Lippenherpes – Tipps zur Behandlung und Vorbeugung

Lippenherpes – Tipps zur Behandlung und Vorbeugung

Von Maria Weiß

Lippenherpes ist eine lästige und unangenehme Erkrankung, von der viele Menschen betroffen sind. Die juckenden, nässenden und schmerzenden Bläschen treten meist plötzlich auf und verschwinden nach einiger Zeit von selbst. Verantwortlich für Lippenherpes sind bestimmte Herpes-Viren, die in den Nervenzellen ruhen und durch verschiedene Auslöser aktiviert werden können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die lästigen Bläschen schnell wieder loswerden und wie Sie ihnen vorbeugen können.

Was ist Lippenherpes und wie äußert er sich?

Lippenherpes wird in der Regel durch Herpes-Simplex-Viren vom Typ 1 (HSV-1) verursacht, seltener auch vom Typ 2. Die Bläschen kündigen sich oft schon Stunden vorher durch Kribbeln, Spannungsgefühl oder leichtes Brennen an. Dann bilden sich kleine mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die später platzen, eine gelbliche Kruste bilden und innerhalb von zwei Wochen von selbst abheilen. Lippenherpes tritt am häufigsten an den Lippen auf, kann aber auch an anderen Stellen wie dem Naseneingang, im Mund, an den Fingernägeln, am Gesäß oder im Bereich der Augen auftreten.

Woher kommt Lippenherpes?

Die Ansteckung mit Herpes-Viren erfolgt in der Regel bereits im Kindesalter, oft unbemerkt und durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen. Schätzungen zufolge sind weltweit 67% der Bevölkerung unter 50 Jahren mit HSV-1 infiziert. Die Viren nisten sich in den Nervenzellen ein, wandern entlang der Nervenbahnen bis ins Rückenmark und verbleiben dort inaktiv. Bei den meisten Menschen bleiben sie dort und verursachen keine weiteren Beschwerden, da das körpereigene Abwehrsystem die Viren gut in Schach hält. Bei 20 – 30% der Infizierten treten jedoch von Zeit zu Zeit Herpesausbrüche auf, besonders wenn das Immunsystem vorübergehend oder dauerhaft geschwächt ist.

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Typische Auslöser für Herpesausbrüche

  • Fieber (deshalb auch oft Fieberbläschen genannt)
  • Sonneneinstrahlung (schwächt die Abwehr in der Haut)
  • Psychische Belastungen (z.B. emotionaler Stress, Trauer, Ängste, Überarbeitung)
  • Hormonelle Umstellung (bei Frauen z.B. während der Menstruation oder in der Schwangerschaft)
  • Medikamente, die die Abwehr schwächen (z.B. Krebsmedikamente oder Medikamente nach Organtransplantationen)
  • Erkrankungen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. HIV-Infektion, Krebserkrankungen)
  • Unter- oder Mangelernährung

Da die Viren lebenslang in den Nervenzellen verbleiben und vor den üblicherweise eingesetzten Medikamenten geschützt sind, ist die Erkrankung nicht heilbar.

Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko?

Der flüssige Inhalt der Herpesbläschen ist hochansteckend, sowohl für andere Menschen als auch für andere Stellen des eigenen Körpers. Um sich und andere zu schützen, sollten Sie während eines Herpesschubs folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Fassen Sie die Herpesbläschen nicht an und waschen Sie bei versehentlichem Kontakt sofort gründlich Ihre Hände.
  • Stecken Sie bei Herpes im Mund und an den Lippen nicht die Finger in den Mund (z.B. ablecken oder Nägel kauen).
  • Benutzen Sie nicht dasselbe Glas oder Besteck wie andere.
  • Verwenden Sie ausschließlich Ihre eigenen Handtücher, Waschlappen, Kosmetika usw.
  • Vermeiden Sie Zärtlichkeiten und Küsse im Gesicht.

Wann und für wen kann Lippenherpes gefährlich werden?

In der Regel sind Herpesbläschen zwar lästig, aber nicht gefährlich. Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen Komplikationen oder schwere Verläufe auftreten können:

  • Durch das Kratzen der Bläschen kann es zu einer Infektion mit Bakterien kommen, was zu eitrigen Wundinfektionen führen kann.
  • In seltenen Fällen breiten sich die Bläschen im Mund aus (sogenannte Gingivostomatitis), begleitet von Krankheitsgefühl und hohem Fieber, was die Nahrungsaufnahme behindern kann.
  • Bei Neugeborenen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem können besonders schwere Verläufe auftreten.
  • Bei Patienten mit Neurodermitis breiten sich die Bläschen leicht auf der vorgeschädigten Haut aus, so dass große Hautpartien betroffen sein können (Ekzema herpeticatum).
  • Bei Beteiligung des Auges droht eine Schädigung der Hornhaut.
  • Die Entzündung des Gehirns (Herpes-Enzephalitis) ist eine besonders schwerwiegende Komplikation und kann lebensbedrohlich sein, wenn sie nicht sofort behandelt wird.
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Was hilft am besten gegen Lippenherpes?

Antivirale Cremes oder Gele aus der Apotheke können die Abheilung von Herpesbläschen beschleunigen. Um ihre Wirkung zu entfalten, sollten sie bereits bei den ersten Anzeichen von Herpes regelmäßig und mit einem Wattestäbchen aufgetragen werden. Zusätzlich können Sie die Austrocknung der Bläschen unterstützen, indem Sie nachts eine Zinkpaste auftragen, um das Lecken der Lippen während des Schlafs zu verhindern. Von “Herpes-Pflastern”, die die Bläschen luftdicht abschließen, wird eher abgeraten, da sie das Nässen fördern können.

Bei schweren Verläufen, Herpes am Auge oder der Gefahr einer weiteren Ausbreitung müssen antivirale Mittel in Form von Saft, Tabletten oder Kurzinfusionen verabreicht werden. In einigen Fällen kann auch eine Therapie mit Tabletten sinnvoll sein, um die Abheilung zu beschleunigen. Hierbei empfiehlt es sich, Rücksprache mit Ihrem Arzt zu halten.

Wie kann man den nächsten Herpesausbruch verhindern?

Um einen erneuten Herpesausbruch zu vermeiden, sollten Sie vor allem die Auslöser vermeiden und Ihr Immunsystem stärken. Dazu gehört ein ausreichender Sonnenschutz, aber auch Stressabbau durch Entspannungsübungen, die Vermeidung stressiger Situationen, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.

Quellen

FAQ Lippenherpes

Hinweis: Bei Fragen oder Symptomen im Zusammenhang mit Lippenherpes sollten Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren.