Nahrungsmittel können unangenehme Beschwerden verursachen, aber es ist wichtig zu verstehen, dass Allergien, Unverträglichkeiten und Intoleranzen unterschiedliche Reaktionen im Körper hervorrufen. In diesem Artikel erklären wir die Unterschiede zwischen ihnen.
Die Unterschiede im Überblick
Bei einer Lebensmittelallergie reagiert das Immunsystem auf körpereigene Proteine als Gefahr. Die Beschwerden treten in der Regel sofort auf und können Haut und Atemwege betreffen.
Lebensmittelunverträglichkeiten sind Störungen im Darm. Oft fehlen bestimmte Enzyme, wodurch der Körper Nahrungsbestandteile nicht richtig verarbeiten kann. Die Reaktionen treten zeitverzögert auf und betreffen hauptsächlich den Magen-Darm-Trakt.
Der Begriff Intoleranz wird meist als Synonym für Unverträglichkeit verwendet, vor allem im Englischen. Im Deutschen unterscheiden wir jedoch streng genommen zwischen Fructosemalabsorption und Fructoseintoleranz.
Tabelle: Unterschiede zwischen Allergie und Unverträglichkeit
Lebensmittelallergie
- Ursache: Immunsystem wehrt körpereigene Proteine ab
- Symptome: Haut, Atemwege und Magen-Darm-Trakt betroffen
- Beschwerden treten sofort auf
- Kleinste Mengen können Reaktionen auslösen
Unverträglichkeit (Intoleranz)
- Ursache: unterschiedlich – oft fehlende Enzyme und defekte Proteine im Darm
- Symptome: hauptsächlich im Magen-Darm-Trakt, Müdigkeit und Erschöpfung
- Beschwerden können zeitverzögert auftreten
- Reaktionen treten erst ab einer bestimmten Menge auf
Lebensmittelallergie
Eine Lebensmittelallergie ist eine Sofort-Typ-Allergie, bei der das Immunsystem harmlose Proteine als gefährlich einstuft und versucht, sie sofort zu bekämpfen. Die ersten Beschwerden treten oft innerhalb weniger Sekunden auf und schon kleinste Mengen des Lebensmittels können Reaktionen auslösen.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung leiden drei bis vier Prozent der deutschen Bevölkerung an Lebensmittelallergien, während 15 bis 20 Prozent mit Lebensmittelunverträglichkeiten zu kämpfen haben.
Was passiert bei einer Lebensmittelallergie?
Bei einer Lebensmittelallergie produziert der Körper große Mengen an IgE-Antikörpern, um Allergene abzuwehren. Bei erneutem Kontakt mit den Allergenen sorgen die IgE-Antikörper dafür, dass Entzündungs-Botenstoffe wie Histamin freigesetzt werden. Diese Stoffe verursachen typische Symptome wie Hautausschläge, Juckreiz, allergischen Schnupfen und Magen-Darm-Beschwerden.
Lebensmittelunverträglichkeit (Intoleranz)
Im Gegensatz zu Lebensmittelallergien sind Lebensmittelunverträglichkeiten keine Reaktionen des Immunsystems durch IgE-Antikörper. Stattdessen liegt oft ein Problem im Darm vor, beispielsweise ein Enzymmangel oder defekte Proteine. Die Symptome treten zeitverzögert auf, Stunden nach dem Verzehr des Lebensmittels, und es kommt auch auf die verzehrte Menge an.
Wie teste ich Lebensmittelintoleranzen und Unverträglichkeiten?
Zu den häufigsten Lebensmittelintoleranzen zählen Laktose-, Fructose-, Sorbit- und Histaminintoleranz sowie Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Zusätzlich gibt es die umstrittene Theorie der IgG4-vermittelten Unverträglichkeiten.
Die Tests zur Feststellung von Lebensmittelintoleranzen umfassen Atemgas-Tests (Fructose-, Sorbit-, Laktoseintoleranz) und Bluttests (Histaminintoleranz, Glutenunverträglichkeit).
Bei einer Laktoseintoleranz fehlt das Enzym Laktase, das den Milchzucker verdaut. Bei einer Fructoseintoleranz ist der Transportmechanismus für Fruchtzucker defekt. Ähnliches passiert bei einer Sorbitintoleranz, da der Zuckeralkohol Sorbit im Körper zu Fructose umgewandelt wird.
Die Glutenunverträglichkeit ist eine entzündliche Darmerkrankung, bei der das Gluten aus Getreide zu Entzündungen der Darmschleimhaut führt.
Eine Histaminintoleranz liegt vor, wenn ein Mangel an Diaminoxidase (DAO) besteht. Das Enzym DAO baut überschüssiges Histamin ab, daher treten Beschwerden bei histaminreichen Lebensmitteln auf.
Die IgG4-vermittelte Reaktion beschreibt eine Unverträglichkeitsreaktion durch bestimmte Lebensmittel. Dabei bilden sich vermehrt IgG4-Antikörper, die ähnlich wie IgE-Antikörper Abwehrreaktionen auslösen können. Die Beschwerden können dabei erst mehrere Stunden nach dem Verzehr auftreten, aber der Zusammenhang zwischen einer hohen Anzahl spezifischer IgG4-Antikörper und Lebensmittelunverträglichkeiten ist wissenschaftlich umstritten.
Quellen:
[1] “Lebensmittelallergien – die Diagnose ist das A und O”. [Online]. Verfügbar unter: https://www.dge.de/presse/pm/lebensmittelallergien-die-diagnose-ist-das-a-und-o/. [Zugegriffen: 08-Aug-2018].
[2] J. Charles A Janeway, P. Travers, M. Walport, und M. J. Shlomchik, “Effector mechanisms in allergic reactions”, Immunobiology: The Immune System in Health and Disease. 5th edition, 2001.
[3] O. I. Iweala, S. K. Choudhary, und S. P. Commins, “Food Allergy”, Curr Gastroenterol Rep, Bd. 20, Nr. 5, S. 17, Apr. 2018.