Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir unsere Hunde artgerecht auslasten können. Eine besonders spannende und natürliche Methode ist das Mantrailing – die Suche nach einem Menschen anhand seines Individual-Geruchs. In diesem Artikel erfährst du, für welche Hunde sich Mantrailing eignet und wie das Training aufgebaut werden kann.
Mantrailing heute – mehr als nur ein Beruf
Mantrailing ist nicht nur ein Beruf für Rettungshunde, sondern auch ein beliebtes Hobby für immer mehr Hundehalter. Beim Mantrailing bildet man gemeinsam mit seinem vierbeinigen Partner ein Team und lernt, der Nase des Hundes zu vertrauen. Es ist faszinierend zu entdecken, wie gut die Nase unseres Hundes funktioniert. Sobald man einmal damit angefangen hat, möchte man am liebsten nie mehr damit aufhören.
Wie funktioniert Mantrailing?
Beim Mantrailing geht es darum, die Spur eines Menschen anhand einer Geruchsprobe zu verfolgen. Diese Geruchsprobe kann beispielsweise ein T-Shirt, ein Taschentuch oder eine Socke sein – alles, womit die gesuchte Person direkt in Berührung gekommen ist. Der Hund wird zu Beginn des Trails mit der Geruchsprobe vertraut gemacht. Dabei ist es wichtig, dass die Geruchsprobe nicht mit anderen Gerüchen in Kontakt kommt.
Der Individualgeruch – einzigartig und unverwechselbar
Beim Mantrailing verfolgt der Hund den Individualgeruch einer Person. Dieser Geruch ist vergleichbar mit einem Fingerabdruck – individuell, nicht abwaschbar und nicht überdeckbar. Der Individualgeruch setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, wie zum Beispiel den Hautzellen, die wir täglich verlieren, den Ausscheidungen über den Verdauungs- und Atemtrakt, den Stoffwechselprodukten und Gase, die wir absondern. Auch genetische Faktoren, Umgebung, Lebensumstände und Ernährung spielen eine Rolle.
Der außergewöhnliche Geruchssinn des Hundes
Hunde haben einen außergewöhnlichen Geruchssinn. Im Vergleich zu uns Menschen besitzen sie viel mehr Riechzellen und ihr Riechhirn nimmt einen viel größeren Teil ihres Gehirns ein. Dadurch können Hunde räumlich riechen und bestimmte Gerüche gezielt wahrnehmen.
Wie wird ein Hund zum Mantrailer ausgebildet?
Es gibt verschiedene Wege, einen Hund zum Mantrailer auszubilden. Beim SHZ (Suchhundezentrum) wird in der Regel folgender Ablauf verwendet:
1) Lernen, eine Spur zu verfolgen
Um dem Hund die Verknüpfung “Geruch-Spur-Finden” zu vermitteln, werden am Anfang sogenannte Basictrails durchgeführt. Dabei liegen auf einer kurzen Strecke mehrere Duftstoffe der zu suchenden Person, die für den Hund nicht sichtbar sind. So kann der Hund eigenständig einen Lösungsweg finden.
2) Start und Anzeige aufbauen
Anschließend wird das Start-Signal und die Anzeige der Person aufgebaut. Die Signale wählt der Hundeführer selbst aus, sie müssen sich jedoch von Alltags-Signalen unterscheiden.
3) Übung macht den Meister
Sobald der Grundaufbau sitzt und der Hund den Ablauf des Mantrailings verstanden hat, werden Schwierigkeiten eingebaut, wie zum Beispiel alte Spuren, Indoor-Trails oder geruchlich kontaminiertes Gebiet. Es bleibt also immer spannend!
Rituale und Spaß stehen im Vordergrund
Rituale spielen beim Mantrailing eine wichtige Rolle. Der Ablauf des Trails sollte für den Hund immer gleich sein. Zusätzlich ist es wichtig, den Hund nach schwierigen Aufgaben mit Motivations- oder Auffangtrails zu belohnen. Denn der Spaß an der gemeinsamen Arbeit steht immer im Vordergrund.
Mantrailing für unsichere oder ängstliche Hunde
Auch für unsichere oder ängstliche Hunde kann das Mantrailing eine unterstützende und fördernde Möglichkeit sein. Durch die selektive Wahrnehmung während eines Trails können ängstliche Hunde lernen, bestimmte Aspekte ihrer Umwelt auszublenden.
Mantrailing für Hunde mit Handicap
Das Mantrailing eignet sich auch hervorragend für Hunde mit körperlichem Handicap. Im Vergleich zu vielen anderen Beschäftigungsmöglichkeiten ist Mantrailing sehr gelenkschonend.
Jeder Hund kann Mantrailer werden
Egal ob groß oder klein, jeder Hund kann zum Mantrailer ausgebildet werden. Vom Pinscher bis zur Dogge – die Nase jedes Hundes bietet die besten Voraussetzungen für das Mantrailing.
Auch ältere Hunde können einsteigen
Mantrailing kann bereits im Welpenalter spielerisch begonnen werden, aber auch ältere Hunde können noch einsteigen. Gerade für Hunde, die aus körperlichen Gründen keinen Hundesport mehr ausüben können, bietet das Mantrailing eine ideale Alternative.
Fazit – Mantrailing als perfekte Auslastung für deinen Hund
Mantrailing fördert die Beziehung zwischen Hund und Mensch, stärkt die Bindung und bietet jagdlich motivierten Hunden ein Betätigungsfeld. Es kann auch dabei helfen, Umweltängste zu therapieren und Hunde mit Handicap geistig und körperlich auszulasten. Gleichzeitig ermöglicht es uns Menschen, die faszinierende Geruchswelt und Körpersprache unserer Vierbeiner besser zu verstehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können.
Also worauf wartest du? Dein vierbeiniger Freund ist längst bereit!