Madagaskar, das afrikanische Inselparadies, beheimatet eine Vielzahl von Lemurenarten. Vielleicht kennst du Julian, Maurice und Mort aus dem Film “Madagascar”, die aufgeweckten Halbaffen, die uns so viel über diese faszinierenden Tiere gelehrt haben. Doch abgesehen von ihren musikalischen Fähigkeiten und ihrem Tanzvergnügen sind Lemuren viel mehr als das. Sie sind clever, einzigartig und stehen unter Naturschutz. Mehr als 100 Arten von Lemuren bewegen sich durch die Wälder Madagaskars, und immer wieder werden neue Arten entdeckt. Leider sind viele von ihnen bedroht.
Die Kattas, die Katzenartigen
Eine der bekanntesten Lemurenarten sind die Kattas. Sie haben ihren Namen den katzenartigen Lauten zu verdanken, die sie von sich geben. Mit ihrem grauweißen Fell und dem schwarz-weiß gestreiften, buschigen Schwanz sind sie äußerst putzig anzusehen. Im Gegensatz zu anderen Lemurenarten sind Kattas hauptsächlich tagsüber aktiv. Sie verbringen viel Zeit am Boden und sind dafür bekannt, gerne zu tanzen. In Gruppen von 13 bis 15 Tieren, darunter etwa gleich viele Männchen und Weibchen, leben sie zusammen. Angeführt wird die Gruppe von einem Weibchen, das die Männchen dominiert. Interessanterweise müssen die Männchen ihre Geburtsgruppe mit etwa drei bis fünf Jahren verlassen und bilden dann ebenfalls eine Rangordnung in ihrer eigenen Männchengruppe. Diese Rangkämpfe werden oft durch “Stinkkämpfe” entschieden, bei denen die Lemuren ihre geringelten Schwänze mit dem übelriechenden Sekret ihrer Armdrüsen benetzen und damit ihre Konkurrenten beeindrucken.
Indris, die großen Lemuren und ihre Gesänge
Die Indris sind die größten Lemuren und leben hauptsächlich in den Baumwipfeln. Sie haben ein auffälliges schwarz-weißes oder rotbraunes Fell und verbringen die meiste Zeit mit der Nahrungssuche. Indris leben in kleinen Familiengruppen, wobei das Weibchen die dominante Rolle einnimmt. Sie markieren ihr Revier mit lauten Gesängen, die sie im Duett anstimmen. Diese Gesänge erklingen von etwa 7.00 bis 11.00 Uhr morgens und sind im Wald deutlich zu hören. Aufgrund ihrer besonderen Stellung bei den Ureinwohnern Madagaskars werden die Indris als heilige Wesen verehrt und geschützt. Manche glauben sogar, dass die Seelen der Toten in den Indris weiterleben. Dadurch entgehen sie der Jagd durch die lokale Bevölkerung.
Mausmakis, die Spechte unter den Lemuren
Die Mausmakis sind nachtaktive Insektenjäger, die in Gruppen leben. Mit ihren Kulleraugen und dem langen Mittelfinger sind sie unverkennbar. Obwohl sie wie Mäuse aussehen, gehören sie zur Familie der Primaten. Sie ernähren sich von Obst, Kokosnüssen, Blütennektar und Insekten. Wie Spechte können sie mit ihrem Mittelfinger die Baumrinde abklopfen und so Insekten anlocken. Mit ihren dünnen Fingern können sie ihre Beute unter den Baumrinden hervorholen. Mausmakis sind auch für ihre außergewöhnliche Hörfähigkeit bekannt. Dank ihrer riesigen, fledermausartigen Ohren können sie das Nagen der Insekten im Holz hören. Eine weitere erstaunliche Eigenschaft der Mausmakis ist ihre Fähigkeit, ihren Mittelfinger vor der Beutesuche aufzuwärmen. Das erhöht die Leistung ihrer Nervenzellen und ermöglicht es ihnen, ihre Beute schneller zu finden.
Lemuren sind faszinierende Tiere, die eine wichtige Rolle in den Wäldern von Madagaskar spielen. Es ist unsere Aufgabe, ihre Lebensräume zu schützen und ihren Fortbestand zu gewährleisten. Durch ihr einzigartiges Verhalten und ihre besonderen Merkmale verdienen sie unsere Bewunderung und unseren Respekt.