, dass Kollagenpräparate Gelenkprobleme verbessern oder verhindern könnten, für nicht haltbar. Da es sich um Nahrungsergänzungsmittel handelt, müssen die Hersteller keine Wirksamkeit in Studien nachweisen. Zudem fehlen Langzeiterfahrungen und Untersuchungen zu möglichen Überdosierungen. Daher wird eine dauerhafte Einnahme der Präparate derzeit nicht empfohlen.
Wichtige Aminosäuren auch in Lebensmitteln enthalten
Die für die Kollagen-Produktion benötigten Aminosäuren sind nicht nur in teuren Pulvern enthalten, sondern auch in vielen Lebensmitteln. Glycin findet sich in Rindfleisch, Lachs, Sojabohnen, Erbsen, Linsen, Haferflocken, Kürbiskernen, Reis, Erdnüssen und Weizenkeimen. Prolin ist in Linsen und Tofu enthalten. Hydroxyprolin kommt in Knochenbrühe und Gelatine vor, kann aber auch vom Körper aus Prolin selbst hergestellt werden, wofür es Vitamin C als Coenzym benötigt. Eine ausgewogene Ernährung stellt in der Regel eine ausreichende Versorgung mit diesen Mikronährstoffen sicher.