Kurzsichtigkeit: Das Sehen in die Ferne verstehen

Kurzsichtigkeit: Das Sehen in die Ferne verstehen

Bei Kurzsichtigkeit (Myopie) haben Betroffene Schwierigkeiten, in die Ferne zu sehen. Objekte in weiter Entfernung erscheinen verschwommen und unscharf, während nahe Objekte problemlos erkannt werden können.

Ursachen einer Kurzsichtigkeit

Es gibt zwei mögliche Ursachen für Kurzsichtigkeit:

  1. Der Augapfel ist zu lang (Achsenmyopie).
  2. Die Brechkraft von Linse, Kammerwasser und Hornhaut ist im Verhältnis zum normal langen Augapfel zu groß (Brechungsmyopie).

In beiden Fällen liegt der Brennpunkt bei Kurzsichtigen vor der Netzhaut, anstatt auf ihr zu liegen. Daher entsteht eine unscharfe Abbildung in der Netzhautebene, die vom Gehirn als solche wahrgenommen wird.

Achsenmyopie ist die häufigere Form der Kurzsichtigkeit. Frühgeborene haben ein erhöhtes Risiko, an dieser Form zu erkranken.

Kurzsichtigkeit – kurz und knapp im Video erklärt

Formen der Kurzsichtigkeit:

  • Einfache Myopie (Myopia simplex) oder benigne Myopie:
    Diese erblich bedingte Form der Kurzsichtigkeit tritt in der Regel zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr auf. Obwohl Schulbesuch und sonstige Tätigkeiten keinen Einfluss darauf haben, wird diese Form auch als “Schulmyopie” bezeichnet. Bei den meisten Betroffenen stabilisiert sich die Kurzsichtigkeit ab dem 25. Lebensjahr und schreitet nicht weiter fort. In manchen Fällen kann sie jedoch bis zum 30. Lebensjahr fortschreiten. Der Dioptrienwert liegt dann oft bei -6 bis -8.

  • Maligne Myopie (Myopia magna oder Myopia progressiva):
    Bei dieser Form der Kurzsichtigkeit dehnt sich der Augapfel unabhängig von äußeren Einflüssen aus. Dadurch können Netzhaut und Aderhaut in Mitleidenschaft gezogen werden, sie werden dünner und das Gewebe beginnt zu schwinden. Typisch für diese Krankheit ist der sogenannte “Fuchs-Fleck”, der durch Einblutungen und die Entwicklung einer pigmentierten Narbe im Bereich des gelben Flecks (Makula) entsteht. Bei maligner Myopie nimmt nicht nur die Sehschwäche stark zu, es besteht auch ein erhöhtes Risiko für eine Netzhautablösung (Ablatio retinae).

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Symptome: Wie äußert sich Kurzsichtigkeit?

Bei Kurzsichtigkeit haben Betroffene Schwierigkeiten, entfernte Objekte zu erkennen, während sie nahe Objekte klar sehen können. Lesen und Arbeiten am Bildschirm sind in der Regel nicht beeinträchtigt.

Folgende Beschwerden können auf Kurzsichtigkeit hinweisen:

  • Je weiter entfernt ein Objekt ist, desto unschärfer erscheint es.
  • Gesichter und Personen werden erst spät erkannt.
  • Schwierigkeiten beim Lesen von Straßennamen und Hausnummern.
  • Lesen von projizierten Texten (z. B. in der Schule, Universität oder am Arbeitsplatz) fällt schwer.
  • An Bäumen sind keine einzelnen Blätter oder Äste erkennbar.
  • Beleuchtete Schilder oder andere Lichtquellen werden unscharf wahrgenommen.
  • Kopfschmerzen, insbesondere bei und nach Tätigkeiten, die eine scharfe Fernsicht erfordern, wie zum Beispiel Autofahren.

Diagnose

Die Standard-Untersuchung bei Verdacht auf Kurzsichtigkeit ist die Prüfung des Sehvermögens durch einen Augenarzt oder Optiker.

Bei einem Sehtest überprüft der Augenarzt oder Optiker die Sehschärfe in der Ferne (Fernvisus) und in der Nähe (Nahvisus). Der Test auf Kurzsichtigkeit erfolgt mit Hilfe von Sehtafeln in einem Abstand von fünf bis sechs Metern. Zunächst wird das rechte Auge, während das linke abgedeckt ist, ohne und anschließend mit korrigierender Brille getestet. Dasselbe Schema wird dann für das andere Auge angewendet.

Wenn eine Kurzsichtigkeit festgestellt wird, ist es ratsam, einen Augenarzt aufzusuchen, um andere Augenerkrankungen oder Veränderungen auszuschließen, die möglicherweise behandelt werden müssen.

Die Refraktionsbestimmung misst die Brechwerte des Auges. Dazu werden zwei Verfahren angewendet, um die Werte für Brillen oder Kontaktlinsen zu ermitteln:

  • Bei der objektiven Refraktionsbestimmung wird das Bild automatisch mit einstellbaren Linsen scharf für den Kurzsichtigen eingestellt. Die Werte, bei denen sich das Bild scharf stellt, dienen als Ausgangswert für die nachfolgende subjektive Refraktionsbestimmung.

  • Bei der subjektiven Refraktionsbestimmung wird das Ergebnis der objektiven Refraktionsmessung individuell überprüft. Der Kurzsichtige bestimmt selbst mit welcher Linse er am besten sieht. Dieser Wert wird dann für die Korrektur verwendet.

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Therapie

Kurzsichtigkeit kann durch das Tragen einer Brille oder von Kontaktlinsen korrigiert oder kompensiert werden. Eine Brille für Kurzsichtige enthält Zerstreuungslinsen mit einem negativen Brechwert. Dadurch wird der Punkt, an dem ferne Gegenstände scharf abgebildet werden, direkt auf der Netzhautebene verschoben.

Eine Augenoperation ist eine weitere Möglichkeit zur Korrektur von Kurzsichtigkeit. Insbesondere Personen, die keine Brille oder Kontaktlinsen tragen möchten oder können, interessieren sich für diese Therapieoption. Obwohl Augenoperationen keine Standardbehandlung sind, werden immer häufiger Laser zur Korrektur von Kurzsichtigkeit eingesetzt. Wie bei jeder chirurgischen Maßnahme bergen diese Verfahren auch Operationsrisiken wie Infektionen, Über- oder Unterkorrektur der Sehschwäche oder erhöhte Blendempfindlichkeit. Die LASIK-Operation (Laser-Assistierte In Situ Keratomileusis) ist derzeit der vorherrschende Lasereingriff zur Korrektur von Kurzsichtigkeit. Voraussetzungen dafür sind ausreichende Hornhautdicke und stabile Sehstärke in den vergangenen Monaten. Vor dem Eingriff erfolgen eine gründliche Untersuchung der Augen und eine sorgfältige Beratung des Patienten durch den Augenarzt.

Wissenswertes

Es ist wichtig, Kurzsichtigkeit zu korrigieren. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Auto – das Risiko schwerer Unfälle ist bei Personen mit eingeschränktem Sehvermögen deutlich erhöht. Deshalb müssen Fahranfänger vor dem Erwerb einer Fahrerlaubnis einen Sehtest absolvieren. Aber auch ältere Verkehrsteilnehmer sollten sich regelmäßig testen lassen, um ihre eigene Sicherheit und die Sicherheit anderer zu gewährleisten.

Übrigens haben Kurzsichtige einen Vorteil gegenüber Weitsichtigen. Im Laufe der Zeit leiden viele Menschen an Alterssichtigkeit (Presbyopie), die aufgrund der nachlassenden Verformbarkeit oder Elastizität der Linse entsteht. Bei Kurzsichtigen kann diese Veränderung teilweise ausgeglichen werden. Das bedeutet, dass sie im Alter weniger häufig eine Lesebrille tragen müssen als Weitsichtige.

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Beratender Experte

Professor Dr. med. Carl-Ludwig Schönfeld ist ein Facharzt für Augenheilkunde. Er habilitierte sich an der Augenklinik der Universität München, wo er viele Jahre als Oberarzt tätig war. Er führte zahlreiche Fortbildungskurse im In- und Ausland durch und lehrte an osteuropäischen Hochschulen, in Afrika und in Asien.

Seit 2007 ist er Partner von Professor Dr. med. Christos Haritoglou und Professor Dr. med. Thomas Klink in der operativen Gemeinschaftspraxis an der Augenklinik Herzog Carl Theodor in München. Professor Schönfeld spezialisiert sich auf die Behandlung von Netzhauterkrankungen und Glaskörperchirurgie. Er lehrt auch an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und ist Prüfer für Augenheilkunde an ärztlichen Staatsexamina und europäischen Augenarztprüfungen (F.E.B.O.).

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