Lieferdienste sind teurer als Supermärkte: Analysiert von Roll & Pastuch

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Lieferdienste wie Gorillas, Flink und Getir boomen, aber sind sie wirklich die preisgünstigste Option? Die Unternehmensberatung Roll & Pastuch hat die Preismodelle von Lieferdiensten, E-Commerce-Lebensmittellieferanten und Supermärkten verglichen und festgestellt, dass Lieferdienste im Durchschnitt zwölf Prozent teurer sind als Einkäufe im Supermarkt.

Kommunen und Demos unterstützen Lieferdienste

Die Kommunen tragen dazu bei, dass Lieferdienste immer attraktiver werden, indem sie Parkplätze abschaffen und den Individualverkehr in den Städten erschweren. Zudem sorgen zahlreiche Demos samstags dafür, dass viele Berufstätige nicht mehr in die Stadt zum Einkaufen fahren können. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob die Fahrt in die Stadt per öffentliche Verkehrsmittel oder die Amazon-Prime-Lieferung zu Hause teurer ist.

Preise und Lieferkosten im Vergleich

Laut Roll & Pastuch müssen Kunden bei den schnellen Lieferdiensten wie Gorillas, Flink und Getir oft einen Mindestbestellwert von zehn bis 50 Euro erreichen. Die Lieferkosten betragen bis zu drei Euro. Bei E-Commerce-Händlern wie Amazon Fresh oder Rewe wird dagegen bis zu 5,90 Euro Liefergebühr berechnet.

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Kosten der Quick-Commerce-Anbieter im Vergleich zum Supermarkt

Gregor Buchwald, Pricing-Experte und Geschäftsführer bei Roll & Pastuch, erklärt, dass sich die Kosten des betrachteten Warenkorbs bei den Quick-Commerce-Anbietern nur minimal unterscheiden und zwischen 151 und 161 Euro liegen. Bei Gorillas sind Süßigkeiten teurer als bei Flink und Getir, dafür ist Fleisch und Fisch günstiger. Besonders hohe Preisdifferenzen zum Supermarkt gibt es bei Haushaltsprodukten wie Spülmitteln. Die Quick-Commerce-Anbieter sind hier rund 42 Prozent teurer.

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Buchwald stellt außerdem fest, dass die Unterschiede bei Lebensmitteln meist weniger als zehn Prozent betragen. Nur Fleischprodukte sind im Schnitt 36 Prozent teurer. Auch Tiernahrung ist bei den Quick-Commerce-Anbietern im Schnitt 34 Prozent teurer und alkoholische sowie alkoholfreie Getränke bis zu 19 Prozent teurer. Nur in Ausnahmefällen sind die Produkte bei den Schnelllieferdiensten also günstiger als im stationären Handel, zum Beispiel bei Gemüse.

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Hintergrund der Quick-Commerce- und E-Commerce-Konzepte

Seit ihrem Markteintritt verzeichnen Quick-Commerce-Anbieter ein starkes Wachstum und sind mittlerweile in mehr als der Hälfte aller deutschen Großstädte aktiv. Der größte Anbieter ist Flink mit prominenten Investoren wie Rewe. Gorillas ist der zweitgrößte Anbieter und der erste auf dem Markt, während Getir der drittgrößte Lieferant ist und Gorillas Ende 2022 übernommen hat. Derzeit gibt es Gerüchte, dass Getir Flink übernehmen wird.

Das Konzept der Lieferdienste besteht darin, dass Kunden sich eine App herunterladen und aus über 1.000 Artikeln ihren Einkauf zusammenstellen. Die Bestellung wird dann von Fahrradkurieren in festen Lagern zusammengestellt und bis zur Wohnungstür geliefert. E-Commerce-Lieferdienste wie Rewe oder Amazon Fresh liefern hingegen in der Regel innerhalb von ein bis zwei Tagen nach Hause. Sie sind mit stationären Supermarkt-Filialen verbunden und bieten daher ein größeres Sortiment als die Quick-Commerce-Lieferanten an. Allerdings fallen hierbei höhere Mindestbestellwerte und Lieferkosten an, was für die Unternehmen mehr Umsatz bedeutet.

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