Muskelaufbau beim Hund ist nicht nur für Sporthunde wichtig. Auch nach längeren Phasen der Immobilität oder bei Gelenkproblemen ist es entscheidend, die Muskulatur Schritt für Schritt aufzubauen. Doch beim Kraft- und Muskeltraining gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten. Denn wie bei vielen anderen Themen auch, gilt hier: Viel hilft nicht zwangsläufig viel. Stattdessen kommt es auf ein gut strukturiertes Training an. In diesem Artikel erfährst du, was beim Muskelaufbau im Hundekörper passiert, wie du die Muskulatur gezielt trainieren kannst und worauf du beim Training achten solltest. Zudem stellen wir dir einige Maßnahmen zum Outdoor-Muskeltraining vor.
Muskelaufbau im Hundesport
Immer mehr Hundehalter sind mit ihren Vierbeinern im Hundesport aktiv. Dabei wächst nicht nur die Vielfalt der Hundesportarten, sondern auch das Bewusstsein dafür, dass ein effektives Training von Kondition, Körpergefühl, Koordination, Beweglichkeit, Balance, Kraft und Muskulatur entscheidend für den Erfolg und die Gesundheit des Hundes ist. Diese Komponenten ermöglichen es dem Hund, den Sport erfolgreich und möglichst verletzungsfrei auszuüben.
Ein gezieltes Kraft- und Muskeltraining unterstützt deinen Hund dabei, Belastungen im Sport besser auszuhalten. Eine gut entwickelte Muskulatur schützt Gelenke und Wirbelsäule vor Verletzungen, hält die Gelenke gesund, strafft die Bänder und versorgt den Gelenkknorpel optimal mit Nährstoffen.
Kraft ist besonders wichtig, um eine schnelle Beschleunigung und hohe Geschwindigkeit während des Rennens und Springens aufrechtzuerhalten. Wenn es dennoch zu einer Verletzung kommt, regeneriert sich der gut trainierte Hundekörper deutlich schneller. Zudem wird die Leistungsfähigkeit des Hundes gesteigert. Kraft und starke Muskulatur sind daher essentiell für jeden Hund, der sportlich geführt wird.
Muskelaufbau beim Hund – Was passiert im Körper?
Durch gezieltes Training lässt sich die Kraft um etwa 40% steigern und der Muskelaufbau verbessern. Dabei nimmt die Anzahl der Myofibrillen in den Muskelfasern zu, wodurch der Querschnitt der Muskelfasern vergrößert wird. Das verbessert die Erregungsübertragung und ermöglicht eine bessere Reizung der Muskeln. Zudem wird die intramuskuläre Koordination zwischen Nerven und Muskeln verbessert.
Worauf ist beim Kraft- und Muskeltraining zu achten?
Beim Training gilt: Qualität statt Quantität. Gönne deinem Hund regelmäßige Pausen und steigere das Trainingspensum langsam und vorsichtig. Achte darauf, deinen Hund nicht zu überlasten, da dies zu Muskelkater, Muskelfaserrissen und Gelenkverschleiß, wie beispielsweise Arthrose, führen kann. Zudem ist es wichtig, den gesamten Körper gleichmäßig zu trainieren.
Wie viel und wie lange?
Die Frage nach der optimalen Trainingsmenge und -dauer lässt sich nicht pauschal beantworten, da dies vom individuellen Trainingszustand deines Hundes abhängt. Im Allgemeinen empfehle ich, das Krafttraining zwei- bis dreimal wöchentlich durchzuführen. Intensive Trainingseinheiten, die hohe Konzentration erfordern, sollten kurz gehalten werden. Die Intensität und Dauer des Trainings sollten nur langsam gesteigert werden.
Wie kann man Kraft und Muskulatur trainieren?
Kraft und Muskulatur können sowohl durch aktive Bewegung als auch durch Spannungsübungen ohne Gelenkbewegung trainiert werden. Eine optimale Wirkung erzielt man durch eine Kombination beider Trainingsformen. Dabei werden auch Balance, Körpergefühl und Koordination trainiert. Beim aktiven Training wird zudem die Gelenkbeweglichkeit verbessert. Alle diese Komponenten sind im Alltag und im Hundesport unerlässlich.
Kraft- und Muskeltraining im Freien
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kraft und Muskulatur deines Hundes im Freien zu trainieren. Hier sind einige davon:
Joggen
Beim Laufen im Trab wird die Muskulatur schonend aufgebaut. Gleichzeitig wird die Kondition und das Herz-Kreislaufsystem deines Hundes trainiert. Optimal ist das Laufen auf weichem Boden. Beginne mit wenigen Minuten im leichten Trab und wechsle dann für kurze Zeit in den Schritt, bevor du wieder zum Trab übergehst. Dein Hund sollte die Möglichkeit haben, sich zu erholen und seine Kondition aufzubauen. Dies ist eine sehr gute Trainingsmöglichkeit für sportlich geführte Hunde. Bei Gelenkproblemen oder bei älteren Hunden empfehle ich stattdessen das Wassertreten oder aktive Bewegungsübungen, um die Muskulatur zu trainieren.
Laufen am Rad
Dein Hund kann auch neben dem Rad traben. Dabei trainierst du ebenfalls gezielt die Kraft und Muskulatur deines Hundes sowie die Kondition und das Herz-Kreislaufsystem. Beginne auch hier mit kurzen Einheiten im Wechsel von Schritt und Trab und baue langsam und schonend auf. Diese Trainingsform eignet sich besonders gut für bereits sportlich geführte Hunde. Bei Gelenkproblemen und bei älteren Hunden ist es auch hier sinnvoll, auf Maßnahmen wie das Wassertreten und aktive Bewegungsübungen zurückzugreifen.
Schwimmen und Wassertreten
Schwimmen und Wassertreten sind besonders in der warmen Jahreszeit eine gute Möglichkeit für den Muskelaufbau. Das Training im Wasser ist schonend für die Gelenke, da sie dort maximal entlastet werden. Gleichzeitig ist der Trainingseffekt durch den Wasserwiderstand sehr hoch. Achte jedoch darauf, deinen Hund nicht zu überanstrengen. Das Wassertreten ist eine besonders schonende Variante für ältere Hunde und Hunde mit Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Bergauf- und Bergablaufen
Beim Bergauf- und Bergabtraining wird die Muskulatur des gesamten Körpers trainiert. Beim Bergaufgehen werden die Muskeln der Hinterbeine und des unteren Rückens trainiert, beim Bergabgehen die Brustmuskulatur sowie die Muskeln der Vorderbeine und des Schultergürtels. Steigere die Dauer des Trainings langsam. Bereits ein kleiner Hügel reicht aus, den dein Hund hinauf- und hinunterlaufen kann oder an dem ihr im Zickzack lauft. Auch hier eignen sich kürzere Einheiten gut für ältere Hunde oder bei Gelenkerkrankungen.
Du hast viele Möglichkeiten, um die Muskulatur deines Hundes im Freien gezielt aufzubauen und seine Kraft zu trainieren.
Grundsätzliches zum Muskelaufbau beim Hund
Beim Training solltest du deinen Hund immer vorher kurz aufwärmen und auch nach dem Training ein Cool-Down durchführen. Beobachte deinen Hund aufmerksam nach dem Training. Sind seine Bewegungen und seine Aktivität normal? Oder bewegt er sich schwerfällig und ist auffällig ruhig? Auch Hunde können einen schmerzhaften Muskelkater bekommen, wenn sie zu intensiv trainieren. In diesem Fall solltest du das Trainingspensum unbedingt anpassen und deinem Hund regelmäßige Trainingspausen gönnen. Der Körper braucht Zeit zur Erholung, und die Muskulatur baut sich nur in den Pausen auf. Wenn dein Hund krank oder nicht gut drauf ist, solltest du auf jeden Fall auf das Training verzichten.
Für ein umfassendes Muskel- und Krafttraining ist es zudem wichtig, regelmäßig Fitness- und Bewegungsübungen mit deinem Hund durchzuführen. Eine Kombination aus aktivem Training, wie regelmäßigem Laufen am Rad, und gezielten Bewegungsübungen gewährleistet ein effektives Training. Dabei sollte der gesamte Körper berücksichtigt werden. Es geht nicht darum, Übungen spektakulär aussehen zu lassen oder sie unter größter Anstrengung auszuführen. Vielmehr kommt es auf eine präzise, langsame und bewusste Ausführung an.
Im nächsten Artikel stellen wir dir aktive Bewegungsübungen vor, mit denen du den Muskelaufbau beim Hund weiter fördern kannst.
Alles Liebe,
deine Tina