Die faszinierende Welt von Joanne K. Rowling hat nicht nur Millionen von Lesern in ihren Bann gezogen, sondern auch tiefsinnige Botschaften vermittelt. Insbesondere der Blutstatus in der Harry Potter-Reihe kann als eine Anspielung auf die Rassenlehre während des Dritten Reiches interpretiert werden. In diesem Artikel beleuchten wir die Parallelen zwischen diesen Ideologien und werfen einen Blick auf mögliche Schlüsse, die daraus gezogen werden können.
Die minderwertigen Gruppen: Muggel/Muggelstämmige und Juden
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Juden als minderwertige Gruppe angesehen und diskriminiert. In ähnlicher Weise werden in Harry Potter die Muggel/Muggelstämmigen als minderwertige Gruppe behandelt. Dies wird deutlich, als Harry im Zaubereiministerium auf ein Denkmal stößt, das eine Skulptur einer Hexe und eines Zauberers auf thronenden Massen von Menschen zeigt. Die Inschrift “MAGIE IST MACHT” verdeutlicht die Unterordnung der Muggel und Muggelstämmigen unter die Zauberer (Rowling, 2007).
Auch die Muggelstämmigen, die von Hexen und Zauberern abstammen, werden in der Harry Potter-Welt diskriminiert. Sie dürfen beispielsweise keine Zauberstäbe besitzen, da dies den reinblütigen Zauberern vorbehalten sein soll. Diese Diskriminierung wird im siebten Band besonders deutlich, als Muggelstämmige von der “Registrierungskommission für Muggelstämmige” verhört werden (Rowling, 2007).
Die Elitegruppen: Reinblüter und die “Arische” Rasse
Ähnlich wie die Reinblüter in der Harry Potter-Reihe wurden im Dritten Reich die “Arier” als Elitegruppe angesehen. Reinblüter sind Zauberer, die ausschließlich von Zaubererfamilien abstammen und somit als besonders wertvoll und rein gelten. Dies wird in der Darstellung der Reinblüter in der Harry Potter-Welt deutlich (Rowling, 2007).
Die “Arische” Rasse im Dritten Reich wurde ebenfalls als besonders wertvoll und schützenswert angesehen. Diese Ideologie führte zu Diskriminierung und Verfolgung anderer Gruppen, insbesondere der Juden (Fleming, 1987).
Fazit und weiterführende Fragen
Die Parallelen zwischen der Rassenlehre im Dritten Reich und dem Blutstatus in Harry Potter sind offensichtlich. Sie werfen Fragen auf, welche Schlüsse daraus für die Lesart der Romane gezogen werden können. Wie passen diese Ideologien in Rowlings Büchern zusammen und welche Widersprüche können identifiziert werden?
Die Welt von Harry Potter bietet Raum für weitere Diskussionen und Interpretationen. Es bleibt spannend, die Romane aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Literaturverzeichnis:
- Barratt, C. (2012). Harry Potter and the Order of the Phoenix: Exploring the Politics of Race. Critical Perspectives on Harry Potter, 64.
- Breitling, L. (1971). Rassenideologie und Rassenpolitik im Dritten Reich. Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 22(1), 56.
- Fleming, G. (1987). Hitler and the Final Solution. University of California Press.
- Rowling, J. K. (2000a). Harry Potter und der Stein der Weisen. Carlsen.
- Rowling, J. K. (2000b). Harry Potter und der Feuerkelch. Carlsen.
- Rowling, J. K. (2005). Harry Potter und der Halbblutprinz. Carlsen.
- Rowling, J. K. (2007). Harry Potter und die Heiligtümer des Todes. Carlsen.