Banken überprüfen deine Bonität, bevor sie dir einen Kredit geben. Sie schauen sich an, wie du finanziell dastehst, indem sie deine Einnahmen und Ausgaben analysieren. Dabei holen sie Daten von dir und von Auskunfteien wie der Schufa ein. Spätestens über diese Daten erfahren sie, ob du gerade ein Insolvenzverfahren durchläufst. Auch Banken, die nicht mit der Schufa zusammenarbeiten, nutzen das Insolvenzregister. Anhand dieser Informationen berechnen sie das Risiko, ob du den Kredit zurückzahlen kannst. Ist das Risiko hoch, verlangen sie höhere Zinsen. Doch ab einem bestimmten Risiko winken sie ab und geben dir keinen Kredit. Das ist besonders bei einer Privatinsolvenz der Fall.
Nicht nur bei normalen Ratenkrediten ist es unwahrscheinlich, dass du erfolgreich einen Kredit beantragen kannst. Auch bei Rahmenkrediten, Ratenkäufen, Kreditkarten und sogar beim Dispo sagen die Banken Nein, wenn du dich in einer Privatinsolvenz befindest. Das liegt daran, dass mit der Privatinsolvenz dein Existenzminimum gesichert ist. Die Banken können nicht auf das Geld unterhalb der Pfändungsgrenze zugreifen und es fehlt ihnen auch an weiterem pfändbaren Vermögen. Zudem signalisiert die Privatinsolvenz, dass es bei dir finanziell schlecht aussieht und du dir den Kredit nicht leisten kannst.
Kredit trotz Insolvenz
An sich ist es dir nicht verboten, während der Insolvenz einen Kredit zu beantragen. Auch die Banken dürfen dir einen Kredit geben, wenn du das Risiko eines Zahlungsausfalls senken kannst. Das könnte funktionieren, wenn du jemanden findest, der für dich bürgt und somit das Kreditrisiko trägt. Doch der Bürge gerät dann selbst in eine finanzielle Zwangslage, wenn etwas schief geht. Deshalb raten wir davon ab, das Kreditrisiko für eine Person in der Privatinsolvenz zu übernehmen.
Nicht nur für den Bürgen kann der Kredit zum Problem werden. Das Ziel einer Privatinsolvenz ist die Restschuldbefreiung. Wenn du dich drei Jahre lang richtig verhältst, werden deine Schulden gelöscht und du kannst von vorne anfangen. Doch genau diese Restschuldbefreiung gefährdest du mit einem Kredit. Während des Insolvenzverfahrens darfst du keine unangemessenen Verbindlichkeiten eingehen, da das vorhandene Geld an deine Gläubiger gehen soll. Deshalb kann ein Kredit als Gläubigerbenachteiligung gewertet werden. Schon ein Kredit von 7.500 Euro kann zu Problemen führen. Solche Fälle landen schnell vor Gericht, was während der Insolvenz kaum finanziell tragbar ist. Wenn dir dann noch die Restschuldbefreiung versagt wird, ist der komplette finanzielle Absturz so gut wie sicher.
Da der Kredit auf deinem Girokonto eingeht, kann es sogar ohne solche Probleme dazu kommen, dass die Kreditsumme, die du dringend benötigst, an deine Gläubiger geht. Schließlich geht es hier um Geld, das über das geschützte Existenzminimum hinausgeht. Du hast den Kredit dann umsonst aufgenommen und musst ihn trotzdem verzinst zurückzahlen. Rede daher unbedingt mit deinem Treuhänder darüber, dass du einen Kredit aufnehmen möchtest.
Wichtig ist außerdem, dass die Schulden, die du während des Insolvenzverfahrens machst, nicht über die Restschuldbefreiung los wirst. Du musst sie normal abbezahlen. Solltest du erneut die Kontrolle über deine Finanzen verlieren, kannst du nicht so schnell wieder eine Privatinsolvenz beantragen. Es gilt eine Sperrfrist von elf Jahren.
Ein Kredit während des Insolvenzverfahrens ist also möglich, aber keine gute Idee. Du gefährdest die Finanzen eines Bürgen und die gewünschte Restschuldbefreiung.
Geld leihen von Familie und Freunden
Deine Familie oder Freunde können dir Geld leihen, wobei die Bonität oft eine weniger große Rolle spielt. Allerdings kann auch ein Kredit von einer Privatperson die Restschuldbefreiung gefährden.
Wenn dir deine Familie Geld schenkt anstatt es dir zu leihen, geht die Hälfte an den Treuhänder für deine Gläubiger. Auch in solchen Fällen solltest du vorher mit dem Treuhänder sprechen und ihn darüber informieren, dass Extrageld auf deinem Konto landet und woher es kommt.
Falls deine Familie oder Freunde dir helfen wollen, sind Sachgeschenke die bessere Wahl. Statt dir Geld für eine Waschmaschine zu leihen, können sie sie selbst kaufen und dir schenken. Achte dabei darauf, dass es Vermögensgegenstände sind, die du auch während des Insolvenzverfahrens behalten darfst. Das können beispielsweise Gegenstände sein, die du für einen bescheidenen Lebensstil oder für deine Arbeit benötigst, oder Dinge, die du aus gesundheitlichen Gründen besitzt.