Kopfschmerzen bei Tieren: Häufige Ursachen und Symptome

Kopfschmerzen bei Tieren: Häufige Ursachen und Symptome

Angeregt durch ein faszinierendes Seminar über Faszien und Bindegewebe am letzten Wochenende möchte ich heute ein Thema behandeln, das für mich von großer Bedeutung ist und in der Realität oft unterschätzt wird: Kopfschmerzen bei Hunden und Katzen. Oft berichten Tierbesitzer in meiner Praxis, dass sich ihr Hund oder ihre Katze seltsam verhält, ohne jedoch eindeutige Anzeichen von Schmerzen zu zeigen. Wenn wir jedoch bedenken, dass es beim Menschen über 220 verschiedene Arten von Kopfschmerzen gibt, warum sollten unsere Tiere dann nicht auch unter ähnlichen Schmerzen leiden können? Wie beim Menschen können auch bei Hunden und Katzen verschiedene Arten von Kopfschmerzen auftreten. Bevor ich auf die verschiedenen Ursachen von Kopfschmerzen eingehe, möchte ich zunächst einige Symptome auflisten, die auf Kopfschmerzen bei Hunden oder Katzen hinweisen können:

  • Übelkeit und Erbrechen ohne ersichtlichen Grund
  • Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen
  • Zukneifen und Tränen der Augen (klare Flüssigkeit)
  • Kopfschiefhaltung und Nackensteife
  • Anlehnen des Kopfes an Gegenstände (Druck auf die Stirn lindert oft die Schmerzen)
  • Kratzen und Reiben im Hals- und Ohrbereich (ohne Ohrentzündung)
  • Haarausfall im Kopf- und Nackenbereich
  • Rückzug in dunkle und kühle Ecken
  • Häufiges Absondern von Menschen und Artgenossen
  • Lahmheiten aufgrund von Muskelverspannungen im Hals- und Schulterbereich

Mögliche Ursachen für Kopfschmerzen

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die häufigste Ursache für Kopfschmerzen bei Tieren, ähnlich wie beim Menschen, Muskelverspannungen, Blockaden und Wirbelsäulenveränderungen im Halsbereich sind. Bei Hunden ist ein häufiger Auslöser solcher Verspannungen oft das Halsband und das Ziehen an der Leine. Der Hund spannt als Gegenreaktion zum Druck des Halsbands seine gesamte Nackenmuskulatur an, was zu Verspannungen und Wirbelblockaden führen kann. Andere Gründe für solche Verspannungen können exzessiver Hundesport und Zerrspiele sein. Da im Nackenbereich die Nerven verlaufen, die zum Kopf führen, werden sie durch die verspannte Muskulatur gereizt und verursachen Kopfschmerzen. Daher sollten besonders aktive Hunde oder solche, die noch nicht gut an der Leine führen, regelmäßig von einem Physiotherapeuten untersucht werden. Bei Katzen sind Kopfschmerzen durch Blockaden der Halswirbelsäule eher traumatisch bedingt. Sie entstehen häufig durch Sprünge aus großer Höhe, wildes Spiel oder die Flucht vor Hunden. Eine weitere bekannte Ursache für Kopfschmerzen, die auch beim Menschen bekannt ist, ist Stress. Stress führt zu Anspannung und dem sprichwörtlichen “Zusammenbeißen der Zähne”, was auch auf Tiere übertragen werden kann. Wenn ein Hund oder eine Katze nicht artgerecht gehalten oder ausgelastet wird, kann dies zu Stress und in der Folge zu Kopfschmerzen führen. Eine weitere Ursache, die mittlerweile nicht mehr selten ist, ist Bluthochdruck. Viele ältere Hunde müssen Medikamente nehmen, die je nach Erkrankung richtig und notwendig sind, aber viele Medikamente können zu einem Anstieg des Blutdrucks führen. Daher ist es meiner Meinung nach enorm wichtig, regelmäßige Kontrollen durchzuführen, um festzustellen, ob eine Medikation noch erforderlich ist oder möglicherweise reduziert werden kann. Bei akuten Erkrankungen wird oft mit einer höheren Dosis begonnen, aber sobald sich der Zustand verbessert hat, kann die Dosierung oft reduziert werden. Weniger häufig, aber dennoch erwähnenswert, insbesondere bei Katzen, kann Flüssigkeitsmangel Kopfschmerzen verursachen. Es versteht sich von selbst, dass für unsere Tiere immer frisches Wasser bereitgestellt werden sollte, aber manchmal vergessen Tiere auch zu trinken. Besonders Katzen als ehemalige Steppenbewohner trinken ohnehin sehr wenig, und wenn sie durch ihre Nahrung (z. B. Trockenfutter) nicht ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, können sie unterversorgt sein und dies kann sich unter anderem durch starke Kopfschmerzen äußern. Bei bestimmten Erkrankungen wie Epilepsie und Schilddrüsenproblemen können begleitend ebenfalls Kopfschmerzen auftreten. Natürlich gibt es auch einige individuelle Gründe, warum ein Tier unter Kopfschmerzen leiden kann, aber in jedem Fall bedarf es einer entsprechenden Behandlung. Dabei beobachte ich immer wieder, dass übliche Schmerzmittel wie Meloxicam und Novalgin bei solch spezifischen Schmerzen wie Kopfschmerzen oft nicht gut wirken und zudem keine Wirbelblockaden lösen. Daher ist es sinnvoll, auch bei seltsamem Verhalten eines Tieres an Kopfschmerzen als mögliche Ursache zu denken. Eine physiotherapeutische Behandlung kann in der Regel schnell die Ursache beseitigen, bei schwerwiegenden Symptomen sollte natürlich ein Tierarzt konsultiert werden.

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