Der Konsum von Produkten und Dienstleistungen ermöglicht uns, unsere Bedürfnisse wie Essen, Wohnen, Mobilität und Unterhaltung zu erfüllen und unsere individuellen Lebensformen zu entfalten. Doch Konsum hat nicht nur Auswirkungen auf unsere wirtschaftliche und soziale Situation, sondern auch auf die Umwelt. Die Spuren, die unser aktueller Konsum weltweit hinterlässt, sind vielfältig und alarmierend: prekäre Arbeitsbedingungen in einigen Produktionsstätten, Plastik-Inseln in der Größe von Kontinenten, der Klimawandel und das Artensterben. Allein in Deutschland betrug der Rohstoffkonsum im Jahr 2014 im Bereich Konsum 797 Milliarden Tonnen. Private Haushalte beanspruchten dabei ein Viertel des gesamten Endenergieverbrauchs des Landes. Durchschnittlich lagen die Treibhausgasemissionen in Deutschland bei 10,51 Tonnen pro Person und Jahr. Um die Klimaziele zu erreichen, muss dieser Wert auf 1 Tonne pro Person und Jahr reduziert werden.
Das Nationale Programm für nachhaltigen Konsum
Die Bundesregierung hat das Nationale Programm für nachhaltigen Konsum (NPNK) ins Leben gerufen, um dieses Ziel zu unterstützen. Das Programm konkretisiert die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich Konsum und zeigt den Weg auf, wie der notwendige Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit in Deutschland vorangetrieben werden kann. Das NPNK konzentriert sich auf die sechs Konsumbereiche mit dem größten Potenzial für Umweltentlastung: Mobilität, Ernährung, Wohnen und Haushalt, Büro und Arbeit, Bekleidung sowie Tourismus und Freizeit. Darüber hinaus werden auch übergreifende Handlungsansätze wie Bildung, Verbraucherinformationen und Forschung dargestellt.
Deutlich mehr Nachhaltigkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der alle beteiligt sind: die öffentliche Hand, der Handel, die Industrie und jeder Einzelne von uns. Produzenten sind angehalten, ihre Produkte so langlebig, reparaturfreundlich, ressourcen- und energieeffizient wie möglich zu gestalten, um den Verbrauchern nachhaltigen Konsum zu ermöglichen. Die Politik muss die Rahmenbedingungen anpassen, Anreize schaffen, Innovationen fördern und den Strukturwandel begleiten. Das NPNK richtet sich ergänzend an die Nachfrageseite und die Auswirkungen des Konsums. Das Ziel ist, dass sich ein nachhaltiger Lebensstil als Standard durchsetzt und nachhaltiger Konsum im Mainstream ankommt.
Das Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum (KNK)
Um das Nationale Programm für nachhaltigen Konsum zu begleiten, hat die Bundesregierung 2017 das Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum (KNK) im Umweltbundesamt ins Leben gerufen. Das KNK arbeitet eng mit verschiedenen Partnern zusammen, darunter die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) als Projektträger des FONA-Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung (SÖF) des BMBF, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) und die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB). Eine zentrale Aufgabe des KNK besteht darin, das Thema nachhaltiger Konsum im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Über ein Webportal bietet das KNK einen unabhängigen Zugang zu Informationen, aktuellen Meldungen und einem Newsletter zu Aktivitäten in diesem Bereich. Darüber hinaus ist das KNK für die Weiterentwicklung und Evaluierung des Programms, Politikberatung, Sammlung und Verbreitung guter Beispiele, fachwissenschaftliche Begleitung des Programms sowie die Koordination des Nationalen Netzwerks Nachhaltiger Konsum verantwortlich.
Das Nationale Netzwerk Nachhaltiger Konsum
Nachhaltiger Konsum und echter gesellschaftlicher Wandel können nur erreicht werden, wenn alle Akteure Verantwortung übernehmen. Das Nationale Netzwerk Nachhaltiger Konsum unterstützt deshalb die Kooperation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Handel, Medien, Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft. Über 250 Akteure aus allen Konsum-Bedürfnisfeldern sind derzeit im Netzwerk aktiv. Das KNK organisiert regelmäßige Webseminare zu Fachthemen wie nachhaltigem Onlinehandel, Ecodesign oder CO2-Bilanzierung von Konsum für kommunale Klimaschutzakteure. Zusätzlich wird einmal oder zweimal im Jahr das “Forum Nachhaltiger Konsum” zur Vernetzung angeboten.
Der Konsum und die Entscheidungen, die wir treffen, haben eine enorme Bedeutung für unsere Zukunft und die Zukunft kommender Generationen. Indem wir nachhaltigen Konsum zur Norm machen, können wir unseren Beitrag zu einem gesunden Planeten leisten. Werde Teil der nachhaltigen Konsumbewegung und informiere dich über die Aktivitäten des Kompetenzzentrums Nachhaltiger Konsum und des Nationalen Netzwerks Nachhaltiger Konsum. Gemeinsam können wir eine bessere Zukunft gestalten.
Quelle: Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum | Umweltbundesamt