Gerhard Berger hat kürzlich in Assen zugegeben, dass der Streit zwischen ITR und ADAC nicht förderlich ist. In letzter Zeit flogen die giftigen Pfeile hin und her, manchmal sogar unter die Gürtellinie.
Der Streitpunkt: ITR plant, sich in Zukunft nach dem Ende der Class-1-Rennwagen auf die GT3-Regeln auf der DTM-Plattform zu verlassen. Das stieß sowohl dem ADAC als auch Bergers Kommentar zur “Hobby-Rennmeisterschaft” GT Masters sauer auf.
“Das Hin und Her tut zu diesem Zeitpunkt nichts Gutes”, gestand Berger gegenüber SPEEDWEEK.com: “Ich möchte das Thema objektiv erörtern. Ich bin überhaupt nicht daran interessiert, Schmutz zu werfen.”
Berger: “Eigentlich stehen wir uns überhaupt nicht im Weg. Die DTM lebt von dem Sprintformat, vom Hardcore-Profisport und das sollte es auch in Zukunft bleiben.” Das ADAC GT Masters ist “Amateur-Rennen”, sagt Berger. Wieder einmal unglückliche Wortwahl, aber es ist klar, dass das Konzept unterschiedlich ist.
Das wirft die Frage auf: Warum schließen sich ADAC und ITR nicht zusammen? Gerade jetzt in der großen Krise mitten in der Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Folgen, die noch immer nicht vollständig absehbar sind?
“Theoretisch wäre das möglich, aber was will man erreichen? Man kann es nicht vermischen. Man kann keinen großen Kanal durch Amateur-Rennen bedienen. Es ist eine völlig andere Philosophie. Man kann eine wählen, aber man kann sie nicht übereinander legen”, sagte Berger.
Auch Audi-Motorsportchef Dieter Gass will sich überhaupt nicht in die Diskussionen einmischen. Er weiß, dass es für alle Beteiligten, einschließlich der Hersteller, eine “heikle Situation” ist, denn wir haben beispielsweise ein erfolgreiches Kundensportprogramm im GT Masters. Aber die DTM-Plattform ist auch eine sehr wichtige Plattform für den deutschen Motorsport. Es ist sehr schwierig und kompliziert.
Darüber hinaus ist es kein großes Geheimnis, dass die Beziehung zwischen ITR und dem ADAC ohnehin nicht die beste ist; es hat in der Vergangenheit bereits die ein oder andere Auseinandersetzung gegeben.
Zum Beispiel der Streit über Kompetenzen beim Motorsport-Festival. Die Konsequenz: Die gemeinsame Veranstaltung wurde nach zwei Ausgaben in den Jahren 2016 und 2017 eingestellt.
“Wir könnten jetzt eine Stunde über die Gründe dafür sprechen”, gab der ehemalige DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck einmal zu verstehen. Er hatte vermieden, ins Detail zu gehen, aber verraten, wer seiner Meinung nach für das Scheitern verantwortlich war: “Von Seiten der DTM wurde alles getan, um es möglich zu machen, die Zusammenarbeit mit dem ADAC hat einfach nicht geklappt.”
Hinter den Kulissen muss es beängstigend gewesen sein, Kompetenzstreitigkeiten auf zweifelhaftem Niveau, so sagt man. Mit angeblich manchmal albernen Konfrontationen und der übergreifenden Frage: Welche Serie ist größer?
Die Gründung der neuen DTM Trophy als Konkurrenzserie zur GT4 Germany des ADAC vor der aktuellen Saison sorgte ebenfalls für Aufsehen. Die Struktur der neuen Serie wurde als Affront angesehen und auch die Rechtsfrage – der Name GT4 ist rechtlich geschützt – sorgte für Aufregung. Beide Serien existieren nebeneinander, aber dies schuf keine gute Atmosphäre zwischen ITR und ADAC.