Der Erste Weltkrieg begann 1914 und seitdem wird über die Frage der Kriegsschuld diskutiert. Im Versailler Vertrag von 1919 wurde festgelegt, dass allein das Deutsche Reich und die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie schuldig waren. Doch trifft auch andere Länder eine Mitschuld? Waren alle europäischen Mächte in den Krieg verwickelt, geleitet von Machtstreben und Konkurrenz? Oder tragen nur Deutschland und Österreich-Ungarn die Verantwortung?
Laut der vorherrschenden Meinung unter internationalen Historikern tragen alle Kriegsparteien, die von Anfang an dabei waren, eine Teilschuld. Alle hätten den Kriegsausbruch verhindern können, aber sie haben es nicht getan. Somit sind alle mitschuldig.
Die Konstellation zwischen den europäischen Mächten vor dem Krieg spricht ebenfalls für die These einer geteilten Schuld. Deutschland hatte in den Jahren vor dem Krieg stark aufgerüstet und war bestrebt, seine Macht und Kolonien auszubauen. Großbritannien und Frankreich sahen sich von Deutschland bedroht und rüsteten ebenfalls auf. Russland war besorgt über den Machtzuwachs des Deutschen Reiches.
Es ist klar, dass die Situation vor dem Krieg von Konkurrenz, Misstrauen, Bedrohungen und Bündnissen geprägt war und somit äußerst brisant für den Frieden.
Während des Krieges fehlte es den Verantwortlichen auf beiden Seiten der Front jahrelang am Willen, den Krieg zu beenden. Obwohl er Millionen von Menschenleben kostete, hielten sie am Krieg fest. Daher bezieht sich die Frage nach Schuld und Verantwortung nicht nur auf den Beginn des Krieges, sondern auch auf dessen Verlauf und Dauer.
Der Versailler Vertrag, der im Schloss Versailles bei Paris verhandelt wurde, legte Deutschland die alleinige Kriegsschuld auf. Deutschland wurde mit hohen Reparationszahlungen und Gebietsabtretungen bestraft. Der Vertrag stieß in Deutschland auf heftige Ablehnung und wurde als “Diktat” und “Schandfriede” bezeichnet.
Es ist wichtig, die Schuldfrage des Ersten Weltkrieges differenziert zu betrachten und die Verantwortung auf alle beteiligten Parteien zu verteilen. Die Entscheidungen und Handlungen der damaligen Zeit haben dazu geführt, dass der Krieg ausbrach und verheerende Folgen hatte. Es ist eine Mahnung, dass die Politik stets bestrebt sein sollte, Konflikte friedlich zu lösen, um ähnliche Katastrophen zu verhindern.