Feinkost für wenig Geld erfreut sich großer Beliebtheit in Supermärkten und Discountern. Die Preisdifferenz zu teuren Markenprodukten ist immens. Aber können günstige Luxusprodukte wirklich mit den teuren Markenprodukten mithalten? Sternekoch Nelson Müller geht für die Sendung “ZDFzeit” dieser Frage auf den Grund.
Wie schmecken die Luxusprodukte aus dem Discounter?
Der Geschmack ist wohl der wichtigste Faktor bei Feinkostprodukten. Beim Geschmackstest von Eierlikör gibt es kaum Unterschiede zwischen No-Name und Markenprodukten. Bei den Pralinen “Edle Tropfen” kann das Discounter-Produkt sogar punkten. Nur der Klassiker “Mon Chérie” bleibt ungeschlagen.
Wie sieht es aber mit Produkten aus dem Spezialitätenladen aus? Können die Discounterprodukte da noch mithalten? Im Geschmackstest von Parmesan, Parmaschinken, Champagner, Räucherlachs und Kaffee gibt es kaum Unterschiede. Der Parmesan von Netto und der Parmaschinken von Aldi schneiden im Blindtest genauso gut ab wie die Produkte aus dem Spezialitätenladen. Selbst Champagner und Räucherlachs aus den Discountern können geschmacklich überzeugen, obwohl sie bis zu 67 Prozent günstiger sind. Bei Kaffee schmeckt den Testern der von Rewe sogar besser als das teure Produkt. Fazit: Teuer ist nicht immer besser. Luxusprodukte vom Discounter schmecken genauso lecker wie Feinkost. Für guten Geschmack müssen Verbraucher also nicht tief in den Geldbeutel greifen.
Lohnt sich der Griff zum Luxusprodukt?
Die neuen Edellinien in den Supermärkten und Discountern tragen Namen wie “Deluxe”, “Gourmet” oder “Feine Welt” und sind edler verpackt als die No-Name-Produkte. Aldi, Lidl und Rewe möchten weg vom Billig-Image und verlangen für die Produkte der Edellinie oft das zwei- bis dreifache des Preises. Doch sind sie das wirklich wert? Experten sind vom Geschmack der Produkte nicht überzeugt. Bei No-Name-Luxus lohnt sich der teurere Preis oft nicht. Auch die Produktionsbedingungen der Discounter-Luxusprodukte sind nicht immer ideal, Tierwohl und Fairness müssen gewährleistet sein, betont Nelson Müller. Hier gibt es noch viel Nachholbedarf.
Schmeckt Sushi aus dem Discounter?
Fertig zubereitetes Sushi liegt bis zu drei Tage im Kühlregal von Discountern und Supermärkten. Kann das gut sein? Normalerweise wird Sushi frisch zubereitet und sofort verzehrt, um die Qualität zu gewährleisten, vor allem wenn es sich um frischen, rohen Fisch handelt. Die Ausbildung zum Sushi-Meister dauert in der Regel zwischen fünf und zehn Jahren. Ein Produkt also, das Zeit braucht. Wie kann das Sushi-to-go aus dem Discounter da mithalten? Lidl, Rewe, Edeka (TK-Ware), Nordsee und Penny bieten Sushi aus dem Kühlregal an. Das Ergebnis des Geschmackstests von zwei Sushimeistern ist ernüchternd: ungenießbar bis enttäuschend. Das einzige Produkt, das überzeugt, ist das handgemachte Sushi von Rewe. Alle anderen wurden von Maschinen zubereitet.
Im Labortest wurden die Produkte auch auf Keime getestet, und die Ergebnisse waren erfreulich: Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums waren die Produkte nicht belastet und daher unbedenklich. Allerdings besteht Verbesserungsbedarf im Bereich Geschmack. Sushi schmeckt am besten frisch, kaum jemand möchte tiefgefrorenes Sushi genießen.
Und das Beste: Die ganze Sendung können Sie in der ZDF-Mediathek sehen!
