Hessen hat beschlossen, die Anfangsbesoldung für Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen schrittweise von A12 auf A13 anzuheben. Das Ziel ist es, mehr junge Menschen für den Beruf zu gewinnen.
Mit mehr Geld attraktiver werden
Angesichts des Lehrermangels in Hessen wird das Land verbeamteten Lehrkräften an Grundschulen künftig schrittweise mehr Geld zahlen. Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sagte: “Die höhere Besoldung für Grundschullehrkräfte wird uns helfen, den Beruf noch attraktiver zu gestalten und mehr junge Menschen für diese wichtige Aufgabe zu gewinnen.”
Die Anhebung erfolgt in sechs Schritten bis zum Jahr 2028, wobei die Eingangsbesoldung von derzeit A12 auf A13 angehoben wird. Aktuell entspricht A12 in Hessen einem Grundgehalt von etwa 3.610 Euro zum Berufsstart, während A13 rund 4.200 Euro beträgt (jeweils ohne Zuschläge).
Gleichstellung mit weiterführenden Schulen
Damit verdienen Grundschullehrkräfte zum Berufsstart genauso viel wie ihre Kolleginnen und Kollegen an weiterführenden Schulen, wie zum Beispiel Gymnasien. Die Erhöhung wird das Land etwa 110 Millionen Euro pro Jahr kosten.
Wettbewerbsfähigkeit mit Nachbarländern
Hessen möchte auch im Wettbewerb mit benachbarten Bundesländern um Lehrkräfte konkurrenzfähig bleiben. Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sagte: “Zum Wohl unserer jüngsten Schülerinnen und Schüler setzt die Landesregierung ein wichtiges Signal im Wettbewerb mit den anderen Ländern.”
Im Koalitionsvertrag von 2018 wurde festgehalten, dass ein abgestimmtes und einheitliches Vorgehen der Bundesländer sinnvoll sei, um den Lehrerbedarf zu decken und Abwanderungen zu vermeiden. Diese Situation ist inzwischen eingetreten: Nordrhein-Westfalen hat die Eingangsbesoldung bereits angehoben, während Bayern und Niedersachsen diesen Schritt angekündigt haben.
Änderungen für tariflich Beschäftigte
Auch für tariflich beschäftigte Lehrerinnen und Lehrer ändert sich etwas. Zukünftig können sie bereits nach einer Mindestbeschäftigungsdauer von 30 Wochen in den Sommerferien weiterbeschäftigt werden, anstatt wie bisher 35 Wochen. Lehrkräfte, die diese Mindestbeschäftigungsdauer nicht erreichen, werden in den Sommerferien nicht bezahlt.
Positive Reaktionen von Gewerkschaften und Opposition
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Hessen reagierte positiv auf die Ankündigung des Landes. Der Vorsitzende Stefan Wesselmann sagte: “A13 für alle ist ein dickes Brett, das wir seit Jahren gebohrt haben – es war allerhöchste Zeit, dass hier für Gerechtigkeit gesorgt wird.” Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen (GEW) bezeichnete die Entscheidung als richtig und überfällig.
Die Oppositionsparteien bewerten den Schritt größtenteils positiv, mahnen aber eine schnellere Umsetzung an. Der FDP-Bildungsexperte Moritz Promny sagte, die stufenweise Umsetzung bis 2028 dauere zu lange, während die Linken-Fraktionsvorsitzende Elisabeth Kula betonte, dass die Arbeit an Grundschulen bereits jetzt gleichwertig sei und nicht erst in fünf Jahren.
Anerkennung für Grundschullehrkräfte
Die Grundschulrektorin Christina Raab freut sich über den Schritt. Für sie steht nicht unbedingt die höhere Bezahlung im Vordergrund, sondern vor allem die Anerkennung der Arbeit. Raab betont, dass die Arbeit an Grundschulen genauso anspruchsvoll und intensiv sei wie an anderen Schulformen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Erhöhung der Besoldung auf die Attraktivität des Lehrerberufs an Grundschulen in Hessen auswirken wird. Die Landesregierung setzt jedoch ein wichtiges Signal, um den Lehrkräftemangel zu beheben und den Beruf für junge Menschen attraktiver zu machen.