Konflikte sind eine natürliche Begleiterscheinung des Lebens. Während einige Menschen Konflikte meiden und Unrecht in sich hineinfressen, sehen andere die Chance für Veränderungen durch unterschiedliche Meinungen. Doch was passiert mit denjenigen, die lieber schweigen? Ihr Frust wächst innerlich und irgendwann explodiert das Pulverfass. “Hättest du doch früher etwas gesagt, dann wäre es nicht so weit gekommen”, könnte die Antwort des Gegenübers lauten.
Es gibt verschiedene Konfliktarten, die unterschiedliche Ursachen haben und auf unterschiedliche Weise gelöst werden können. Im Folgenden werden wir die fünf häufigsten Konfliktarten und ihre Besonderheiten vorstellen.
Wertekonflikte
Ein Wertekonflikt entsteht, wenn zwei Werte nicht miteinander vereinbar sind. Dies kann sowohl zwischen Personen als auch innerhalb einer Person auftreten. Beispiele für Wertekonflikte können unterschiedliche Ansichten zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden sein oder eine Person, die aus Rücksicht auf Harmonie nicht ehrlich ist, obwohl Ehrlichkeit ein wichtiger Wert für sie ist.
Erste Lösungsideen für Wertekonflikte können die Vermeidung von wertenden Aussagen sein, das Zulassen von Zustimmung oder Ablehnung sowie das Suchen nach übergeordneten Zielen, die alle teilen.
Zielkonflikte
Ein Zielkonflikt entsteht, wenn mindestens zwei Personen unterschiedliche Vorstellungen von einem Ergebnis oder einem Ziel haben. Dies kann sowohl auf verschiedenen Hierarchieebenen als auch innerhalb eines Teams auftreten. Beispiele für Zielkonflikte sind ein Vorgesetzter, der die Produktivität steigern und gleichzeitig Kosten senken möchte, während die Mitarbeiter bereits am Limit arbeiten und sich zusätzliche Unterstützung wünschen.
Lösungsmöglichkeiten für Zielkonflikte können die Veränderung des physischen Bereichs der Konfliktparteien sowie das Suchen nach übergeordneten Zielen sein, die von allen geteilt werden.
Verteilungskonflikte
Verteilungskonflikte entstehen, wenn sich Menschen bei der Verteilung von Ressourcen ungerecht behandelt fühlen. Dies können Zeit, Geld oder materielle Güter sein. Beispiele für Verteilungskonflikte sind eklatante Gehaltsunterschiede in einer Abteilung oder die Zuteilung besserer Kunden an einen Kollegen, der dadurch höhere Umsätze erzielen kann.
Mögliche Lösungsansätze für Verteilungskonflikte können eine neue Verteilung oder Kontrolle von Ressourcen sowie ein veränderter Verhandlungsstil sein.
Beziehungskonflikte
Ein Beziehungskonflikt basiert immer auf der subjektiven Wahrnehmung einer Person. Diese fühlt sich durch das Handeln einer anderen Person nicht beachtet, nicht verstanden oder gar gedemütigt. Ein Beispiel für einen Beziehungskonflikt wäre eine Person, die sich durch das Verhalten ihres Vorgesetzten in Teambesprechungen vor anderen Kollegen bloßgestellt fühlt.
Interventionen für Beziehungskonflikte können das Ausdrücken von Gefühlen und deren Anerkennung sowie eine Verbesserung der Kommunikation sein.
Rollenkonflikte
Rollenkonflikte können sowohl innerhalb einer Person als auch zwischen verschiedenen Rollen auftreten. Ein Beispiel für einen Rollenkonflikt könnte eine Mutter sein, die sich zwischen der Teilnahme an einer wichtigen Konferenz auf der Arbeit und einem Theaterbesuch mit ihren Kindern entscheiden muss. Innerhalb einer Rolle entstehen Rollenkonflikte, wenn die Erwartungen unterschiedlicher Bezugsgruppen nicht miteinander vereinbar sind.
Lösungsideen für Rollenkonflikte können die kritische Überprüfung der Rollenerwartungen und eine offene Kommunikation sein.
Wie du sehen kannst, gibt es verschiedene Arten von Konflikten, die unterschiedliche Herangehensweisen erfordern. Konflikte sind zwar unvermeidbar, aber auch nicht unlösbar. Eine Mediation bietet die Möglichkeit, Konflikte zukunfts- und lösungsorientiert anzugehen. In unserem nächsten Artikel werden wir detailliertere Lösungsansätze und Interventionen für die verschiedenen Konfliktarten vorstellen.