Die meisten Menschen essen regelmäßig Eier. Ob hartgekocht, als Spiegelei oder Rührei, das Hühnerei ist ein fester Bestandteil unserer Ernährung. Wenn du Bio-Eier kaufst, gehst du bestimmt davon aus, dass sie von glücklichen Hühnern stammen und du sie bedenkenlos genießen kannst. Leider hat die Geflügelindustrie eine dunkle Seite. In der Legehennen-Zucht führen nur die Hennen ein glückliches Leben. Es ist immer noch “normal”, die männlichen Küken nach dem Schlüpfen zu töten, da sie als überflüssig gelten. Diese grausame und gängige Methode ist als Kükenschreddern bekannt. Doch warum wird diese Praxis fortgeführt und welche Alternativen gibt es?
Was ist Kükenschreddern?
Beim Kükenschreddern handelt es sich um das Töten männlicher Küken unmittelbar nach dem Schlüpfen. Diese Methode wird in der Geflügelindustrie angewendet, da männliche Küken als nicht wirtschaftlich gelten. Ihre Aufzucht kostet mehr Geld als die der Hennen, da sie mehr Futter benötigen. Da sie jedoch keine Eier legen und auch kein Fleisch ansetzen, bringen sie dem Unternehmen keinen Gewinn ein. Aus diesem Grund bleibt das Kükenschreddern eine gängige Praxis, die sogar in einigen Bio-Betrieben angewendet wird.
Das sagen die Zahlen und das Gesetz
Obwohl das Töten männlicher Küken gegen das Tierschutzgesetz verstößt, ist es immer noch erlaubt. Laut Paragraph 1 des Tierschutzgesetzes darf keinem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerz, Leid oder Schaden zugefügt werden. Das Töten der männlichen Küken wird jedoch aus wirtschaftlichen Gründen unter den Tisch gekehrt. Es gibt zwar bestimmte Vorgaben für die Tötungsmethoden, wie beispielsweise die Begrenzung des Alters der Küken auf 72 Stunden und die Mindestkonzentration von 40% CO2 bei der Vergasung, doch die wirtschaftlichen Interessen stehen oft über dem Tierschutzgesetz. Das Töten männlicher Küken wird auch durch das Vergasen der Tiere durchgeführt, doch auch dies ist ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Diese grausame Methode wird toleriert, da man einen Versorgungsengpass befürchtet. Die männlichen Küken kosten die Betriebe zu viel Geld, was den Legehennen fehlt. Dadurch entsteht möglicherweise ein Mangel an Eiern für den Verkauf.
Initiativen gegen das Kükenschreddern
Das Kükenschreddern wird von der breiten Öffentlichkeit zunehmend kritisch betrachtet. Niemand möchte durch den Konsum von Eiern zur Tötung frisch geschlüpfter Küken beitragen. Viele Menschen entscheiden sich daher heute für eine vegane Lebensweise, um Tierleid zu vermeiden. Es haben sich verschiedene Initiativen gebildet, die sich gegen das Kükenschreddern aussprechen. Zu diesen Initiativen gehören unter anderem Bruderküken-Initiativen und Zweitnutzungshuhn-Projekte.
Was wäre eine Alternative?
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat das Ziel, das Töten der männlichen Küken zu beenden. Es gibt vielversprechende neue Technologien und Verfahren, die hoffentlich bald marktfähige Alternativen bieten. Eine mögliche Alternative besteht darin, die Eier bereits im Embryo-Stadium auf das Geschlecht der Küken zu testen. Männliche Embryos würden nicht mehr ausgebrütet, während weibliche Embryos normal schlüpfen dürfen. Auf diese Weise könnte das Sterben der Küken vermieden werden und die Eier mit männlichen Embryos könnten als Futtermittel verwendet werden. Die Umsetzung dieser Alternative ist für das Jahr 2020 geplant. Ein Supermarkt wie REWE setzt bereits auf das Verfahren zum Testen von Bruteiern. Dieses Verfahren ermöglicht es, das Geschlecht der Küken zu bestimmen, indem ein Tropfen Flüssigkeit aus dem Ei entnommen und farblich markiert wird. Weibliche Küken werden ausgebrütet und die Eier der männlichen Küken als Futtermittel weiterverwertet. Solche Marken und Siegel, die aufzeigen, dass für ihre Produkte keine männlichen Küken getötet wurden, können beim Eierkauf eine Orientierung bieten. Ein Beispiel hierfür sind Eier mit Naturland- oder Demeter-Siegel, die garantieren, dass das Produkt frei von Tierleid ist.
Wie macht es Demeter?
Für Verbraucher, die Eier und Geflügelfleisch konsumieren möchten, ohne Tierleid zu unterstützen, bietet sich das Konzept der “Brudertiere” an. Das Projekt setzt sich dafür ein, dass den Brüdern der Legehennen ihr Leben nicht genommen wird. Stattdessen werden sie aufgezogen. In der Geflügelbranche gibt es zwei Zuchtlinien: Legehennen und Masthähnchen. Die Bruderküken der Legehennen haben keine sinnvolle Funktion, da sie weder Eier legen noch Fleisch ansetzen. Das Projekt “Brudertiere” setzt sich dafür ein, dass diese Bruderküken aufgezogen werden.
Welche Eier kann ich ohne Bedenken kaufen/essen?
Wenn du Eier kaufst, möchtest du sicher sein, dass sie nicht aus Betrieben stammen, die Küken schreddern. Glücklicherweise gibt es einige Alternativen auf dem Markt. Viele Marken werben auf ihren Verpackungen damit, dass für ihre Eier keine männlichen Küken getötet wurden. Eier mit Naturland- oder Demeter-Siegel können ebenfalls bedenkenlos gekauft werden, da diese Siegel garantieren, dass das Produkt frei von Tierleid ist. Leider hat das Kükenschreddern derzeit noch kein Ende gefunden. Ein Gerichtsbeschluss steht in direktem Zusammenhang damit. Obwohl das Kükenschreddern nur noch erlaubt ist, bis die Alternative der Geschlechtsbestimmung der Küken-Embryos serienreif ist, fordern viele Tierschützer ein vollständiges Verbot dieser Praxis. Beim Kauf von Eiern kannst du jedoch bereits jetzt dazu beitragen, das Wohl der männlichen Küken zu unterstützen, indem du Marken wählst, die zur Bruderhahn-Initiative gehören. Dadurch zeigst du den Betrieben, dass du bereit bist, mehr für Eier zu zahlen, wenn das Tierwohl an erster Stelle steht. Dies kann dazu führen, dass sich weitere Betriebe für diese Alternative entscheiden, bevor sie auf dem Markt verfügbar ist.