Bei internationalen Warenversendungen stellt sich oft die Frage: Sollte man sie per Luft- oder Seefracht verschicken? Auch wenn die Unterschiede auf den ersten Blick offensichtlich erscheinen, gibt es doch einiges mehr zu beachten. In diesem Beitrag verrate ich dir, worin sich Luft- und Seefracht unterscheiden und welche Kriterien bei der Entscheidung für eine dieser Versandarten von Bedeutung sind.
Wie funktioniert die Luft- und Seefracht?
Du kannst Waren, die du zum Beispiel nach Indien exportieren möchtest, sowohl per Schiff als auch per Flugzeug transportieren lassen. Bei der Seefracht werden die Waren als Stückgut, Schüttgut oder mithilfe von Transporteinheiten auf einem Schiff zum Zielort gebracht. Bei der Luftfracht hingegen werden die Waren mit einem Flugzeug transportiert, entweder im Unterdeck von Passagierflugzeugen oder in Frachtflugzeugen.
Nach welchen Kriterien solltest du dich entscheiden?
Bei der Entscheidung zwischen Luft- und Seefracht spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Luftfracht
- Du solltest dich für den Versand per Luftfracht entscheiden, wenn die Versandkosten weniger als 15 bis 20 Prozent des Warenwertes ausmachen. Achte darauf, ob das Frachtgewicht nach dem tatsächlichen Gewicht oder dem Volumengewicht berechnet wird, besonders bei leichten Sendungen.
- Der Versand per Luftfracht ist nicht nur schneller, sondern auch sicherer und zuverlässiger. Allerdings kostet der Transport auf dem Luftweg etwa 1000 Euro mehr als auf dem Seeweg, also rund 800 Euro.
- Beim Versand von gefährlichen Gütern gelten bei den Luftfahrtunternehmen strenge Vorschriften. Informiere dich im Voraus gründlich und kläre eventuelle Unklarheiten mit dem Spediteur.
Seefracht
- Die Versandkapazitäten per Schiff sind deutlich größer. In einen einzigen Container passen zum Beispiel bis zu 10.000 Flaschen Bier.
- Der Versand mit dem Schiff dauert in der Regel länger als mit dem Flugzeug und kann durch Staus im Zielhafen oder Zollprobleme weiter verzögert werden. Allerdings bieten immer mehr Speditionen Express LCL Versand an, bei dem der Liefertermin in der Regel garantiert werden kann.
- Der CO₂-Fußabdruck ist bei der Seefracht deutlich geringer als bei der Luftfracht.
Verbotene Güter bei der Luftfracht
Es gibt bestimmte Waren, die aus verschiedenen Gründen nicht per Luftfracht versendet werden können. Dazu gehören unter anderem:
- Gase
- Brennbare Güter
- Giftige oder ätzende Stoffe
- Magnetische Substanzen
- Gesundheitsgefährdende Güter
- Oxidationsmittel und biochemische Produkte
- Güter mit einem Warnschild auf der Verpackung
Informiere deinen Spediteur unbedingt über die Art der Fracht, falls du Waren per Luftfracht versenden möchtest.
Seefrachtdienste werden schneller
Früher dauerte der Versand von Teilladungen per Container länger als der Versand von Vollcontainern. Inzwischen gibt es viele LCL-Dienstleister, die zeitlich mit der Luftfracht mithalten können und zudem deutlich günstiger sind. Dies ist unter anderem den immer schnelleren Frachtschiffen und den vielen Verbesserungen der Wasserwege zu verdanken. Dadurch können Spediteure besondere Express-Seedienste anbieten, bei denen der Liefertermin garantiert wird.
Besserer CO₂-Fußabdruck bei der Seefracht
Immer mehr Menschen und Organisationen setzen sich für den Schutz der Umwelt ein. Der CO₂-Fußabdruck der Seefracht ist im Vergleich zur Luftfracht äußerst gering. Obwohl es noch Bedenken hinsichtlich der Messung der CO₂-Emissionen gibt, hat die Seefracht zweifellos einen viel geringeren CO₂-Fußabdruck als die Luftfracht.
Jetzt bist du bestens informiert und kannst die richtige Wahl treffen, ob du deine Waren per Luft- oder Seefracht verschicken möchtest. Achte auf die Kosten, die Geschwindigkeit und den Umweltaspekt bei deiner Entscheidung.