Kuba-Rundreise: Ein Blick hinter die Kulissen der karibischen Insel

Kuba-Rundreise: Ein Blick hinter die Kulissen der karibischen Insel

Die atemberaubende Rundreise durch Kuba ließ uns mit gemischten Gefühlen zurück. Wir begannen unsere Reise in Havanna, der Hauptstadt und dem Mittelpunkt der Insel. Doch schon bei der Busfahrt ins Zentrum wurden wir von dem desolaten Zustand der Häuser, Gebäude und Anlagen enttäuscht. Die Fassaden zerbröckelt, die Farbe blätterte ab, alles war stark sanierungsbedürftig. Es war offensichtlich, dass fehlende finanzielle Mittel die Ursache für diesen traurigen Anblick waren.

Selbst die kilometerlange Promenade der Stadt konnte den Eindruck nicht aufhellen. Auf der einen Seite das karibische Meer, auf der anderen Seite die heruntergekommenen Häuser der Stadt. Auch die zahlreichen Musiker konnten nicht darüber hinwegtäuschen. Man musste sich nur vorstellen, wie trist es hier bei regnerischem Wetter sein musste.

Doch es gab auch Ausnahmen. Der Vieja-Platz, die Kathedrale und einige wenige Häuser aus der Kolonialzeit erstrahlten in neuem Glanz und luden zum Verweilen ein. Fotos aus vergangenen Zeiten zeigten, welch enormer Aufwand betrieben wurde, um diesen Zustand zu erreichen. Vor 30 Jahren war der Platz nur ein Trümmerfeld. Es ist kaum zu glauben, wie zerfallen die Bausubstanz damals war und wie sich der Platz heute präsentiert.

Unser Reiseleiter sagte uns, dass es zwei Seiten von Havanna gebe: die Seite vor und die Seite hinter dem Spiegel. Er wollte uns nur die Seite vor dem Spiegel zeigen, denn von der anderen würden wir noch genug auf unseren Fahrten sehen. Und er hatte recht. Ähnlich wie in der DDR wurden zahllose Plattenbauten errichtet, die auf den ersten Blick wie Bauruinen aussahen, aber tatsächlich noch bewohnt waren. Einige befanden sich in halbwegs passablem Zustand und waren für Offiziere der Armee vorgesehen.

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Im Gegensatz dazu standen die früheren Häuser der Oberschicht, die nach der Revolution an den Staat gefallen waren. Heute sind sie vermietet und dienen als Botschaften oder ähnliche Einrichtungen. Sie sind repräsentativ gestaltet und von großzügigen Grünanlagen umgeben.

Die allgegenwärtige Armut der Bevölkerung zeigte sich auch in den alten, teilweise über 60 Jahre alten Kraftfahrzeugen, von denen die meisten in keinem glänzenden Zustand waren. Die Präsenz dieser alten Autos ist ein deutliches Zeichen für die Armut auf der Insel.

Ganz anders präsentierte sich Trinidad, eine Stadt, die in der Blütezeit des Kolonialismus reich war. Viele Großgrundbesitzer mit Zuckerfabriken lebten hier, was sich in den prachtvollen Gebäuden zeigt, die bis heute erhalten sind. Trinidad ist etwa 500 Jahre alt und wäre wahrscheinlich größtenteils zerstört worden, wenn die UNESCO die Stadt 1988 nicht zum Weltkulturerbe erklärt hätte. Die Stadt bezaubert den Besucher mit ihrem zentralen Marktplatz, den bunten Häusern und der katholischen Kirche. Königspalmen ragen in den blauen Himmel, während Musiker ihre karibischen Melodien spielen. Trinidad besticht durch ihre bunte Schönheit, die verwinkelten Gassen und die Häuser mit ihren Holzgittern, durch die man ins Innere schauen kann.

Nach dem positiven Eindruck in Trinidad besuchten wir noch zwei weitere große Städte, Camagüey und Santiago de Kuba. Doch beide konnten uns nicht sonderlich beeindrucken. Der Großteil der Bausubstanz war defekt und heruntergekommen, nur wenige Häuser und Kirchen waren restauriert. Die Renovierung dieser Gebäude wurde ausschließlich von der Kirche finanziert. Erschreckend war auch, dass es in den Läden kaum etwas zu kaufen gab. Ein richtiges Shopping-Erlebnis war also nicht möglich. Touristen konnten ihr Geld fast nur für Spirituosen und Tabak ausgeben, wobei vor allem erstere fast verschleudert wurden.

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Trotz allem waren wir beeindruckt von der Lebensfreude der meisten Kubaner, die ihre schwierige Situation mit karibischer Musik kompensieren. Die Leichtigkeit des Seins spiegelte sich in ihrer Art wider, die dem gewöhnlichen Nordeuropäer fremd ist.

Kuba ist zweifellos ein faszinierendes Land, aber als Europäer müssen wir feststellen, dass ein Leben hier alles andere als erstrebenswert wäre. Die Einschränkungen des alltäglichen Lebens sind zu massiv, als dass das Sonnenlicht, die Wärme und das Klima dies wettmachen könnten. Dennoch ist Kuba definitiv eine Reise wert. Doch bevor sich die Situation und die Verhältnisse auf der Insel ändern, wird noch viel Zeit vergehen.