Leishmaniose: Das heimtückische Reiseleiden deines Hundes

Leishmaniose: eine lebenslange Therapie

Hund Rufos hatte schon einige Tierarztbesuche hinter sich, aber die Symptome wurden immer schlimmer! Er ist ein ca. 12 Jahre alter Galgo-Rüde und wurde vor vier Jahren von seinen Besitzern aus Spanien übernommen. Die Besitzer berichteten, dass er seit 3 Monaten immer dünner wird. Schuppen an den Hinterbeinen und an den Ohren, „ausgefranste Ohrränder“, um die Augen kreisförmiger Haarverlust (Brillenbildung) kamen noch dazu. Außerdem war der Nasenspiegel von Rufus verkrustet. Er trank deutlich mehr und hechelte stark nach Anstrengungen.

Alarm: Leishmaniose, eine heimtückische Krankheit

Bei diesen Symptomen schrillten die Alarmglocken, denn alle Anzeichen waren wie aus dem Lehrbuch. Die in der Praxis durchgeführten Blut- und Urinuntersuchungen sprachen eindeutig für das Vorliegen einer Leishmaniose. Die Leishmaniose ist eine Reisekrankheit und tödlich.

Brillenbildung

Wie infiziert sich ein Hund mit Leishmaniose?

Die Verbreitung der Leishmaniose ist eng verknüpft mit dem Vorkommen ihres Überträgers, der Sandmücke (Familie der Schmetterlingsmücken). Sie lebt in Ländern des Mittelmeerraumes.

Sandmücke

Info: Aufgrund des Klimawandels wurden bereits Sandmücken in Deutschland gefunden.

Ihr Hauptvorkommen ist von April bis Oktober/November. Die Mücke ist besonders zwischen 23 und 2 Uhr nachts aktiv und präferiert Hunde eher als Menschen. Die Mücke ist recht flugfaul und hält sich besonders am Boden auf.

Es wurden auch schon bei Tieren ohne Auslandsaufenthalt Leishmanien nachgewiesen. Es gibt Vermutungen, wie die Hunde sich infiziert haben könnten. Eine vektorlose Infektion ist nicht auszuschließen, zum Beispiel die Übertragung im Mutterleib durch die Plazenta, durch den Deck-Akt vom Rüden auf die Hündin, Bluttransfusion, Beißerei oder ein sehr lange zurückliegender Auslandsaufenthalt, der nicht bekannt war oder vergessen wurde.

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Sandmücke

Symptome einer Leishmaniose

Allgemeine Symptome

Gewichtsverlust trotz normalem oder gesteigertem Appetit, Muskelschwund, Erbrechen und Durchfall, Fieber

Haut und Haarkleid

Haarausfall, übermäßige Verhornung der Haut (Hyperkeratose), Schuppenbildung, Geschwüre der Schleimhaut und Knötchen an Maul, Ohrmuschel und Pfotenballen, Bindehautentzündung, Nasenentzündung

Niere

erhöhte Mengen Urin, vermehrtes Trinken

Gerinnungssystem

Auch die Blutgerinnung kann bei einer Leishmaniose in Mitleidenschaft gezogen sein. Häufig ist die Anzahl oder die Funktion der Blutplättchen reduziert, was sich in Einblutungen in die Haut, Nasenbluten, Blut im Kot und Husten (durch Blutungen in die Lunge) äußert.

Bei der klinischen Untersuchung können eine Milzvergrößerung und Schwellung der Lymphknoten gefunden werden. Bei manchen Tieren kommt es zu Knochenläsionen. Die meisten Hunde sterben an den Folgen einer chronischen Nierenerkrankung oder werden deshalb euthanasiert. Katzen sind meist subklinisch infiziert.

Leishmaniose: Eine lebenslange Therapie

Hund Rufos hat von uns eine Kombinationstherapie erhalten, die er sehr gut vertragen hat. Er bekommt nun Spezialfutter. Es handelt sich hierbei um eine lebenslange Therapie. Das Fell wächst und er hat wieder an Gewicht zugenommen.

Die Erkrankung wird in vier Stadien unterteilt, auf der Basis von klinischen Symptomen, Laborbefunden sowie Art der Therapie und Prognose für jedes klinische Stadium. Es können Medikamente wie Megluminantimonat, Miltefosin, Allopurinol und Domperidon eingesetzt werden, je nach Stadium und auch in Kombination. Außerdem muss je nach Befund/Stadium eine Behandlung der chronischen Nierenerkrankung vorgenommen werden. Bei der Gabe von Allopurinol kann es zu Kristallbildung in der Blase kommen, daher wird hierfür eine spezielle Diät angeraten.

Tipps zur Prävention

  • Machen Sie eine gute Reiseprophylaxe für Ihren Hund, wenn Sie vorhaben, mit Ihrem Tier zu verreisen.
  • Es ist wichtig, die Hunde vor den Bissen der Mücke bei Reisen in den Mittelmeerraum zu schützen. Es gibt spezielle Spot-on-Präparate oder Halsbänder. Außerdem sollte man verhindern, dass sich Hunde spätabends im Freien aufhalten.
  • Zur Prophylaxe sollte ein langwirkendes topisches Insektizid zum Einsatz kommen, wenn Sie in bestimmte Länder reisen möchten. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit der Impfung. Wir wissen welche geeignet sind und beraten.
  • Falls Sie einen Hund aus dem Ausland aufgenommen haben oder aufnehmen möchten, lassen Sie ihn auf Reisekrankheiten untersuchen.
  • Nach 6 Monaten nochmal nachtesten. Die Symptome sind manigfaltig und können, wie bei Rufos, auch nach Jahren auftreten.
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Quellen:

  • Innere Medizin der Kleintiere, Richard W. Nelson, C. Guillermo Couto, 2. Auflage, Urban & Fischer
  • www.leishvet.org
  • Bild Sandmücke Wikipedia