Dub Chords und Pads sind aus der Welt des Ambient und Dub Techno nicht wegzudenken. Sie verleihen den Tracks einen hypnotischen und metallischen Klang, der sie durchdringt. Die Musik von Basic Channel, Rhythm & Sound, Deepchord und Co. hat viele Fans, die sich vielleicht fragen: Wie kann ich solche sphärischen Dub Chords und Dub Pads selbst erstellen?
Die Basis: Wie man Dub Chords am Synthesizer programmiert
Der Anfang ist ein einfacher Akkord, den man entweder mit drei unterschiedlich gestimmten Oszillatoren auf dem Synthesizer erzeugt (ein guter Startpunkt ist der Grundton plus 3 & 7 Halbtöne) oder direkt einspielt. Ein obertonreicher Sägezahn oder eine ähnliche Schwingungsform eignen sich gut. Wenn der Synthesizer es zulässt, kann man bereits an dieser Stelle etwas Rauschen hinzufügen, um dem Signal einen Hauch von Schmutz zu verleihen.
Für das Filter wählt man entweder einen Bandpass- oder einen Tiefpassfilter und stellt die Flankensteilheit großzügig ein. Die Hüllkurven für Amp und Filter sind beide auf einen harten Attack, moderate Decay-/Release-Zeiten und 30-50 Prozent Sustain eingestellt. Durch längere Attackzeiten kann der Sound mehr und mehr in Richtung Pad bewegt werden. Hier bietet es sich an, die Anschlagstärke zu modulieren, um die Attackzeit zu ändern.
Das Filter im Synthesizer schneidet bereits einen Teil der Obertöne weg, aber durch die Modulation des Cutoffs mit LFO und Filter-Envelope kann man diese temporär wieder hinzufügen. Dub-Chords leben von Modulationen. Je mehr Parameter moduliert werden, desto interessanter wird das Endergebnis.
Die richtigen Effekte für Dub Chords
Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass der Großteil eines Dub Chords über die Effekte entsteht. Oder anders gesagt: Wenn die Effektkette passt, kann man fast jedes Signal durchschicken und am Ende klingt es nach Dub.
In dieser Reihenfolge gehören die Effekte in die Kette:
- Delay, vorzugsweise ein Space Echo (Tape Delay) oder ein BBD-Delay
- Equalizer / Multimode-Filter
- Reverb / 2. Delay (optional)
- Phaser (optional)
- Sidechain-Kompressor (optional)
Am Anfang der Kette steht ein (Tape- oder BBD-) Delay, das den analogen Schmutz liefert. Die Delay-Zeit kann nach Geschmack gewählt werden, sie sollte jedoch weder zu kurz noch zu lang sein. Eine interessante Funktion ist es, die Delay-Geschwindigkeit entweder manuell oder automatisiert zu verändern. Wenn man zum Beispiel einen LFO auf die Delay-Rate legt, reagiert eine gute Tape-Simulation mit Tonhöhenschwankungen. Besonders gut kommt dies zur Geltung, wenn es mit höheren Feedback-Werten kombiniert wird. Wenn das Delay fast bis zur Selbstoszillation gefahren wird, entstehen recht schöne Übergänge.
Ein Multimode-Filter (oder ein EQ) ist sehr wichtig und wird direkt hinter dem Delay platziert. Ein Bandpassfilter mit 12 dB Flankensteilheit und mittlerer Resonanz ist ein guter Ausgangspunkt. Je weiter das Filter geschlossen wird, desto muffiger wird der Klang und umgekehrt.
Ein weiteres Delay kann optional nach dem Filter hinzugefügt werden, um schöne treibende Grooves zu erzeugen, ohne komplizierte Noteneingaben vornehmen zu müssen. Anschließend kommt das Reverb als weitere wichtige Komponente. Ein Shimmer Reverb oder ein warm klingendes Room-Preset sind empfehlenswert. Für den authentischen Retrosound empfehle ich eine Federhall-Simulation oder ein Plattenhall. Gerade Spring-Reverbs (Federhall) hört man in vielen Dub-Produktionen, da ihr charakteristischer metallischer Hall-Sound unverwechselbar ist.
Am Ende der Effektkette kann ein Phaser oder Flanger hinzugefügt werden. Dezente Einstellungen geben dem Signal zusätzliche Tiefe. Es empfiehlt sich, keine zu extremen Einstellungen zu wählen, damit der Klang insgesamt homogen in den Mix passt. Mit den umfangreichen Effekten zuvor hat der Sound bereits genügend Bewegung.
Ein Kompressor am Ende der Signalkette ist eine einfache Möglichkeit, Mixing-Probleme zu umgehen. Durch Sidechaining wird die Lautstärke beim Einsetzen der Kick gedrückt, wodurch der Dub Chord leichter in den Mix integriert werden kann.
Hardware-Empfehlungen für Dub Techno / Ambient Dub
Die hier vorgestellten Tipps gelten natürlich auch für Hardware-Liebhaber. Wer lieber mit Hardware arbeitet und nach guten Synthesizern und Effekten für Dub Techno und Ambient Dub sucht, kann hier einige meiner Favoriten finden.
Synthesizer für Dub Techno:
Bild: Twisted Electrons MEGAfm
Delays für Dub Techno:
Kostenloses Dub Chord Instrument Rack für Ableton Live
Ein komplettes Instrument-Rack für Ableton Live, das ein Dub Chords Patch für Operator und eine komplette Effektkette enthält, kann hier heruntergeladen werden. Für Live-Performer gibt es ein Makro, das einen direkten Zugriff auf die wichtigsten Parameter bietet.
Sound Packs mit Dub, Techno und Ambient Patches
- Novation Circuit “Elements”
- Novation Peak “Permafrost”
- Elektron Digitone “Epigenetics” und “Nemesis”
- Twisted Electrons MEGAfm “Magnitude”
- u-he Diva “ReVolution”: Presets für Melodic Techno & Ambient
- Die besten Synthesizer für Dub Techno
Mit diesen Tipps und Empfehlungen könnt ihr eure eigenen Dub Chords und Pads erstellen und in eure Produktionen einbinden. Lasst eurer Kreativität freien Lauf und findet euren ganz eigenen Dub-Sound!