Kontaktaufnahme mit Pflegebedürftigen

Kontaktaufnahme mit Pflegebedürftigen

Die Kontaktaufnahme mit pflegebedürftigen Menschen erfordert spezielle Herangehensweisen und eine einfühlsame Vorgehensweise. Doch wie können wir ihnen richtig begegnen und sie auf bevorstehende Maßnahmen vorbereiten? Und wie kann man sicherstellen, dass sie sich wohl fühlen und zumindest nicht ablehnend reagieren? Am besten wäre es natürlich, wenn dies keinen zusätzlichen Aufwand in Bezug auf Zeit oder Material bedeuten würde.

Wie geht das?

Bei schwerst behinderten Menschen herrscht oft viel Trubel: Geräusche, Bewegungen, Gerüche und vieles mehr. Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen können oft nicht unterscheiden, ob sie angesprochen werden oder nicht. Daher können Berührungen für sie überraschend und manchmal sogar schmerzhaft sein. Dies kann zu einem permanenten unterschwelligen Dauerstress führen. Eine ritualisierte Kontaktaufnahme mit Pflegebedürftigen kann hier Abhilfe schaffen, indem sie Respekt, Sicherheit und Vertrauen vermittelt.

Das Prinzip ist einfach

  1. Anklopfen und den Namen nennen.
  2. Ins Blickfeld treten.
  3. Eine Berührungsgeste durchführen.

Kontaktaufnahme mit Pflegebedürftigen
An die Türe anklopfen, egal ob geöffnet oder geschlossen

Zuerst wird an die Zimmertür geklopft, unabhängig davon, ob sie offen, angelehnt oder geschlossen ist. Dann wird der pflegebedürftige Mensch mit seinem Namen angesprochen, um sicherzustellen, dass er sich angesprochen fühlt. Es ist auch empfehlenswert, den eigenen Namen jedes Mal zu nennen, insbesondere zu Beginn des Kontakts, wenn man nicht zur Familie gehört, um dem beeinträchtigten Menschen mehr Orientierung zu geben.

Anschließend tritt man seitlich in das Blickfeld des Pflegebedürftigen, da eine frontale Annäherung oft als bedrohlich empfunden wird. Dadurch hat der Patient die Möglichkeit, den Kontakt aufzunehmen, Blickkontakt herzustellen oder auf andere Weise zu reagieren. Dies ist entscheidend für das weitere Vorgehen. Als letzten Schritt führen wir eine Berührungsgeste durch.

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Die Berührungsgeste

Diese Geste, auch als Initialberührung oder Initialkontakt bekannt, spielt eine wichtige Rolle bei der Basalen Stimulation. Es sollte jedoch beachtet werden, dass der Kontakt nicht nur am Anfang stattfinden sollte. Daher ist der Begriff “Berührungsgeste” treffender. Die Wahl des Ortes für die Kontaktaufnahme hängt von den individuellen Vorlieben und Gewohnheiten des Pflegebedürftigen ab.

entscheidend ist die Berührungsqualität bei der Kontaktaufnahme mit Pflegebedürftigen
Entscheidend ist die Berührungsqualität

Die meisten behinderten Personen empfinden die Schulter als geeigneten Ort für die Berührungsgeste. Es ist eine neutrale Stelle, die öffentlich bekannt ist und in der Regel sauber ist. Die Berührung sollte annähernd, langsam und deutlich erfolgen. Die Hand sollte ohne Handschuh sein, möglichst geruchsneutral und als Ganzes erlebbar sein.

Qualität der Kontaktaufnahme bei Pflegebedürftigen

Während der gesamten Kontaktaufnahme sollten wir uns voll auf den Menschen mit Behinderung konzentrieren. Die Berührungsgeste sollte individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sein. Dabei kann sie mal sanft und vorsichtig, mal kräftiger sein. Entscheidend ist, was der Patient in diesem Moment benötigt. Weitere Informationen zur Qualität der Berührung finden Sie hier: Anfassen kann jeder – Berühren ist eine Kunst!

Nutzen für den Pflegebedürftigen

Die Berührung ist als Nahsinn sehr wichtig. Sie ermöglicht den Empfang nonverbaler Botschaften und vermittelt Sicherheit in Beziehungen sowie Stressabbau. Durch die Berührungsgeste lernt der pflegebedürftige Mensch, dass wir nur dann eine Handlung an ihm vornehmen, wenn zuvor eine Berührung stattgefunden hat. Dadurch gewinnt er Sicherheit und kann sich entspannen. Die innere Absicht, mit der wir den Kontakt herstellen, spielt hierbei eine entscheidende Rolle.

Wie geht es dann weiter?

Der direkte Körperkontakt sollte während der folgenden Interaktion und Maßnahme beibehalten werden, um den Betroffenen nicht zu verunsichern. Das bedeutet, dass während der gesamten Pflegemaßnahme eine Hand am Patienten ist. Dies erfordert Übung und ist nicht immer einfach!

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Wenn der Kontakt unterbrochen werden muss, geben wir dem Patienten bewusst einen Gegenstand, der für den Kontakt steht (z. B. ein warmes Körnerkissen in die Hand). Anschließend nehmen wir den Kontakt wieder auf. Dies begleiten wir natürlich verbal, um dem Patienten zu zeigen, dass wir immer noch da sind.

Beenden der Kontaktaufnahme

Die Kontaktaufnahme kann entweder vom pflegebedürftigen Menschen oder von uns beendet werden. Wenn wir den körperlichen Kontakt lösen müssen, endet die Berührungsgeste genauso, wie sie begonnen wurde. Wir legen unsere Hand an die bekannte Stelle, deutlich und flächig auf. Das Ende der Aktivität wird verbal begleitet. Danach lösen wir die Hand langsam und verabschieden uns mit Worten und unserer vollen Aufmerksamkeit.

Für uns Pflegende ist oft klar, wann die Pflegehandlung endet. Für Menschen mit Behinderung ist dies jedoch oft schwer zu verstehen. Daher ist es wichtig, das Ende des Kontakts für sie erfahrbar zu machen.