Eine Magendrehung ist eine äußerst gefährliche Krankheit, die bei Hunden auftreten kann. Bei diesem medizinischen Notfall dreht sich der Magen des Hundes buchstäblich um die eigene Achse. Dies führt dazu, dass die Mageneingänge und -ausgänge sowie die Magenvenen abgeschnürt werden. Infolgedessen können Magengase nicht entweichen und der Bauch bläht sich gefährlich auf. Zudem staut sich das Blut und es kann zu einem Austreten von Flüssigkeit in das umliegende Gewebe kommen. Dieser Druck kann zum Absterben des Gewebes oder zum Durchbruch der Magenwand führen. Gleichzeitig wird das Atmen für den Hund immer schwieriger, was die inneren Organe schädigt und innerhalb kürzester Zeit zum Tod durch Kreislaufversagen führen kann.
Welche Hunde sind betroffen?
Eine Magendrehung tritt vergleichsweise selten auf und betrifft vor allem Hunderassen mit einem Körpergewicht von über zwanzig Kilogramm und einem tiefen Brustkorb. Dazu zählen unter anderem Irish Setter, Bloodhounds, Doggen, Irish Wolfhounds, Collies, verschiedene Windhundrassen, Weimaraner und deren Mischlinge. Bei diesen Hunderassen liegt die Wahrscheinlichkeit, eine Magendrehung zu erleiden, zwischen achtzehn und dreißig Prozent. Das bedeutet jedoch nicht, dass kleine Hunderassen nicht davon betroffen sein können. Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer. Eine Magendrehung ist sehr gefährlich und kann in dreißig Prozent der Fälle tödlich enden. Die genauen Ursachen und der genaue Verlauf der Krankheit sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es wurde lange Zeit angenommen, dass Gärungsgase der Grund für die Magendrehung seien, doch diese Annahme wurde mittlerweile widerlegt. Auch die Umstellung von einmaligem auf mehrmaliges Füttern pro Tag ist umstritten, obwohl es nicht schaden kann.
Symptome einer Magendrehung
Die Symptome einer Magendrehung sind in der Regel eindeutig. Die betroffenen Hunde zeigen oft eine beschleunigte Atmung und leiden unter Unruhe. Sie winden sich, stöhnen, sabbern und hecheln ohne erkennbaren Grund. Zudem kommt es zu Würgen ohne Erbrechen. Der Bauch ist gespannt oder stark aufgebläht. Oft nehmen die Hunde eine Gebetsstellung ein, bei der sie die vordere Körperhälfte tief halten. Diese Symptome ähneln denen einer Vergiftung, daher sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, am besten mit Vorankündigung, damit eine Notoperation vorbereitet werden kann. Eine Operation ist unumgänglich, wenn die Magendrehung durch ein Röntgenbild bestätigt wurde. Dabei wird zunächst der Kreislauf stabilisiert, dann der Magen zurückgedreht und schließlich an der Bauchwand befestigt, um eine erneute Drehung zu verhindern. Ohne Fixierung liegt die Rückfallquote bei nahezu achtzig Prozent, selbst bei einer sehr seltenen spontanen Selbstkorrektur. Nach einer Operation mit Fixierung sinkt die Rückfallquote auf unter fünf Prozent.
Nachsorge und Vorbeugung
Selbst nach einer erfolgreichen Operation ist der Ausgang der Situation nicht immer gut. Viele Hunde leiden noch lange unter den Folgen der Durchblutungsstörungen und des Schockzustands. Lebenswichtige Organe wie Herz und Nieren können irreparabel geschädigt sein. Erst nach etwa vier bis fünf Tagen nach der Operation zeigt sich, wie stark der Hund durch die Magendrehung beeinträchtigt wurde und ob er über den Berg ist. Eine konsequente Nachsorge und regelmäßige Überwachung durch Tierarzt und Halter sind daher entscheidend.
Um einer Magendrehung vorzubeugen, empfiehlt es sich, bei Hunden mit familiärer Vorbelastung bereits im Voraus proaktiv eine Fixierung des Magens an der Bauchwand vorzunehmen. Ob das Futter oder das Fressverhalten tatsächlich Einfluss auf das Auftreten einer Magendrehung hat, ist umstritten. Tierärzte, Halter und Trainer sind hier unterschiedlicher Meinung. Einige halten eine spezielle Fütterung für unnötig, während andere empfehlen, große oder vorbelastete Hunde daran zu hindern, ihr Futter hastig zu verschlingen. Dafür kann der Futternapf möglichst ebenerdig platziert werden. Eine schwere Kette aus rostfreiem Stahl oder ein Gummiball im Futternapf kann das hastige Fressen verlangsamen. Es gibt auch spezielle Anti-Schlingen-Näpfe, die für eine Verlangsamung beim Fressen sorgen, sowie Trockenfutter in Form eines Snackballs.
Es ist wichtig zu beachten, dass im Falle einer Magendrehung eine Operation innerhalb von sechs Stunden vorgenommen werden muss, da das Zeitfenster sehr klein ist. Daher gilt nochmals: Jede Minute zählt.
Wenn Ihr Hund die folgenden Symptome zeigt, sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen:
- Schnelle Atmung, grundloses Hecheln
- Würgen ohne Erbrechen
- Stöhnen, Sabbern, ungewöhnliches nervöses Verhalten
- Aufgeblähter oder stark gespannter Bauch
- Gebetsstellung, bei der der Hund die vordere Körperhälfte tief hält
- Appetitlosigkeit
- Winseln ohne ersichtlichen Grund