Der schmerzhafte Abschied von einem geliebten Haustier hinterlässt eine große Leere in unserem Herzen. In solch einer Zeit ist es verständlich, dass man sich möglichst schnell nach einem Ersatz umsieht. Schließlich trauert die übrig gebliebene Katze, die nun als Einzelkatze ihr Dasein fristen muss. Oder sind es eher unsere eigenen schmerzlichen Gefühle, die uns zu dieser schnellen Entscheidung treiben?
Anzeichen von Trauer bei Katzen
Wenn zwei Katzen eine enge Bindung zueinander haben, sich oft zusammen kuscheln und sich gegenseitig putzen, haben sie eine besondere Freundschaft entwickelt. Stirbt dann der treue Begleiter, ist es wahrscheinlich, dass die zurückgebliebene Katze trauert. Sie zeigt möglicherweise vorübergehend kein Interesse am Fressen, miaut kläglich, sucht verstärkt die Nähe ihres Menschen oder zieht sich zurück und verliert jegliche Lebensfreude. Es ist schwer für uns als liebevolle Katzeneltern mitanzusehen, dass unsere Katzen trauern.
Es liegt nahe, schnell einen Ersatz zu finden, besonders wenn wir selbst stark unter dem Verlust leiden. Doch Vorsicht! Wenn wir zu schnell eine neue Katze ins Haus nehmen, riskieren wir, dass die alte Katze den Neuzugang ablehnt und möglicherweise eine Feindschaft entsteht. Stellen wir uns vor, wie wir uns fühlen würden, wenn man uns kurz nach dem Verlust eines geliebten Menschen einen neuen Menschen vor die Nase setzt, der ganz anders aussieht, anders riecht, sich anders verhält und eine komplett andere Persönlichkeit hat. Das würde uns auch nicht guttun, oder?
Wann solltest du eine neue Katze aufnehmen und wann nicht?
Mein erster Tipp lautet: Warte damit, eine neue Katze aufzunehmen, bis die zurückgebliebene Katze keine Anzeichen von Trauer mehr zeigt. Überlege dir auch, welche Katze zu dir und deinen Lebensumständen passt und welcher Persönlichkeitstyp zu deiner Katze passt. Die Zusammenführung der Katzen sollte gut geplant sein, um die Chancen auf eine echte Katzenfreundschaft zu erhöhen.
Manchmal kann es jedoch vorkommen, dass die verbliebene Katze nach dem Tod ihres Artgenossen plötzlich aufblüht. Sie besetzt die Lieblingsplätze des verstorbenen Tieres, ist aktiver, möchte häufiger spielen und zeigt insgesamt mehr Lebensfreude. Das deutet darauf hin, dass die Beziehung zwischen den beiden nicht so positiv war, wie vermutet. In solchen Fällen sollte man die Anschaffung einer Zweitkatze gründlich überdenken und gegebenenfalls verwerfen. Entscheidet man sich dennoch für ein weiteres Tier, sollte dieses sozial, ruhig und unaufdringlich sein.
Eigene Trauerbewältigung
Sei ehrlich zu dir selbst und überstürze nichts zum Wohle deiner verbliebenen Katze(n). Frage dich, ob du im Sinne deiner Katze handelst oder ob du nur versuchst, den Schmerz des Verlustes zu betäuben. Es ist verständlich, dass man seinen eigenen Schmerz nicht mehr so stark spüren möchte. Doch auch ich habe vor kurzem den schmerzlichen Verlust meiner geliebten Flo erlebt und konnte mich dazu überwinden, die Leere nicht sofort mit einem neuen Haustier zu füllen. Mein Kater Sisko zeigte keinerlei Anzeichen von Trauer und wir haben gelernt, zu zweit glücklich zu sein. Unsere Beziehung ist noch enger geworden und hat einen besonderen Wert.
Das Wohl der Katzen sollte immer an erster Stelle stehen. Wenn du dich jedoch dafür entscheidest, eine neue Katze aufzunehmen, lies meinen Blogartikel “Welche Katze passt zu mir?” und treffe eine bewusste Wahl.
Ich wünsche dir ein glückliches Händchen bei der Entscheidung für deine Katzen!