Können Allergiker Hunde halten?

Können Allergiker Hunde halten?

Jeder Hund gibt Allergene ab, jedoch in unterschiedlicher Stärke, je nach Rasse oder Fellstruktur, erklärt Prof. Dr. Franziska Ruëff, Fachärztin an der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München.

Medikamente gegen die Allergie

Medikamente können allergische Reaktionen vorübergehend reduzieren. Doch auf lange Sicht sollte dies keine dauerhafte Lösung sein. Ignoriert man Symptome wie Schnupfen oder Konzentrationsstörungen, riskiert man eine chronische Bronchitis.

Bei diesem “Etagenwechsel” breitet sich die Allergie vom oberen Atemtrakt in die Bronchien aus und entwickelt sich im Laufe der Zeit zu den typischen Asthma-Symptomen mit Husten und Atemnot. Auch leichte anfängliche Hautirritationen können zu einer chronisch juckenden Neurodermitis werden. Keine guten Aussichten, leider.

Besondere Sauberkeit hilft nur bedingt

Tricks wie häufiges Händewaschen oder besondere Sauberkeit beim Hund helfen bedauerlicherweise auch nur begrenzt. Man kann die Symptome lindern, indem man den Kontakt mit den Allergenen minimiert. Das betrifft nicht nur den Umgang mit dem Hund selbst, sondern auch mit allen Gegenständen wie Hundedecken oder -körbchen, die das Tier täglich nutzt.

Natürlich sollte der Hund nicht mehr im Bett oder auf der Couch liegen dürfen. Viel frische Luft kann ebenfalls etwas helfen – also fleißig raus zum Gassigehen. Aber all das reicht nicht aus. Auch eine gründliche Fellpflege verhindert nicht immer gesundheitliche Probleme bei Hund und Halter.

Behandlung per Hyposensibilisierung

Wenn man die ersten Symptome einer Hundeallergie bemerkt, darf man sie aus Liebe zum eigenen Tier nicht ignorieren, warnt eine Fachfrau des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB). In diesem Fall ist der Gang zum Allergologen unumgänglich. Dieser kann durch einen Test zweifelsfrei feststellen, ob der eigene Hund die gesundheitlichen Beschwerden verursacht.

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Die einzige effektive Behandlung ist dann die Hyposensibilisierung, erklärt Oberärztin Ruëff. Hierbei wird ein standardisierter Extrakt verwendet, um alle Hundehaarallergiker zu behandeln. Die Therapie ähnelt der Behandlung von Pollenallergikern. Der Arzt reizt das Immunsystem des Allergikers mit kleinen Dosen des Allergens (in der Regel durch Auftragen auf die Haut). Nach und nach wird die Dosis gesteigert, so dass sich der Körper daran gewöhnt und die allergische Reaktion langfristig abklingt oder sogar komplett verschwindet. Hierbei sollte man jedoch keine sofortige Heilung erwarten: Eine Hyposensibilisierung kann mehrere Jahre dauern und garantiert nicht, dass der Patient danach komplett allergiefrei ist.

Grenzen der Hyposensibilisierung

Die Hyposensibilisierung ist nicht für alle Allergiker geeignet. Früher wurden nur bestimmte Berufsgruppen behandelt, für die der Hundekontakt existenziell war, erklärt Fachfrau Lämmer. Das galt zum Beispiel für Hundeführer bei Rettungsdiensten, der Polizei oder der Bundeswehr. Der Hauptgrund für diese Einschränkung war, dass die Forschung bei Tierallergien nicht so weit fortgeschritten war wie bei Pflanzenallergien. Inzwischen gibt es normalerweise weniger Einschränkungen.

Dennoch können Allergologen nicht jedem Hundeallergiker helfen: “Schwer betroffene Tierallergiker leiden oft auch an Asthma”, erklärt Expertin Ruëff von der LMU. Daher ist eine Allergiebehandlung bei solchen Patienten riskanter. Als Faustregel gilt: Je kranker ein Patient ist, desto schlechter verträgt er die Behandlung. Daher ist es für Allergiker, die bereits mit Asthma zu kämpfen haben, ratsamer, auf einen Hund zu verzichten.