So manch ein Unternehmen zögert immer noch, Geld in Arbeitsplatzlizenzen für Microsoft 365 zu investieren. Dabei bietet Microsoft 365 gerade für die Teamarbeit äußerst komfortable Funktionen: Die äußerst nützliche Online-Zusammenarbeit über die Cloud, das leistungsstarke E-Mail-Programm Outlook und die Kollaborationssuite Teams. In unserem großen Vergleich der Office-Alternativen erfahren Sie, was die kostenlosen Open-Source-Alternativen können und welches für welchen Einsatz geeignet ist.
LibreOffice: Produktivitätstools für alle Plattformen
Im Jahr 2018 schätzte die Document Foundation, eine Entwicklervereinigung rund um LibreOffice und dessen Weiterentwicklung, dass es weltweit etwa 200 Millionen aktive LibreOffice-Nutzer gibt. Etwa ein Viertel von ihnen sind Studenten und zehn Prozent nutzen Linux – LibreOffice ist in den meisten Linux-Distributionen bereits standardmäßig enthalten.
Sowohl LibreOffice als auch OpenOffice stammen ursprünglich aus dem Open-Source-Universum rund um das Betriebssystem Linux. Im Jahr 2010 trennte sich LibreOffice vom OpenOffice-Universum und wird seitdem unabhängig weiterentwickelt. Beide Software-Pakete sind nicht nur für Linux, sondern auch für Windows, MacOS und alle gängigen Smartphones als Download verfügbar.
Im LibreOffice-Paket (wie auch im OpenOffice-Pendant) sind derzeit folgende Bestandteile enthalten:
- Writer: Textverarbeitung ähnlich wie Microsoft Word
- Calc: Tabellenkalkulation ähnlich wie Microsoft Excel
- Impress: Präsentationen ähnlich wie Microsoft PowerPoint
- Draw: Ein Tool zum Erstellen von Zeichnungen
- Base: Ein Datenbankmanagementsystem
- Math: Ein Formel-Editor, der auch innerhalb der anderen Anwendungen genutzt werden kann
Wenn Sie bereits mit OpenOffice gearbeitet haben, gelingt der Umstieg auf LibreOffice problemlos: Die Dateiformate sind nahezu identisch. Das System ist in über 100 Sprachen verfügbar und verwendet das offene Standard-Dateiformat “OpenDocument”. Mit Microsoft Office ist es jedoch nur eingeschränkt kompatibel: Dateien aus MS Word und Co. können in LibreOffice geöffnet werden, es kann jedoch zu Formatierungsfehlern kommen. Gleiches gilt, wenn Sie OpenOffice-Dateien in Microsoft Office öffnen möchten: Einfache Standarddokumente lassen sich problemlos öffnen, aber bei komplexen Formatierungen stoßen die beiden Programme schnell an ihre Grenzen.
Die Vorteile von LibreOffice:
- Kostenlos und für viele Betriebssysteme und Geräte verfügbar
- Großer, ansprechender Funktionsumfang
- Weitgehend kompatibel zu anderen Office-Paketen
- Open-Source-Projekt mit offenen Quellcodes und freier Weiterentwicklung
- Häufige Updates stellen Aktualität sicher
- Speichermöglichkeit in den aktuellen Office-Formaten “.docx”, “.xlsx” und Co.
Die Nachteile von LibreOffice:
- Ein professionelles Support-Angebot fehlt – bei Fragen und Problemen müssen Sie sich an die Community wenden oder kostenpflichtige Drittanbieter beauftragen.
- Die eingeschränkte Kompatibilität zu Microsoft Office erschwert den Austausch von Dokumenten mit Kunden, Auftraggebern oder anderen Microsoft-Nutzern.
- Die PDF-Speicherfunktion entspricht zumindest in der Basisversion nicht dem aktuellen Standard.
- Die Online-Kollaborationsfunktionen stehen noch am Anfang und erfordern administrativen Zusatzaufwand.
- Kein E-Mail-Programm enthalten.
OpenOffice: Der LibreOffice-Vorgänger mit guter Performance
OpenOffice wurde nach der Übernahme von StarDivision (ursprünglicher Anbieter eines OpenOffice-Vorläufers) lange Zeit von Sun Microsystems weiterentwickelt. Im Jahr 2010 wurde Sun von Oracle übernommen, die sich entschieden, OpenOffice als Basis für ein eigenes Office-Projekt zu verwenden: LibreOffice war geboren.
OpenOffice ist seit 2011 Teil der Apache Software Foundation und heißt daher formal korrekt “Apache OpenOffice”. Auch OpenOffice ist für alle gängigen Betriebssysteme und Geräte verfügbar, einschließlich exotischer Systeme wie IBM OS/2, eComStation und FreeBSD.
Ein wesentlicher Vorteil von OpenOffice ist, dass es auch auf älteren und exotischen Systemen gut läuft. Die Bedienung, der Funktionsumfang und die Kompatibilität unterscheiden sich kaum von LibreOffice.
Die Vorteile von OpenOffice:
- Bessere Performance als LibreOffice, speziell auf älteren Systemen
- Unterstützt mehr Betriebssysteme und Plattformen
- Läuft tendenziell stabiler als LibreOffice, da es weniger Neuerungen gibt
Die Nachteile von OpenOffice:
- Keine eigene 64-Bit-Version verfügbar
- Einige LibreOffice-Funktionen fehlen, da OpenOffice nicht so intensiv weiterentwickelt wird.
- Import- und Export-Funktionen weniger umfangreich wie bei LibreOffice
Fazit: LibreOffice siegt nach Punkten, kann aber nicht mit Microsoft 365 mithalten
Insgesamt stellt LibreOffice gegenüber OpenOffice das ausgereiftere System dar. Es wird fortlaufend aktualisiert und weiterentwickelt, während OpenOffice vergleichsweise schleppend vorankommt. Die Bedienoberflächen sind bei beiden Systemen ähnlich intuitiv wie bei Microsoft 365. Wenn Sie also eine kostenlose Open-Source-Office-Alternative suchen, ist LibreOffice, insbesondere auf aktuellen Systemen dank der 64-Bit-Unterstützung, die bessere Wahl.
Sowohl LibreOffice als auch OpenOffice fehlt jedoch eine native Cloud-Unterstützung wie in Microsoft 365. Bei LibreOffice kann diese zwar eingeschränkt realisiert werden, erfordert jedoch Kenntnisse in der Serveradministration und erreicht nicht den Funktionsumfang des kostenpflichtigen Microsoft-Pakets.
Beide Open-Source-Vertreter sind interessant für die Offline-Bearbeitung von Office-Dokumenten und schnelle Ergebnisse. Bei der Zusammenarbeit mit Microsoft 365 oder der Kommunikation mit Empfängern treten jedoch Kompatibilitätsprobleme auf, insbesondere bei komplexen Formatierungen oder Formeln in Ihren Dokumenten. Im Zweifelsfall sollten Sie sich also konsequent für eine der Varianten entscheiden.
Unser Tipp: Laden Sie sich beide Open-Source-Alternativen herunter und testen Sie sie aus – parallel dazu können Sie auch Microsoft 365 testen. Insbesondere für Unternehmen mit mehreren Standorten und solche mit komplexen Office-Anforderungen führt kaum ein Weg am Microsoft-Angebot vorbei.
Quelle:
LibreOffice versus OpenOffice: Das können die Microsoft-365-Alternativen