Ladebooster vs. Trennrelais: Welches ist die richtige Wahl für deinen Camper?

Ladebooster vs. Trennrelais: Welches ist die richtige Wahl für deinen Camper?

Meine lieben Camper-Freunde!

Heute möchte ich euch ein Thema vorstellen, das sowohl für Selbstausbauer als auch für Wohnmobilbesitzer von großer Bedeutung ist: Ladebooster oder Trennrelais? Ihr fragt euch sicherlich, ob es sich lohnt, einen Ladebooster nachzurüsten oder ob ein Trennrelais ausreicht. Keine Sorge, in diesem Artikel beantworte ich euch die häufigsten Fragen zum Thema Ladebooster vs. Trennrelais!

1. Was ist ein Ladebooster?

Um eure Verbraucher im Camper mit ausreichend Ladestrom zu versorgen, wird in der Regel eine Zusatzbatterie für die Wohnraum-Elektrik verbaut. Um diese Zweitbatterie während der Fahrt zu laden, wird eine Verbindung zwischen den beiden Batterien hergestellt. Üblicherweise wird ein Ladebooster oder ein Trennrelais in diese Verbindung eingebaut.

Der Ladebooster sorgt während der Fahrt dafür, dass die Wohnraumbatterie mithilfe der Lichtmaschine geladen wird. Im Stand hingegen muss diese Verbindung getrennt sein, um zu verhindern, dass die Starterbatterie über das Bordnetz entladen wird. Ein Ladebooster, auch als Ladewandler oder B2B Ladegerät bekannt, ersetzt das herkömmliche Trennrelais und übernimmt die Ladefunktion während der Fahrt.

Ladebooster

Mehr Informationen zum Thema Ladebooster findet ihr in diesem Beitrag.

2. Was ist ein Trennrelais?

Das Trennrelais ist die einfachste Verbindung, um die Zweitbatterie während der Fahrt zu laden. Es verbindet die beiden Batterien, sobald der Motor läuft, und trennt sie beim Abstellen des Motors. Es dient also als Schalter zwischen den beiden Batterien im Camping-Fahrzeug.

Unterschiedliche Arten von Trennrelais

  • Einfaches Trennrelais: Dies ist ein gewöhnliches Relais mit vier Anschlüssen. Es trennt die Plusleitung zwischen der Starterbatterie und der Aufbaubatterie, sobald der Motor abgestellt wird. Bei diesen einfachen Trennrelais gibt es keine Spannungsüberwachung. Sie werden häufig in vollausgestatteten Wohnmobilen wie VW, Mercedes Sprinter, Hymer, Wohnwagen usw. verwendet.

  • Automatische Trennrelais: Automatische Trennrelais bieten im Vergleich zu den einfachen Trennrelais deutlich mehr Funktionen. Sie verfügen über eine integrierte Spannungsüberwachung und schalten sich dadurch automatisch ein und aus. Sobald eine Spannung von 13,7 V gemessen wird, schaltet sich das Trennrelais ein, und wenn die Spannung unter 12,8 V fällt, werden die beiden Batterien getrennt. Diese automatischen Trennrelais sind besonders einfach einzubauen, da sie kein D+ Signal benötigen. Die Ladespannung wird von der Lichtmaschine geregelt.

Wusstet ihr schon? Bei älteren Reisemobilen liegt die Ladespannung bei 14,2-14,4 Volt. Je hochwertiger die Verkabelung durchgeführt wurde, desto mehr Ladestrom gelangt in die Zweitbatterie.

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3. Was passiert mit der Aufbaubatterie ohne Trennrelais?

In der Regel sind Trennrelais Standardausrüstung in Wohnmobilen mit zwei Batterien. Eine Batterie dient als Starterbatterie und die andere versorgt die Stromverbraucher im Wohnraum. Während der Fahrt versorgt die Lichtmaschine sowohl die Verbraucher als auch die Starterbatterie. Ohne Trennrelais wären die beiden Batterien auch nach dem Abstellen des Motors noch miteinander verbunden. Im schlimmsten Fall können eure Verbraucher die Starterbatterie entleeren und es ist nicht mehr möglich, den Motor zu starten.

4. Was passiert mit der Aufbaubatterie ohne Ladebooster?

Wenn ihr eure Starter- und Aufbaubatterie miteinander verbindet, ist entweder ein Trennrelais oder ein Ladebooster erforderlich, da andernfalls eine der Batterien Schaden nehmen könnte.

Ein Ladebooster arbeitet spannungsabhängig und kann eure Zweitbatterie vollständig laden – zu 100 %! Dies ist ein großer Vorteil gegenüber einem Trennrelais, das die Zweitbatterie nicht vollständig laden kann, sondern nur zu 95 % oder 80 %.

5. Ladebooster vs. Trennrelais – Was eignet sich für deinen Camper?

Bei meinen Kunden verbauen ich grundsätzlich nur noch Ladebooster. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem Ladebooster von Victron gemacht und bislang keine größeren Probleme damit gehabt. Der Ladebooster verfügt über eine Bluetooth-Funktion, mit der ich alle wichtigen Parameter ablesen kann. Das ist besonders hilfreich bei Problemen mit der Stromversorgung. Einfach einen Screenshot der Parameter erstellen und ich kann euch ortsunabhängig weiterhelfen. Daher verbauen ich nur noch sehr selten oder gar kein Trennrelais mehr.

Natürlich spielt euer Reiseverhalten und das Alter eures Wohnmobils eine Rolle bei der Entscheidung, welches Ladegerät für euch besser geeignet ist. Trotzdem macht es in den meisten Fällen mehr Sinn, einen Ladebooster einzubauen und nicht nur ein Trennrelais zu wählen.

6. Wann macht ein Trennrelais Sinn?

Ein Trennrelais macht nur unter bestimmten Voraussetzungen noch begrenzt Sinn:

  • Ihr besucht nur Campingplätze mit Landstrom und steht nie frei.

  • Ihr besitzt ein altes Fahrzeug mit konstanter Ladespannung der Lichtmaschine und ausreichendem Kabelquerschnitt.

  • Ihr fahrt nur sehr wenig, habt nur 1-2 Verbraucher und seid meistens bei Sonnenschein unterwegs, sodass ihr euren Stromverbrauch mit einem Solarsystem decken könnt.

  • Als Erhaltungsspannung für Blei-, Gel- und AGM-Batterien.

7. Wann macht ein Ladebooster im Wohnmobil Sinn?

Kurz und knapp: Fast immer!

Ich selbst habe sogar zwei Ladewandler in meinem eigenen Camper verbaut. Sie laden meine 200 Ah LiFePo4-Akkus innerhalb von nur 4 Stunden vollständig auf. Das ist für mich die ideale Lösung, da ich die Batterien innerhalb kürzester Zeit effizient aufladen und die volle Leistung nutzen kann. Selbst eine einstündige Fahrt liefert mir etwa 60 A in den Batterien. Das reicht aus, um Kühlschrank, Laptop, Handys, Kaffeemaschine usw. für 1-2 Tage zu betreiben. An sonnigen Tagen übernimmt mein 180 W Solarmodul die Erhaltungsladung. Die beiden 30 A Ladebooster von Victron sind die Hauptladequelle für meine 200 Ah Lithium-Batterien. Da ich nur selten Landstrom nutze und meistens frei stehe, funktioniert diese Lösung für mich optimal.

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In folgenden Fällen lohnt sich der Einbau eines Ladeboosters:

  • Ihr seid Langstreckenfahrer oder fast täglich unterwegs.

  • Ihr seid viel im Winter unterwegs.

  • Ihr bewegt euer Fahrzeug regelmäßig und steht nie länger an einem Ort.

  • Ihr besucht nur selten Campingplätze und nutzt nur selten Landstrom.

  • Ihr steht gerne ein paar Tage ohne Landstrom frei und wollt die Batterie während der Fahrt möglichst schnell aufladen.

  • Ihr besitzt ein Wohnmobil mit einem Trennrelais und möchtet dieses durch einen Ladewandler ersetzen, um die Zweitbatterie effizienter zu laden.

  • Ihr wollt eure Batterie vollständig laden – zu 100 %.

Mehr zum Thema Lithium-Batterie im Wohnmobil findet ihr hier.

8. Vorteile Trennrelais

  • Starthilfe bei Blei-, Gel- und AGM-Batterien möglich: Mit einem Trennrelais könnt ihr euch selbst Starthilfe geben. Dies ist jedoch bei einer Lithium-Batterie nicht möglich.

9. Vorteile eines Ladeboosters

  • Überwachung der Spannung: Ein B2B Ladegerät bzw. Ladebooster überwacht die Spannung eurer Fahrzeugbatterie. Das bedeutet, der Booster schaltet sich erst ein, wenn die Starterbatterie ausreichend geladen ist, und schaltet sich ab, wenn die Lichtmaschine nicht mehr arbeitet.

  • Keine Überladung der Bordbatterie: Der Ladebooster erkennt, wenn die Bordbatterie vollständig geladen ist. Selbst wenn ihr mit einer vollen Batterie startet, kann diese nicht überladen werden. Der Ladebooster schaltet dann auf Ladeerhaltung der Bordbatterie um und stoppt die Ladung.

  • Ladung bis 100 % möglich: Der Ladebooster schafft es, die Bordbatterie zu 100 % vollständig gemäß der eingestellten Ladekurve aufzuladen.

10. Unterschiedliche Ladebooster-Modelle

30 A Ladebooster

Ich habe bereits erwähnt, dass ich sehr gute Erfahrungen mit dem Ladebooster von Victron gemacht habe. Daher verbauen ich diesen gerne in den Reisemobilen meiner Kunden. Ladebooster mit einer Ladeströmung von bis zu 30 A können einfach in die vorhandene Verkabelung zwischen Starter- und Bordbatterie integriert werden. Der Einbau erfordert jedoch Fachkenntnisse und sollte nicht von Laien durchgeführt werden. Je nach Einbausituation kann das serienmäßige Trennrelais an Ort und Stelle bleiben.

Über 30 A Ladebooster

Der Ladebooster von Votronic ist unter Selbstausbauern sehr beliebt. Der 50 A Votronic Ladebooster kann so begrenzt werden, dass er nur noch knapp 30 A liefert.

Achtung! Bei höheren Ladeströmen müssen dickere Kabel verlegt werden, um eine optimale Ladung zu gewährleisten.

Ladebooster mit Ladeerhaltung der Starterbatterie

Einige Ladebooster verfügen über eine Ladeerhaltungsfunktion für die Starterbatterie bzw. einen Rückladezweig. Dies ermöglicht die Ladeerhaltung der Starterbatterie im Stand, wenn die Bordbatterie bereits vollständig geladen ist.

Du benötigst Unterstützung bei der Planung oder Optimierung deines Stromsystems? Gerne stehe ich dir zur Seite.

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11. Unterschiede zwischen Ladebooster und Trennrelais

Um euch den Unterschied zwischen einem Ladebooster und einem Trennrelais zu verdeutlichen, verwende ich gerne folgendes Beispiel:

Stellt euch vor, eure zwei Batterien sind mit einem Wasserschlauch verbunden, und beide Batterien sind wie Kanister mit Wasser gefüllt.

Trennrelais: Das Trennrelais wird in den Schlauch zwischen den beiden Batterien eingebaut und dient als Ausgleichsbehälter. Das Wasser fließt langsam von einem Kanister in den anderen, um den Wasserstand auszugleichen.

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Ladebooster: Der Ladebooster hingegen funktioniert wie eine Pumpe zwischen den beiden Wasserkanistern. Das Wasser wird aktiv vom vollen Kanister in den leeren “gepumpt”. Dadurch wird der leere Kanister effizient und schnell gefüllt.

12. Ladebooster und Lithium-Batterien (LiFePo4)

Inzwischen verbauen ich bei den meisten Kunden nur noch Lithium-Batterien. Sie sind zwar etwas teurer, aber meiner Meinung nach die langfristigste Lösung für einen regelmäßig genutzten Camper. Außerdem empfehle ich, Lithium-Batterien immer in Kombination mit einem Ladebooster einzubauen. Dadurch sind meine Kunden optimal ausgestattet und benötigen nur in seltenen Fällen eine zusätzliche Solaranlage.

Besonders bei neuen Fahrzeugmodellen (ab Euro 6) ist ein Ladebooster unerlässlich. Wenn nur ein Trennrelais verbaut ist, besteht das Risiko, dass sich die Lithium-Batterie nach einiger Fahrzeit entlädt, wenn kein Ladebooster vorhanden ist.

Bei älteren Fahrzeugen mit Lithium-Batterien treten weniger Probleme auf. Wenn der Ladestrom tatsächlich zu hoch ist und eine saubere Verkabelung vorhanden ist, brennt die Sicherung in der Ladeleitung durch und es entstehen keine Schäden am Bordnetz. Dennoch empfehle ich auch bei älteren Modellen den Einbau eines Ladeboosters in Kombination mit einer Lithium-Batterie. Dadurch kann die Bordbatterie vollständig geladen werden, was mit einem Trennrelais nicht möglich ist.

Wenn bereits Lithium-Batterien im Fahrzeug verbaut sind und nachträglich ein Ladebooster eingebaut wird, muss dieser nur noch entsprechend eingestellt werden, sofern er kein spezielles Lithium-Ladeprogramm besitzt (13,5 V).

13. Ladebooster für Wohnwagen

Es ist auch möglich, einen Ladebooster in einem Wohnwagen oder einer Absetzkabine einzubauen. In der Regel ist ab Werk nur ein Trennrelais verbaut, das die Bordbatterie leider nicht ordnungsgemäß auflädt und lediglich zur Spannungserhaltung dient. Bei einem Wohnwagen muss jedoch darauf geachtet werden, dass der Ladebooster nicht zu stark ist. Die 12 V Steckdose der Anhängerkupplung und die dünnen Kabel sind für Ladebooster mit hoher Ladestromstärke nicht geeignet. Hier empfehle ich den 18 A Ladebooster von Victron. Er ist ideal für die Wohnwagensteckdose geeignet und überlastet diese nicht.

14. Einbau eines Ladeboosters

Grundsätzlich rate ich davon ab, einen Ladebooster ohne entsprechendes Grundwissen selbst einzubauen. Dies sage ich nicht nur, weil der Einbau von Ladeboostern zu meinen Dienstleistungen gehört 😉.

Es ist wichtig, grundlegende Kenntnisse zu haben, damit ein Ladebooster fachmännisch und sicher in das vorhandene oder neue System integriert wird. Nur so kann sichergestellt werden, dass die einzelnen Komponenten keinen Schaden nehmen.

15. Fazit: Ladebooster oder Trennrelais?

Nur in sehr wenigen Fällen macht die Installation eines Trennrelais für Wohnmobil-, Camper- und Wohnwagenbesitzer noch Sinn. Insbesondere seit dem Aufkommen der effizienten Lithium-Batterie ist der Einbau eines Ladebooster sehr sinnvoll. Daher verbauen ich nur noch sehr selten oder gar kein Trennrelais mehr und empfehle meinen Kunden immer einen Ladebooster. Nur wenn ihr ausschließlich von zu Hause zum Campingplatz fahrt und die Erhaltungsspannung der Batterie während der Fahrt benötigt, könnt ihr auf einen Ladebooster verzichten. In diesem Fall könnt ihr vor Ort Landstrom nutzen und benötigt kein effizientes Laden während der Fahrt. Wenn ihr jedoch auch mal abseits von Landstrom unterwegs seid, macht ein Ladebooster definitiv Sinn. Mein Tipp: Investiert lieber in einen Ladebooster und wartet mit der Installation einer Solaranlage. In den meisten Fällen reicht ein Ladebooster in Kombination mit einer Lithium-Batterie aus, um euren Strombedarf zu decken.

So, liebe Camper-Freunde, das war mein Artikel zum Thema “Ladebooster vs. Trennrelais”. Ich hoffe, ich konnte euch bei eurer Entscheidung weiterhelfen. Wenn ihr noch Fragen habt oder Unterstützung bei der Planung oder Optimierung eures Stromsystems benötigt, stehe ich euch gerne zur Verfügung.

Bis bald,
Euer Campingspezialist