Immer wieder hört man von den enormen Kosten, die Menschen in den USA für Krankenhausaufenthalte selbst zahlen müssen, wenn sie keine Krankenversicherung haben. Doch das muss nicht sein! In diesem Artikel erfahren Sie, welche Krankenversicherung in den USA für Reisende, Auswanderer oder diejenigen auf einem Arbeitsaufenthalt empfehlenswert ist. Eins vorab: Es gibt für jeden Fall das passende Versicherungsmodell.
Ist eine Krankenversicherung in den USA Pflicht?
Während von 2010 bis 2018 die meisten US-Amerikanerinnen und Amerikaner im Rahmen von Obamacare verpflichtet waren, eine Krankenversicherung abzuschließen, besteht seit 2019 keine Krankenversicherungspflicht mehr in den USA. Das amerikanische Gesundheitssystem unterscheidet sich daher stark von der deutschen Krankenkasse.
Gilt die Deutsche Krankenversicherung in Amerika?
Wenn Sie in Deutschland über die gesetzliche Krankenversicherung versichert sind, gilt dieser Schutz auch in anderen EU-Ländern. Dafür benötigen Sie die europäische Versicherungskarte. Anders sieht es jedoch aus, wenn Sie die deutsche Krankenversicherung in den USA nutzen möchten. In der Regel werden in Drittländern keine Kosten erstattet. Es gibt jedoch Ausnahmen, zum Beispiel wenn es vorher nicht möglich war, aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen eine private Zusatzversicherung abzuschließen. In diesem Fall müssen Sie die Ablehnung des Antrags Ihrer deutschen Krankenkasse vorlegen und eine vorherige Zusage für den Versicherungsschutz der Behandlung erhalten. Eine weitere Ausnahme betrifft den Fall, dass eine Behandlung nur in den USA verfügbar ist. In diesem Fall können die Kosten teilweise oder ganz übernommen werden. Auch eine Arbeitsentsendung durch den Arbeitgeber kann ein Grund dafür sein, dass die deutsche Krankenversicherung weiterhin für Behandlungen im Ausland aufkommt.
Kurz gesagt: Die Deutsche Krankenversicherung gilt nur in wenigen Fällen in den USA.
Nur zu Besuch? Auslandskrankenversicherung für die USA
Wenn Sie nur für eine gewisse, absehbare Zeit in die USA reisen, reicht in der Regel eine Reisekrankenversicherung für die USA aus. Falls Sie von Ihrem Arbeitgeber ins Ausland entsandt werden, ist in vielen Fällen sogar die deutsche Krankenversicherung weiterhin für Sie zuständig.
Die Reisekrankenversicherung für Touristen
Planen Sie eine Reise in die USA, sollten Sie für diese Zeit eine Reisekrankenversicherung abschließen. Diese ist meist an Ihren Aufenthalt im Ausland gebunden und recht kostengünstig zu bekommen. Dafür erhalten Sie jedoch Schutz bei Krankheitsfällen im Ausland. Je nach Krankenversicherung müssen Sie die Beiträge entweder selbst vorstrecken und im Anschluss erstattet bekommen oder die Versicherung zahlt von Anfang an, ohne dass Sie selbst für die Kosten aufkommen müssen. Da sich die Behandlungskosten in den USA schnell auf fünfstellige Summen belaufen können, ist es empfehlenswert, sich für die erste Option zu entscheiden.
Seien Sie ideal für Ihren Trip nach Amerika gewappnet
Neben der Gesundheit müssen Sie sich früher oder später auch Gedanken darüber machen, wie Sie in Amerika bezahlen und Geld empfangen. Mit dem kostenlosen Multiwährungskonto von Wise können Sie Euro in US-Dollar umwandeln, ohne einen Wechselkurszuschlag zu bezahlen. Außerdem erhalten Sie auf Wunsch eine eigene amerikanische Bankverbindung. Nutzen Sie Ihr Konto überall auf der Welt mit der optionalen Debitkarte.
Die Auslandskrankenversicherung für Geschäftsreisende und Arbeitsaufenthalte
Nicht jede Reisekrankenversicherung für die USA schließt auch Geschäftsreisen mit ein. Wenn Geschäftsreisen nicht explizit inbegriffen sind, gilt der Versicherungsschutz in der Regel nur für Privatreisen. Für Geschäftsreisen empfiehlt es sich daher, eine Auslandskrankenversicherung für Geschäftsreisende abzuschließen. Diese übernimmt die Kosten auch in einem Business-Kontext, sodass Sie keine finanziellen Sorgen haben. Oft übernimmt die deutsche gesetzliche Krankenversicherung auch im Ausland die Kosten, solange es sich um eine Arbeitsentsendung handelt. Dabei zahlt der Arbeitgeber die anfallenden Behandlungskosten und bekommt diese von der Versicherung erstattet.
Was kostet eine Krankenversicherung in den USA?
Anders als bei den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland sind die Preise für Krankenversicherungen in den USA nicht einheitlich. Die Kosten für die Krankenversicherung werden abhängig von Wohnort (Stadt oder Land), Bundesstaat, Firmengröße, Einkommen, Alter, Rauchverhalten und vielen anderen Faktoren festgelegt. Auch der gewünschte Behandlungsstandard und die Kostendeckung spielen eine Rolle. Die Durchschnittsbeiträge im Jahr 2021 liegen in West Virginia mit 712 USD am höchsten und in New Hampshire mit 335 USD am niedrigsten. Der landesweite Durchschnitt liegt bei 495 USD für einen 40-jährigen Versicherten.
Allerdings gibt es einen starken Unterschied in der Art der Kostenübernahme. In den USA werden die Tarife von Bronze bis Platin eingestuft und symbolisieren den Umfang der Versorgung. Platintarife decken etwa 90 % aller Kosten ab, während Bronzetarife nur sehr wenige Dinge abdecken. Die durchschnittlichen Monatszahlungen für einen 40-jährigen Versicherten reichen von 387 USD für Bronze bis hin zu 709 USD für Platin. Allerdings variieren die Kosten je nach Versicherungsgesellschaft und Arbeitgeber, da in vielen Fällen rund 70 % der Kosten vom Arbeitgeber getragen werden. Daher beliefen sich die durchschnittlichen monatlichen Beiträge für eine Einzelperson im Jahr 2019 nur auf 103,50 USD anstatt auf mehrere hundert USD.
Wie finde ich nach dem Umzug in die USA eine Krankenversicherung?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um nach dem Umzug in die USA eine neue Krankenversicherung abzuschließen. Die amerikanische Regierung listet auf einer Infoseite unter anderem folgende Möglichkeiten auf:
- Einen Gruppentarif vom Arbeitgeber
- Einen selbst gewählten Tarif von einem Versicherungsunternehmen
- Einen Tarif vom staatlichen “Health Insurance Marketplace”
- Eine Versicherung beim Bundesstaat, falls dieser eine anbietet
Die verschiedenen Tarifoptionen bei Krankenversicherungen in den USA
Die Kostenübernahme durch Ihre Krankenversicherung hängt in erster Linie davon ab, welchen Tarif Sie wählen, der sich auf dem Spektrum von Bronze bis Platin befindet. Wenn Sie einen Tarif vom “Marketplace” wählen, stehen Ihnen verschiedene Optionen zur Verfügung, um Ihren Tarif weiter anzupassen. Je nach Tarif (Bronze, Gold usw.) können Sie in der Regel wählen, ob er eher HMO oder PPO sein soll. Nicht alle Optionen sind jedoch bei jedem Tarif verfügbar. Hier ist eine Übersicht:
- EPO (Exclusive Provider Organization): Leistungen werden nur übernommen, wenn Behandlungen von Ärzten, Spezialisten oder in Krankenhäusern des Netzwerks durchgeführt werden.
- HMO (Health Maintenance Organization): Übernimmt üblicherweise nur die Kosten für Arztbesuche aus dem HMO-Netzwerk, außer in Notfällen. Das Augenmerk liegt auf Vorbeugung und Wohlbefinden, und der Wohn- / Arbeitsort muss unter Umständen im jeweiligen HMO-Gebiet liegen.
- POS (Point of Service): Bei diesen Tarifen zahlen Sie weniger, wenn Sie Ärzte, Krankenhäuser und andere Mediziner aus dem Netzwerk nutzen. Um zu einem Spezialisten zu gehen, benötigen Sie eine Überweisung von Ihrem Hausarzt.
- PPO (Preferred Provider Organization): Auch hier zahlen Sie weniger für Ärzte usw. aus dem eigenen Netzwerk. Ärzte außerhalb des Netzwerks können für Mehrkosten genutzt werden.
Fazit
Wie in Deutschland sind Krankenversicherungen in den USA ein komplexes Thema, vor dem Sie jedoch nicht zurückscheuen sollten. Wenn Sie nur einen kurzen Aufenthalt haben, reicht in der Regel eine Reisekrankenversicherung aus, und bei einer Arbeitsentsendung unter Umständen sogar Ihre deutsche Krankenkasse. Wenn Sie in den USA leben und arbeiten möchten, sollten Sie gut überlegen, welchen Versicherungsschutz Sie möchten. Die Beiträge und Kostenübernahme unterscheiden sich je nach Tarif erheblich. Ein Pluspunkt ist jedoch, dass in der Regel mehr als die Hälfte der Kosten vom Arbeitgeber übernommen wird.
Quellen:
- Is health insurance mandatory in the United States?, HealthSherpa, 2021
- Versicherungsschutz im Ausland, Bundesministerium für Gesundheit, 2020
- Geschäfte in den USA: Merkblatt zu Einreise, Aufenthalt, Arbeitseinsatz, Versicherung & Steuern, IHK Hannover, 2018
- Geschäfte in den USA: Merkblatt zu Einreise, Aufenthalt, Arbeitseinsatz, Versicherung & Steuern, IHK Hannover, 2018
- Average Cost of Health Insurance (2021), ValuePenguin, 2021
- How Much Does Health Insurance Cost?, Investopedia.com, 2019
- Finding Health Insurance, usa.gov, 2021
- Type of plan and provider network, HealthCare.gov, 2021
