Literatur des Biedermeier und Vormärz

Literatur des Biedermeier und Vormärz

Die Literatur des Biedermeier und Vormärz in Deutschland war geprägt von politischen Umbrüchen und gesellschaftlichen Veränderungen. Während des Zeitraums von 1815 bis 1848 entwickelten sich zwei verschiedene literarische Strömungen, die in ihrer Art und Ausdrucksweise einzigartig waren.

Die Ära des Biedermeier

Das Biedermeier war geprägt von einer Rückkehr ins Private, einer Abwendung von der Politik und einer Resignation sowie Verinnerlichung. Die Biedermeierdichtung stellte den realen Verhältnissen eine schöne, heile Welt entgegen. In dieser Zeit wurden Ordnung, ein politisches Mittelmaß und das kleine Glück hochgeschätzt.

Die Biedermeier-Autoren orientierten sich an den Werken der Spätromantik, passten aber das romantische Ideal auf eine beschauliche und anheimelnde Weise an die bürgerliche Stube an. Es entstanden triviale Gespenster- und Schauergeschichten sowie kitschige Liebesromane.

Textformen und Gattungen

In der Biedermeierzeit waren Volkslustspiele wie Komödien und Zauberstücke, Balladen, Kurzgeschichten, Stimmungsbilder und Novellen beliebte Ausdrucksformen. In der Lyrik wurden Themen wie Häuslichkeit und Sittlichkeit, Religion, Liebe und Entsagung behandelt. Die Biedermeier-Leser wurden sogar von der trivialisierenden romantischen Literatur angeregt, selbst Texte zu verfassen. Poesiealben waren in dieser Zeit sehr beliebt.

Autoren und Werke

Bekannte Biedermeier-Autoren waren Annette von Droste-Hülshoff, Jeremias Gotthelf, Eduard Mörike und Adalbert Stifter. Die bedeutendsten Biedermeier-Dramatiker stammten aus Österreich, darunter Franz Grillparzer, Johann Nestroy und Ferdinand Jakob Raimund.

Das Junges Deutschland und der Vormärz

Die Literatur des Vormärz setzte sich kritisch mit den restaurativen politischen Maßnahmen und den feudalistischen Privilegien auseinander. Sie lehnte die Restauration, den Adel und die Zensur ab und setzte sich für die Meinungsfreiheit ein. Themen wie das Volk und das Vaterland wurden in dieser Zeit intensiv diskutiert.

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Beliebte Gattungen waren Lyrik, Epik und Drama. Reiseliteratur wurde genutzt, um politische Veränderungen darzustellen, und es entstanden zahlreiche politische Gedichte, Flugblätter und Protest- und Agitationslyrik.

Autoren und Werke

Bekannte Autoren des Junges Deutschland waren Georg Büchner, Heinrich Heine und Christian Dietrich Grabbe. Im Vormärz schrieben Heinrich Heine, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Georg Herwegh und Georg Ludwig Weerth über politische und soziale Themen. Die Werke von Karl Marx und Friedrich Engels hatten ebenfalls einen erheblichen Einfluss in dieser Zeit.

Die Literatur des Biedermeier und Vormärz spiegelt die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dieser Epoche wider. Sie zeigt den Rückzug ins Private und die politische Auseinandersetzung sowie die Suche nach einem neuen gesellschaftlichen Zusammenhalt.