Makulatur

Makulatur

Die Menschen in unserer Gesellschaft werden oft als Egoisten und Egozentriker bezeichnet. Während der Egomane eher isoliert ist, befinden sich der Egoist und der Egozentriker in unmittelbarer Nähe zueinander. Wenn man sie in Form eines Dreiecks anordnen würde, wären die Abstände zwischen dem Egoisten und den beiden anderen am größten.

Der Egoist

Der Egoist verteidigt konsequent seine Position. Er kümmert sich nur um sein eigenes Wohl und betrachtet andere Menschen als irrelevant, es sei denn, sie haben etwas, das er braucht. Für ihn zählt das Recht des Stärkeren, und er glaubt, dass man sich im Leben durchsetzen muss. Das mag in gewisser Weise stimmen, da jeder von uns mit Herausforderungen konfrontiert wird, gegen die er sich auflehnen muss. Allerdings verkennt der Egoist, dass diese Auflehnung bzw. das Handeln an sich ein Akt der Gemeinsamkeit sein kann. Er negiert dies vehement und schafft damit eine Verengung, die man potenziell als totalitär bezeichnen könnte.

Der Egoist handelt amoralisch und es ist ihm gleichgültig, ob andere genauso handeln wie er. Ethische Bedenken spielt er herunter und lehnt jegliche moralischen Einwände ab. Er betrachtet Freiheit lediglich als Rechtfertigung für sein eigenes Verhalten. Sein Handeln gegenüber Mitmenschen provoziert ähnliche Reaktionen bei ihnen. Da der Egoist kaum eine andere Sprache versteht, trägt er zur Verhärtung der Betroffenen bei – und das ist das eigentliche Drama. Egoisten erzeugen weitere Egoisten, da sie Menschen sind, gegen die man sich verteidigen muss, möglicherweise sogar durch Gegenangriffe, die jedoch kaum Hoffnung auf Veränderung bieten. Das Einzige, was den Egoisten möglicherweise bezwingen kann, ist starke Empathie, die er sich selbst nicht verweigern kann.

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Egoist

Der Egozentriker

Der Egozentriker ist oft unaufmerksam und verträumt. Er steht seinen Mitmenschen im Weg, ohne es zu bemerken. Er ist nicht bösartig, sondern unachtsam und schließt sich anderen gegenüber ab. Sein Fokus liegt ständig auf sich selbst, ähnlich wie bei einem Trabant, der unaufhörlich um seinen Stern kreist. In gewisser Weise ähnelt er einem Autisten, auch wenn er nicht dessen Empfindlichkeit und Reizbarkeit teilen muss. Egozentriker haben Schwierigkeiten, sich für andere zu öffnen, da sie ständig mit sich selbst beschäftigt sind. Dennoch können sie sich über Begleitung freuen.

Manche Egozentriker fürchten den Kontakt zu anderen Menschen und verstecken ihr Inneres aus Scham, Schmerz und Angst vor Verwundbarkeit. Sie halten ihre Gedanken und Gefühle nach außen hin zurück, doch das Außen dringt immer wieder heftig und tief in sie ein, was zu weiterer Selbstisolierung führt. Sie reagieren auf andere Menschen, handeln jedoch nicht aktiv, da sie zu passiv und zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Sie lauschen einer inneren Stimme, die immer lauter wird – und dabei sollte man sie nicht stören.

Der Egozentriker kann sich nicht aus dem Zentrum seiner Betrachtungen lösen und manchmal will er es auch gar nicht. Häufig handelt es sich um naive, schreckhafte und gutmütige Menschen, die nicht abweisend, sondern eher schüchtern, verletzt oder erfreut auf Berührung von außen reagieren. Ein Egozentriker ist fast wie eine einsame Einheit.

Egozentriker

Der Egomane

Der Egomane bläst sich wie ein Luftballon auf und stellt sich als lächerliche Figur dar. Durch seine übertriebene Selbstdarstellung will er seine eigentliche Schwäche überspielen und tritt dabei bewusst oder unbewusst anderen Menschen auf die Füße, aus Angst, übersehen zu werden. Er verändert seinen Blickwinkel mehr, als dass er ihn verengt. Er enttäuscht nicht nur seine eigenen Erwartungen, sondern auch die der anderen Menschen. Der Egomane ist zu sehr Egozentriker, um wirklich boshaft zu sein. Allerdings kann er ärgerlich sein, und Diskussionen mit ihm sind eine Tortur, da er immer recht behalten will und stets von sich selbst und seiner vermeintlichen Großartigkeit erzählt. Egomanen schaden sich oder anderen durch ihre selbstüberschätzenden und fahrlässigen Handlungen.

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Egomanen sind zwar für ihre Darstellung verantwortlich, doch dahinter können sich ein unerfülltes Bedürfnis nach Zugehörigkeit oder ein Mangel an Anerkennung verbergen. Einige nutzen ihr verzerrtes und überhöhtes Selbstbild, um sich selbst anzuspornen oder zu beeindrucken. Sie stellen sich ein Bild vor, das sie erreichen müssen und das auch anderen gegenüber präsentieren. So entsteht eine schützende Illusion, die sich mit der teilweise erfüllten Realität verbindet. Der Egomane erkennt die Diskrepanz zwischen dem Sein und dem Schein nicht mehr und fällt auf sich selbst herein. Seine Umgebung, die klarer sieht als er, bezeichnet ihn als sturköpfig, da er anscheinend das Offensichtliche nicht wahrnehmen will. Durch sein Verhalten verärgert und verschreckt er seine Mitmenschen, denen er sich als Übermensch präsentiert. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Menschen von ihm abwenden und lieber angenehmeren Gesellschaft suchen. Egomanen fühlen sich oft einsam und nirgendwo dazugehörig. Es liegt jedoch mehr in ihren Händen, dies zu verhindern, als beim Egozentriker, der sich nicht von seinem Leiden befreien kann. Wie der Egozentriker sind auch sie fähig zur Selbstreflexion. Egomanen brauchen ihre Mitmenschen mehr als Egoisten oder Egozentriker, denn ihre vermeintliche Größe wäre ohne sie wertlos, genauso wie ihre Anstrengungen vergeblich wären. Schließlich würde kein Narziss seinen Körper in einem leeren Universum bewundern.

Egomane

Viele Künstler (und vermutlich auch Wissenschaftler) waren menschlich gesehen oft hinter ihren Leistungen zurück. Doch vielleicht waren diese Leistungen gerade deshalb möglich, weil sie Egoisten, Egomanen oder Egozentriker waren. Diese Erkenntnis gibt uns unseren Realitätssinn zurück und nimmt uns das Staunen vor den großen Namen. Gleichzeitig warnt sie davor, Menschen, die scheinbar fernab jeglicher Menschlichkeit sind, abzuschreiben.

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