Die Frühlingszeit ist für die katholische und evangelische Kirche eine ganz besondere Zeit. Nicht nur, weil das Osterfest in diese Zeit fällt, sondern auch wegen anderer wichtiger Religionsfeste. Zwei bedeutsame Feiern, die zwischen März und Mai stattfinden, sind die Kommunion im katholischen und die Konfirmation im evangelischen Glauben. Beide Feste klingen zunächst ähnlich und haben einen ähnlichen Glaubensansatz, unterscheiden sich aber in ihrer Bedeutung.
Christliche Initiationsriten – als Christ erwachsen werden
Bei beiden Festen handelt es sich um religiöse Initiationsriten, mit denen Kinder und Jugendliche als vollwertige Christen in die christliche Gemeinschaft aufgenommen werden. Die Voraussetzung für beide Zeremonien ist das vorher empfangene Sakrament der Taufe. Die Kinder und Jugendlichen durchlaufen einen speziellen Religionsunterricht, der über das jeweilige Fest und seine Bedeutung aufklärt. Allerdings werden die Lehrinhalte nicht abgefragt. Der Unterricht dient vielmehr dazu, die jungen Christen auf ihre neue Rolle als erwachsene Gläubige vorzubereiten.
Katholiken feiern Kommunion, Protestanten feiern Konfirmation
Der größte Unterschied zwischen beiden Festen besteht darin, dass die Kommunion das zweite Sakrament nach der Taufe bei den Katholiken ist, während die Konfirmation bei den Protestanten das Fest zur Einführung in die christliche Erwachsenenwelt ist. Ein weiterer Unterschied besteht im Alter der Feiernden. Die Kommunion wird in der Regel bereits mit 9 Jahren gefeiert, während die Konfirmation in der evangelischen Kirche erst mit 14 Jahren stattfindet. Religiöses Erwachsensein beginnt also bei den Katholiken wesentlich früher.
Zum ersten Mal das heilige Abendmahl empfangen
Während der Kommunion nehmen die Jungkatholiken zum ersten Mal am heiligen Abendmahl teil und empfangen die geweihte Hostie. Vorher besuchen sie die Beichte, um von ihren Sünden freigesprochen zu werden und mit reiner Seele am Abendmahl teilzunehmen. Die Konfirmation ähnelt der Kommunion in ihren Grundzügen. Auch hier nehmen evangelische Jugendliche zum ersten Mal am christlichen Abendmahl teil, beichten vorher ihre Sünden, jedoch nicht zwingend im Gespräch mit einem Priester, sondern im offenen Zwiegespräch mit jedem Christen.
Konfirmation = Kommunion und Firmung
Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen Konfirmation und Kommunion besteht darin, dass die evangelische Konfirmation die Bedeutung von zwei katholischen Festen vereint: der Kommunion und der Firmung. Bei der Konfirmation wird nicht nur die erste Teilnahme am christlichen Abendmahl und die Aufnahme in die christliche Erwachsenenwelt gefeiert, sondern auch das erneute Bekenntnis zum Glauben und zur Kirche. In der katholischen Religion wird dieses erneute Bekenntnis dagegen in Form der Firmung begangen.