Ein seltener fotografischer Glücksmoment: Matatabi-Sticks und Matatabi-Blätter ohne eine sich darin wälzende, den Blick versperrende Katze
Was ist Matatabi?
Müsste ich Matatabi meinen Artgenossen erklären, würde ich ganz einfach sagen: Matatabi ist das höchste der Gefühle! Aber da ihr Menschen gerne alles ganz genau wissen wollt, hier eine ausführliche Beschreibung speziell für euch:
Matatabi alias Silver Vine oder Japanese Catnip (Japanische Katzenminze) gilt als das stärkste und wirksamste aller Katzenkräuter. Selbst Katzen, die Katzenminze kalt lässt, können Matatabi meist nicht widerstehen. In Asien, der Heimat von Matatabi, wird es seit Jahrhunderten von Katzen geliebt und gehört bis heute zu den beliebtesten Katzenspielzeugen.
Warum lieben Katzen Matatabi?
Matatabi enthält im Gegensatz zu Katzenminze und Baldrian gleich einen ganzen Cocktail unterschiedlicher Duftstoffe, die allesamt eine anziehende Wirkung auf Katzen ausüben. Bei diesen sogenannten Cat Attractants handelt es sich um Actinidin, Dihydronepetalacton, Iridomyrmecin, Matatabilacton, Neonepetalacton und Nepetalacton.
Welche Teile von Matatabi wirken anziehend auf Katzen?
Alle! Die als Cat Attractants bezeichneten, auf Katzen anziehend wirkenden Duftstoffe sind im ätherischen Öl von Matatabi enthalten, das in allen Teilen der Pflanze vorkommt – von der Wurzel über die Triebe und Blätter bis hin zu den Früchten und den Gallen. Daher spielt es bei den als Katzenspielzeug erhältlichen Matatabi-Sticks auch keine Rolle, ob man sie ohne oder mit Rinde verwendet.
Wie reagieren Katzen auf Matatabi?
Matatabi löst – ebenso wie Katzenminze und alle anderen Katzenkräuter – ein katzentypisches Komfortverhalten aus, die sogenannte Katzenminzereaktion. Typische Elemente dieser Reaktion sind lecken, speicheln, sich reiben und wälzen sowie erhöhte Spiellust. In seltenen Fällen, insbesondere wenn sich mehrere Katzen ein Matatabi-Spielzeug teilen müssen, kann auch erhöhte Aggression beobachtet werden.
Nach wenigen Minuten verliert die Katze von selbst das Interesse an Matatabi und die Katzenminzereaktion ist beendet. Nun lässt sich die Katze für mindestens ein bis zwei Stunden nicht erneut mit Matatabi verführen.
Reagieren alle Katzen auf Matatabi?
Nein – aber die meisten! Die Reaktion auf Matatabi ist genetisch bedingt, genau wie bei Katzenminze, Baldrian und Katzengamander. Matatabi hat von allen bisher identifizierten Katzenkräutern die breiteste und stärkste Wirkung auf Katzen, vermutlich aufgrund der Vielzahl der in seinem ätherischen Öl enthaltenen Cat Attractants. Dennoch gibt es Katzen, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung gar nicht auf Matatabi reagieren. Unabhängig von ihrer genetischen Ausstattung reagieren junge, noch nicht geschlechtsreife Katzen sowie manche (sehr) alte Katzen noch nicht bzw. nicht mehr auf Katzenkräuter, einschließlich Matatabi.
Schadet es der Katze, wenn sie Matatabi frisst?
Nein! Matatabi ist in den kleinen Mengen, die eine Katze unter normalen Umständen beim Spielen verschluckt, vollkommen unbedenklich. Denn auch wenn es manchmal so wirkt, als würden Katzen Katzenkräuter fressen – in Wirklichkeit kauen sie bloß auf den Pflanzenteilen herum, um das darin enthaltene ätherische Öl freizusetzen, das sie anschließend durch Reiben und Wälzen auf ihrem Körper verteilen. Dass eine Katze beim Herumkauen auf der Pflanze unabsichtlich kleinere Mengen ätherischen Öls oder auch kleinere Mengen der Pflanze schluckt, bleibt nicht aus, führt jedoch höchstens zu vorübergehender Schläfrigkeit.
Matatabi ist kein Beruhigungs- oder Futtermittel!
Bevor jemand auf die Idee kommt, seiner Katze Matatabi unter das Futter zu mischen: Matatabi ist keinesfalls dazu geeignet, eine Katze gezielt zu beruhigen oder ihr das Futter schmackhafter zu machen! Wie für viele gebräuchliche Heil- und Küchenkräuter gilt auch für Matatabi die Regel: Die Dosis macht das Gift. In größeren Mengen wirkt Matatabi schwach giftig und kann vorübergehendes Unwohlsein mit Erbrechen oder Durchfall verursachen.
Macht Matatabi süchtig?
Nein! Dieses Gerücht wurde 1973 von dem berühmten deutschen Katzenforscher Paul Leyhausen in die Welt gesetzt und jahrzehntelang zitiert. Obwohl es keine wissenschaftliche Grundlage für diese Behauptung gibt, wurde sie in westlichen Wissenschaftskreisen unkritisch übernommen. Als Katze kann ich dazu nur sagen: Ihr Menschen und eure Autoritätsgläubigkeit mal wieder! Im Jahr 2012 bestätigte eine amerikanische Metastudie endlich offiziell die Unhaltbarkeit dieser Behauptung. Trotzdem hält sich das Gerücht bis heute im Internet fort.
Matatabi für Botaniker – der Kiwi für die Katze
Matatabi, botanisch Actinidia polygama, ist eine wilde Verwandte der Kiwipflanze Actinidia deliciosa. Wie alle Kiwiarten ist Matatabi eine Schlingpflanze und wächst auch heute noch üppig in den Bergwäldern Chinas, Japans und Koreas.