Magersucht: Die verstörende Welt der Essstörungen

Magersucht: Die verstörende Welt der Essstörungen

Essstörungen sind in unserer Gesellschaft ein weitverbreitetes Phänomen. Eine der bekanntesten und zugleich gefährlichsten Essstörungen ist die Magersucht. Menschen, die an Magersucht leiden, setzen sich selbst extremen Gewichtsverlust aus, haben eine verzerrte Wahrnehmung ihres eigenen Körpers und fürchten sich vor einer Gewichtszunahme, obwohl sie bereits stark untergewichtig sind.

Symptome der Magersucht

Die Symptome der Magersucht sind vielfältig und zeigen sich in verschiedenen Aspekten des Lebens der Betroffenen.

Gewichtsverlust

Ein deutlicher Gewichtsverlust ist das auffälligste Anzeichen für Magersucht. Die Betroffenen meiden kalorienreiche Nahrungsmittel und beschäftigen sich intensiv mit den Inhaltsangaben von Lebensmitteln. Manche reduzieren ihre Mahlzeiten so stark, dass sie zeitweise nur noch Wasser zu sich nehmen. Exzessiver Sport und die Einnahme von Abführ- oder Entwässerungsmitteln dienen ebenfalls dem Ziel, weiter an Gewicht zu verlieren. Die ständige Kontrolle des Gewichts wird zum beherrschenden Gedanken und bestimmt den Alltag der Betroffenen.

Untergewicht

Magersüchtige verlieren durchschnittlich 40 bis 50 Prozent ihres ursprünglichen Gewichts. Ein Body-Mass-Index (BMI) ab 17,5 gilt bei Erwachsenen als Anzeichen für Magersucht. Das entspricht 15 Prozent weniger als das Normalgewicht. Kinder und Jugendliche haben andere Grenzwerte, da der BMI bei ihnen nicht mit der üblichen Formel berechnet werden kann. Betroffene reagieren oft gereizt, wenn man sie auf ihre Magerkeit anspricht.

Kachexie: Lebensbedrohliches Untergewicht

Bei massivem Untergewicht spricht man von Kachexie. In diesem Stadium sind die Fettreserven des Körpers weitgehend aufgebraucht und Muskelmasse wurde abgebaut. Der Körper ist extrem geschwächt, und es besteht Lebensgefahr. Typische Anzeichen wie hervortretende Knochenkonturen, tiefliegende Augen und hohle Wangen versuchen Betroffene oft zu verbergen, indem sie sich in mehreren Schichten Kleidung verhüllen.

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Verzerrtes Körperbild

Magersüchtige nehmen ihren eigenen Körper verzerrt wahr. Trotz ihres Untergewichts halten sie sich oft für dick. Diese Körperschemastörung ist ein schwerwiegendes Problem, das nur mit professioneller Hilfe überwunden werden kann. Weder die Meinungen anderer noch objektive Gewichtsmaße wie der BMI können sie von ihrem faktischen Untergewicht überzeugen.

Ständige Beschäftigung mit dem eigenen Gewicht

Ein charakteristisches Anzeichen für Magersucht ist die ständige Beschäftigung mit dem eigenen Gewicht und der Ernährung. Betroffene haben panische Angst, zuzunehmen und zu dick zu sein. Ihr gesamtes Denken dreht sich um Essen und Diäten. Sie beschäftigen sich intensiv mit Rezepten und kochen gerne für andere.

Ständige Kontrolle

Betroffene kennen den Kaloriengehalt der meisten Lebensmittel und achten streng darauf, wie viele Kalorien sie täglich aufnehmen. Die Magersucht ist letztendlich ein Versuch, die Kontrolle über sich und den eigenen Körper zu behalten. Das Aushalten und Überwinden des Hungergefühls wird als Erfolg verbucht, während das Essen selbst zur Qual wird.

Hungern als Normalzustand

Magersüchtige empfinden kein Gewicht als zu niedrig. Das Hungern wird zur Sucht und die Reduktion der Nahrung zu einem Wettlauf mit sich selbst. Das Hungergefühl wird zum Normalzustand, während das Sättigungsgefühl als unangenehm empfunden wird. Irgendwann erreicht der Gewichtsverlust ein bedrohliches Ausmaß, das eine Einweisung in eine Klinik erforderlich macht.

Übermäßige Leistungsorientiertheit

Magersüchtige sind oft intelligent und sehr leistungsorientiert. Sie versuchen, alle Aufgaben perfekt zu erledigen, sei es in der Schule oder beim Sport. Gleichzeitig ziehen sie sich immer mehr aus dem sozialen Leben zurück. Diese soziale Isolation ist ein ernstzunehmendes Warnzeichen.

Stimmungsschwankungen und Depressionen

Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmtheit sind häufige Begleiterscheinungen der Magersucht. Sie können Folge der Mangelernährung und des ständigen Drucks zur Gewichtsabnahme sein. Oft treten gleichzeitig weitere psychische Störungen wie Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen sowie Suchterkrankungen und Persönlichkeitsstörungen auf.

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Körperliche Symptome

Die Mangelernährung bei Magersucht schädigt den gesamten Körper. Alle Organsysteme sind betroffen. Daher treten zahlreiche körperliche Folgen auf, darunter ein verlangsamter Herzschlag, niedriger Blutdruck, Verstopfung, Frieren, Mangel an Blutkörperchen, trockene Haut, Haarausfall, Störungen des Hormonhaushalts und der Elektrolyt- und Vitaminhaushalt, Abnahme der Knochenmasse, Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Entwicklungsverzögerungen bei Kindern und Jugendlichen sowie Hirnschwund.

Die Magersucht ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinflusst und lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann. Eine frühzeitige Diagnose und professionelle Hilfe sind entscheidend, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen wiederherzustellen.