Masturbation: Männer und Frauen sind ähnlicher als gedacht

Masturbation: Männer und Frauen sind ähnlicher als gedacht

Masturbation als psychologisches Konstrukt – ein Thema, das Neele Neunaber, Absolventin der Hochschule Fresenius Köln, in ihrer Abschlussarbeit im Studiengang Angewandte Psychologie (B.Sc.) untersucht hat. Sie hat sich mit Stereotypen auseinandergesetzt, beleuchtet, wie Frauen und Männer im Studierendenalter tatsächlich masturbieren und welche Unterschiede – und Gemeinsamkeiten – es zwischen den Geschlechtern gibt. In einem Interview berichtet sie von ihren spannenden Erkenntnissen.

Wie kam sie auf das Thema ihrer Abschlussarbeit?

Auf ihrer Suche nach einem Thema für ihre Bachelorarbeit hat Neele im Bereich der Sexualpsychologie recherchiert. Dabei stieß sie auf den Artikel von Silja Matthiesen (2013) “Jugendsexualität im Internetzeitalter – Eine qualitative Studie zu sozialen und sexuellen Beziehungen von Jugendlichen”. Beim Lesen dieses Artikels wurde ihr bewusst, dass männliche Schüler wesentlich häufiger masturbieren als ihre weiblichen Mitschüler. Zudem zeigte sich, dass Frauen im jugendlichen Alter Schwierigkeiten hatten, sich selbst durch Masturbation zum Orgasmus zu bringen. Außerdem wurden sie wesentlich häufiger von Männern in die Sexualität eingeführt. Neele war interessiert, ob sich diese Unterschiede im Studierendenalter fortsetzen.

Überraschende Ergebnisse und Gemeinsamkeiten

Die Ergebnisse von Neeles Arbeit zeigen, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Studierendenalter kleiner sind als angenommen. Männer und Frauen kommen im Durchschnitt immer zum Orgasmus. Beide Geschlechter finden es natürlich zu masturbieren und empfinden dabei Aufregung. Die häufigste Motivation ist die direkte sexuelle Befriedigung. Sowohl Männer als auch Frauen nutzen die Masturbation auch als Entspannungshilfe. In Bezug auf die Zeit, die für das Masturbieren benötigt wird, gibt es Unterschiede. Männer masturbieren im Schnitt ca. 24 Minuten, Frauen ca. 15 Minuten. Männer beginnen auch früher mit der Masturbation als Frauen.

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Weibliche Masturbation im Fokus

Ein Schwerpunkt von Neeles Arbeit lag auf der weiblichen Masturbation. Sie wurde durch Studien darauf aufmerksam, dass Frauen sich gesellschaftlich nicht ausreichend berücksichtigt fühlen und dass das Thema oft tabuisiert wird. Bücher wie “Viva la Vagina! Alles über das weibliche Geschlecht” von Brochmann & Stokken Dahl zeigen, dass wir im Bereich der weiblichen Sexualität noch viel Aufklärungsarbeit leisten müssen. Die weibliche Sexualität wurde historisch immer an die Sexualität des Mannes gebunden, und die weibliche Masturbation spielte daher keine große Rolle. Neele wollte herausfinden, ob sich das Ausleben der Masturbation bei Frauen im Studierendenalter geändert hat.

Ergebnisse zum Thema weibliche Masturbation

Neeles Studie stieß besonders bei Frauen auf Interesse. Die befragten Frauen sind der Masturbation gegenüber positiv eingestellt. Sie masturbieren regelmäßig und kennen ihren Körper sehr gut. Sie bringen angenehme Emotionen mit der Masturbation in Verbindung und nutzen sie, um sexuelle Vorlieben zu entdecken. Die Masturbation bei Frauen ist also positiv besetzt und zeigt, dass die weibliche Sexualität eindeutig unabhängig von der männlichen Sexualität sein kann.

Ausblick und weitere Fragen

Da Neeles Arbeit im Rahmen einer Bachelorarbeit durchgeführt wurde, war der Raum für die Themenausleuchtung begrenzt. Es ergeben sich jedoch einige interessante Fragen für weitere Studien. Eine mögliche Längsschnittstudie, die die Entwicklung des Masturbierens bei Jugendlichen über mehrere Jahre verfolgt und dabei besonders auf weibliche Jugendliche eingeht, könnte aufschlussreich sein. Ebenso könnte eine Untersuchung des Masturbationsverhaltens älterer Generationen zeigen, ob sich die Unterschiede weiter angleichen oder vielleicht sogar wieder größer werden. Auch eine Studie, die sich mit kulturellen Unterschieden bei der Masturbation befasst, oder eine qualitative Untersuchung zur Motivation zur Masturbation wären spannende Forschungsansätze.

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Literatur: