Lyme-Borreliose: Eine heimtückische Krankheit bei Mensch und Hund?

Lyme-Borreliose: Eine heimtückische Krankheit bei Mensch und Hund?

Keine anderen Parasiten bereiten Hundebesitzern mehr Sorgen als Zecken. Nach jedem Spaziergang im Grünen kehren unsere Hunde mit diesen Plagegeistern im Fell nach Hause. Wir fragen uns, was wir gegen diese Parasiten unternehmen können, die gefährliche Krankheiten übertragen können, nicht nur auf den Hund, sondern auch auf uns Menschen. In Mitteleuropa sind zwei von Zecken übertragene Erreger besonders gefürchtet: die durch Borrelien (Bakterien) verursachte Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Form der Hirnhautentzündung. In diesem Artikel werden wir alte und neue Erkenntnisse über die Lyme-Borreliose, ihre Vorbeugung und Behandlung zusammenfassen.

Die Symptome der Krankheit

Die Lyme-Borreliose ist nach den sie verursachenden Bakterien und der Stadt Lyme in den USA benannt. Die Krankheit entwickelt sich bei Mensch und Tier meist schleichend. Häufig tritt am Anfang die “Wanderröte” (Erythema chronicum migrans oder einfach nur Erythema migrans) auf, eine sich um die Bissstelle über Wochen vergrößernde Rötung der Haut. Beim Hund tritt die Wanderröte allerdings nur in Ausnahmefällen auf. Von hier aus kann sich der Erreger ausbreiten und es können Gelenkbeschwerden, Muskel- und Knochenschmerzen auftreten. Spätere Stadien können durch neurologische Störungen wie Hirn- und Hirnhautentzündung, Lähmungen sowie dem Befall innerer Organe gekennzeichnet sein. Beim Hund dominieren im Spätstadium oft die Gelenkbeschwerden. Die Borrelien können oft in der Gelenkflüssigkeit nachgewiesen werden. Beim Hund kann zusätzlich eine Nierenentzündung mit der Borreliose in Verbindung gebracht werden.

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Lyme-Borreliose beim Menschen

  • Multiorganerkrankung. Häufig natürliche Resistenz.
  • Zahlreiche Symptome, abhängig von Borrelienarten.
  • Frühstadium: Wanderröte, grippeähnliche Symptome.
  • Spätstadium: Gelenkbeschwerden, neurologische Symptome, kardiologische Symptome, Hautveränderungen.

Lyme-Borreliose bei Tieren

  • Infektion häufig, Erkrankung selten dank natürlicher Resistenz.
  • Viele positive Diagnosen sind jedoch Fehldiagnosen.
  • Erlegtes Rehwild trägt oft Tausende von Zecken, erkrankt jedoch nie.
  • Die meisten Hunde tragen Borrelien-Antikörper, erkranken jedoch selten.
  • Symptome: Gelenkbeschwerden, Fieber.

Die meisten Menschen und Tiere sind Borreliose-resistent

Etwa 20 bis 30% der Zecken in Deutschland tragen Borrelien. Der Zeckenbiss führt jedoch nicht automatisch zur Infektion von Mensch oder Hund. Viele Infizierte scheinen eine genetisch bedingte Resistenz zu besitzen und erkranken nie, selbst wenn sich die Bakterien im Körper ausbreiten.

Von den in der Natur lebenden Tieren wird angenommen, dass sie vollständig gegen die Krankheit resistent sind. Bei Haustieren ist die Borreliose-Resistenz teilweise verloren gegangen. Die Resistenz gegenüber Lyme-Borreliose bei verschiedenen Hunderassen ist nicht genau bekannt. Die meisten Hunde, die regelmäßig von Zecken gebissen werden, tragen Antikörper gegen Borrelien, erkranken jedoch nicht.

Antibiotika-Therapie in den meisten Fällen erfolgreich

Eine korrekt durchgeführte Behandlung der Borreliose mit Antibiotika führt in den meisten Fällen zum Verschwinden der Symptome. Borrelien entwickeln im Gegensatz zu vielen anderen Bakterien keine Resistenz gegen Antibiotika. Es können jedoch Fälle auftreten, in denen die Bakterien trotz Behandlung nicht vollständig beseitigt werden können. Borrelien können in Zellen eindringen, die von den meisten Antibiotika nicht oder schwer erreichbar sind. Die erste Wahl bei der Behandlung ist daher ein Antibiotikum, das auch intrazellulär wirksam ist, wie zum Beispiel Doxycyclin. Eine erfolgreiche Behandlung mit Doxycyclin führt nicht nur zur Abtötung der Bakterien, sondern auch zur Schmerzlinderung der Gelenke.

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Ist eine Schutzimpfung sinnvoll?

Eine vorbeugende Schutzimpfung gegen die Lyme-Borreliose ist derzeit nicht für den Menschen, jedoch für den Hund erhältlich. Die in Europa erhältlichen Impfstoffe sind jedoch noch mit Problemen behaftet. Die Impfstoffe sind Ganz-Keim- oder Vollerreger-Vakzinen, die aus abgetöteten Bakterien bestehen und eine schlechte Verträglichkeit aufweisen können. Es ist daher ratsam, die Notwendigkeit einer Borreliose-Impfung kritisch zu überdenken. Vor allem sollten gesunde Hunde nicht während der Zeckensaison geimpft werden. Zudem muss vor der Impfung sichergestellt werden, dass die Tiere nicht bereits mit Borrelien infiziert sind.

Schlussbemerkungen

Die Borreliose ist beim Hund seltener als beim Menschen und wird oft falsch diagnostiziert. Die meisten Fachleute stehen der Borreliose-Impfung für Hunde derzeit skeptisch gegenüber. Die Vorbeugung der Borreliose durch den Gebrauch wirksamer Mittel gegen Zecken und sorgfältige Untersuchung des Hundes nach jedem Spaziergang ist die beste Maßnahme.