Kontenrahmen und Kontenplan – Überblick für Unternehmen

Kontenrahmen und Kontenplan – Überblick für Unternehmen

Ein ordentlicher Kontenrahmen und ein angepasster Kontenplan sind essenzielle Instrumente für Unternehmen, die Waren herstellen, Dienstleistungen verkaufen und Betriebseinnahmen erwirtschaften. Mit einer guten Buchführung lässt sich am Ende des Jahres der Jahresabschluss erstellen, der Auskunft über das Ergebnis des Wirtschaftsjahres gibt. Ein Gewinn entsteht, wenn die Einnahmen höher sind als die Ausgaben, während ein Verlust entsteht, wenn die Ausgaben die Umsatzerlöse übersteigen. Aber wie erfolgt die Erfassung von Ausgaben und Einnahmen?

Buchhaltung für Anfänger

Kontenrahmen und Kontenplan sind nicht nur hilfreiche buchhalterische Instrumente im Unternehmen, sondern dienen auch dazu, den Überblick zu behalten. Wenn Unternehmen nach gleichen Standards arbeiten und ihre Daten einheitlich erfassen, können sie wirtschaftlicher beurteilt werden. Hier kommt der Kontenrahmen ins Spiel. Er ist eine Auflistung aller in einem Unternehmen anfallenden Einnahme- und Ausgabemöglichkeiten sowie Anlageformen. Mithilfe dieses Ordnungsschemas fällt es den Buchhaltern leichter, alle Vorgänge korrekt zu erfassen.

Was ist ein Kontenrahmen?

Ein Kontenrahmen ist ein einheitliches Verzeichnis sämtlicher Buchführungskonten einer Branche. Jedes Konto und Unterkonto ist eindeutig mit Kontonummern benannt. Dadurch wird die Vergleichbarkeit innerhalb der Branche ermöglicht. Es können Vergleiche gezogen werden zu:

  • anderen Unternehmen der Branche
  • anderen Wirtschaftsjahren des Unternehmens

Ein Kontenrahmen ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, jedoch sehr empfehlenswert. Durch den Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) spricht viel für die Nutzung eines Kontenrahmens. Die Buchführung sollte es einem sachverständigen Dritten ermöglichen, sich innerhalb angemessener Zeit einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und die Lage des Unternehmens zu verschaffen.

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Der Kontenrahmen ermöglicht die Vergleichbarkeit von Unternehmen, indem identische Geschäftsprozesse / Geschäftsvorfälle auch bei verschiedenen Unternehmen in den gleichen Konten gebucht werden.

Wie sieht ein Kontenrahmen aus?

Hier ist ein Auszug des Industriekontenrahmens als Beispiel:

0 – Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen
00 – Ausstehende Einlagen
02 – Konzessionen
05 – Grundstücke

1 – Finanzanlagen
13 – Beteiligungen
15 – Wertpapiere des Anlagevermögens

2 – Umlaufvermögen und aktive Rechnungsabgrenzung
20 – Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
21 – unfertige Erzeugnisse
22 – fertige Erzeugnisse

3 – Eigenkapital und Rückstellungen
31 – Eigenkapital
36 – Wertberichtigungen

4 – Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzung
41 – Anleihen
42 – Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
45 – Wechselverbindlichkeiten

5 – Erträge
50 – Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse
51 – Umsatzerlöse für Waren
53 – Aktivierte Eigenleistungen

6 – Betriebliche Aufwendungen
60 – Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
61 – Aufwendungen für bezogene Leistungen

7 – Weitere Aufwendungen
70 – Betriebliche Steuern
75 – Zinsen und ähnliche Aufwendungen

8 – Ergebnisrechnung
80 – Eröffnung / Abschluss
81 – Herstellungskosten
82 – Vertriebskosten

9 – Kosten- und Leistungsrechnung (KLR)
90 – Unternehmensbezogene Abgrenzungen
91 – Kostenrechnerische Korrektur

Welche Standardkontenrahmen gibt es?

Kontenrahmen werden immer an die jeweilige Branche angepasst. In Deutschland gibt es daher eine Reihe von Standardkontenrahmen (SKR), die nach bestimmten Ordnungskriterien aufgebaut sind und auf die Besonderheiten der jeweiligen Branche abzielen.

  • SKR 03: Publizitätspflichtige Unternehmen – Handel und Industrie
  • SKR 04: Publizitätspflichtige Unternehmen – Industrie
  • SKR 14: Land- und Forstwirtschaft
  • SKR 30: Einzelhandel
  • SKR 45: Heime und soziale Einrichtungen
  • SKR 49: Vereine und Stiftungen
  • SKR 51: KFZ-Gewerbe
  • SKR 70: Hotel und Gastronomie
  • SKR 80: Zahnärzte
  • SKR 81: Ärzte
  • SKR 99: Freier Kontenrahmen
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Der feine Unterschied zwischen Kontenrahmen und Kontenplan

Nicht jedes Unternehmen benötigt alle Konten, die im Kontenrahmen gelistet sind. Kleine mittelständische Betriebe haben oft nicht das gleiche Ausmaß an wirtschaftlichen Vorgängen wie Industrieunternehmen. Daher erstellen sie ihren eigenen betriebsspezifischen Kontenplan aus der Vielzahl der Konten des Kontenrahmens. Die Benennung der Konten bleibt dabei unverändert, um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten.

Was ist ein Kontenplan?

Ein Kontenplan ist ein an das jeweilige Unternehmen angepasster Kontenrahmen. Die grobe Aufteilung bleibt erhalten, es können jedoch Änderungen vorgenommen werden, wie zum Beispiel:

  • Ausdünnung: Nicht benötigte Konten werden gestrichen, um mehr Übersichtlichkeit zu schaffen.
  • Zusätzliche Unterkonten: Jeder Betrieb legt eigene Unterkonten an, um die individuellen Interessen abzudecken. Auch die Bankkonten werden einzeln als Unterkonto angelegt.

Leicht zu verstehen, einfach erklärt

Stellen wir uns vor, ein Betrieb produziert mehrere Produkte und verkauft diese an verschiedene Kunden. Für die Herstellung werden Rohstoffe eingekauft, es entstehen Lohnkosten für die Mitarbeiter, Maschinen werden angeschafft und feste Kosten wie Strom oder Miete müssen berücksichtigt werden. All diese Kosten werden in den entsprechenden Konten des Kontenplans erfasst. Gleichzeitig werden Zahlungseingänge von Kunden verbucht. So entsteht im Laufe des Jahres eine detaillierte Einnahmen- und Ausgabenstatistik. Anhand dieser Daten kann die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens beurteilt werden. Auch die Notwendigkeit von Einsparungen oder Investitionen lassen sich leicht erkennen.

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Die richtige Verwendung von Kontenrahmen und Kontenplan ist entscheidend, um eine ordnungsgemäße Buchführung zu gewährleisten. Eine klare Übersicht über Einnahmen und Ausgaben ermöglicht eine fundierte Beurteilung der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens. Unternehmen können auf diese Weise gezielt Einsparungen vornehmen oder Investitionen tätigen. Eine gute Buchführung ist daher unerlässlich, um den Erfolg eines Unternehmens langfristig zu sichern.

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