Mehr als hundert Jahre ist das bewegte Bild nun alt und trotzdem bis heute nicht aus der Mode gekommen. Wie alle Berühmtheiten hat der Film seine Anhänger gefunden und konnte seine Popularität trotz Verächtern und Missbilligungen steigern. Mittlerweile wird der Film als Kunstform neben den älteren Künsten wie Literatur oder darstellende Kunst akzeptiert und gewürdigt. Eine besonders beliebte Quelle für den Film ist die Literatur, die eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Motiven und Inspirationen bietet.
Im Deutschunterricht spielt der Film eine wichtige Rolle, da er bei Jugendlichen großen Stellenwert genießt. Eine medienintegrative Lehrmethode, die den Film als gleichberechtigten Partner neben das Buch stellt, kann dazu beitragen, die Medienkompetenz der Schüler zu stärken und ihre Freude am Lesen zu fördern. Es stellt sich jedoch die Frage, wie sich Literaturverfilmungen sinnvoll in den Unterricht integrieren lassen. Diese Frage beantwortet die vorliegende Arbeit anhand des Beispiels “Der Besuch der alten Dame” von Friedrich Dürrenmatt und dessen filmischer Adaption von Nikolaus Leytner aus dem Jahr 2008.
Voraussetzungen
Bevor wir uns mit der Integration von Literaturverfilmungen in den Deutschunterricht beschäftigen, ist es wichtig, die wissenschaftliche Seite der Literaturverfilmung näher zu betrachten. Hierbei soll geklärt werden, was unter “Literaturverfilmung” zu verstehen ist und wie sie sich von anderen Bezeichnungen, wie zum Beispiel “Adaption”, unterscheidet. Außerdem wollen wir uns mit der Historie der Literaturverfilmung auseinandersetzen und das Verhältnis zwischen Buch und Film genauer betrachten.
Die Literaturverfilmung in der Wissenschaft
Die Literaturverfilmung ist ein komplexes Thema, das sowohl die Literaturwissenschaft als auch die Medienwissenschaft betrifft. Die Begriffsbestimmung von “Literaturverfilmung” und “Adaption” ist nicht eindeutig festzulegen, da beide Begriffe nebeneinander existieren und auf verschiedene Aspekte der Filme eingehen. Die Forschungsdiskussion zur Literaturverfilmung hat sich im Laufe der Zeit verändert und hinterfragt, ob die Literatur überhaupt verfilmbar ist. Dabei wurden verschiedene Typologien der Literaturverfilmung entwickelt, um eine bessere Einordnung der Filme zu ermöglichen.
Film und Buch – ungleiche Partner
Die Beziehung zwischen Film und Buch ist schon seit langer Zeit von Kontroversen geprägt. Während das Buch als Kunstform angesehen wird, wurde der Film lange Zeit abgewertet und als minderwertig betrachtet. Doch beide Medien haben ihre eigenen Stärken und Möglichkeiten, um Geschichten zu erzählen. Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen den beiden Medien zu erkennen und sowohl das schriftliche als auch das filmische Erzählen zu analysieren.
Schriftliterarisches und filmisches Erzählen
Das schriftliche Erzählen und das filmische Erzählen haben Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Beide Medien haben ihre eigenen Codes und Möglichkeiten, um Geschichten zu erzählen. Während schriftliche Texte die Gedanken und Gefühle einer Figur ausführlich beschreiben können, muss der Film andere Mittel finden, um diese darzustellen. Eine genaue Analyse der filmischen und schriftlichen Erzählweisen ist daher unerlässlich, um die Besonderheiten und Möglichkeiten jedes Mediums zu verstehen.