Kreuzigung: Die Wahrheit über den Tod Jesu

Kreuzigung: Die Wahrheit über den Tod Jesu

Die Kreuzigung Jesu ist eines der zentralen Ereignisse in der christlichen Religion. Es wird oft behauptet, dass das jüdische Volk für seinen Tod verantwortlich ist. Doch diese Behauptung stammt aus frühchristlicher Tradition und entbehrt jeglicher Glaubwürdigkeit.

Eine historische Perspektive

Die Evangelien, die die Leidensgeschichte Jesu erzählen, sind in erster Linie religiöse Schriften und keine historischen Berichte. Trotzdem werben sie für den Glauben an Jesus Christus und sollten daher kritisch betrachtet werden. Es ist wichtig zu wissen, dass Matthäus, Lukas und Johannes das Markusevangelium als Grundlage für ihre eigenen Berichte verwenden.

Die Passionsgeschichten in den Evangelien haben eine klare anti-jüdische Tendenz. Sie behaupten, dass die jüdische Führung den Tod Jesu gefordert habe. Doch diese Behauptung steht in starkem Widerspruch zu historischen Fakten und dem damaligen Kontext.

Eine differenzierte Betrachtung

Die Evangelisten belasten die Juden immer stärker und versuchen, Pilatus zu entlasten. Doch historische Quellen des 1. Jahrhunderts widerlegen dieses Bild. Pilatus war ein brutaler römischer Beamter, der für Bestechlichkeit, Gewalttaten und unzählige Hinrichtungen ohne Urteilsspruch bekannt war.

Die Darstellung in den Evangelien, dass Pilatus die Unschuld Jesu erkennt und ihn freilassen möchte, während die Juden auf seine Kreuzigung drängen, ist höchst fragwürdig. Es ist unwahrscheinlich, dass Pilatus sich gegen die jüdische Führung durchsetzen konnte oder wollte.

Die römische Verantwortung

Die Kreuzigung war eine römische Strafe, und es waren die Römer, die Jesus den Prozess gemacht und hingerichtet haben. Der Grund für das Einschreiten gegen ihn stand auf der Kreuzesinschrift: “König der Juden”. Dieser Titel wurde aus römischer Perspektive formuliert und war der Grund für die Verurteilung.

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Die historische Kritik der biblischen Passionsgeschichte zeigt eindeutig, dass die jüdischen Obrigkeiten und Anhänger Jesu nicht für seinen Tod verantwortlich sind. Es war ein Justizmord, der einzig und allein von der römischen Staatsmacht ausgeführt wurde.

Es ist an der Zeit, diese falsche Beschuldigung gegenüber dem jüdischen Volk zurückzunehmen. Die christliche Kirche sollte die historische Wahrheit akzeptieren und die jüdische Kollektivschuldthese verwerfen. Denn ohne den römischen Justizmord hätte es die mächtigste Weltreligion nicht gegeben.

Quelle: Gerd Lüdemann, Professor für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Universität Göttingen

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