Mehr als bauen: Spannende Karrierewege in der Architektur

Mehr als bauen: Alternative Karrieren in der Architektur

Mehr als bauen: Alternative Karrieren in der Architektur

Von Johanna Lentzkow

Das Ende meines Studiums rückt langsam näher. Nach meinem Bachelor, einigen Praktika und dem Master steht der Einstieg in ein Büro an. Dann strebe ich die Mitgliedschaft in der Kammer an und vielleicht später die Selbstständigkeit. So oder so ähnlich sieht wohl der typische Weg für die meisten Absolventen und Absolventinnen der Architektur aus. Aber ist das schon alles? Gibt es nach dem Architekturstudium keine Alternativen?

Dass viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen ähnliche Pläne haben, überrascht kaum. An den Hochschulen werden diese Wege immer wieder vermittelt. Es scheint, als wäre die “klassische” Architekturkarriere, am besten mit Praktika bei renommierten Architekten, der einzige richtige Weg. Hier versäumen es die Hochschulen klar, alternative Karrieren und die Vielfalt an Möglichkeiten aufzuzeigen, die sich mit einem Hintergrund in der Planung eröffnen können.

Alternative Karrieren werden an Hochschulen kaum thematisiert

Viele Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger fühlen sich enttäuscht. Sie haben jahrelang mit Freude studiert und werden nun, je nach Büro, mit Hierarchien, starren Strukturen, sich wiederholenden Aufgaben und geringer Bezahlung konfrontiert. Dass der Übergang vom Studium in den Beruf schwierig ist und beides oft wenig miteinander zu tun hat, ist bekannt. Ich bin jedoch überzeugt, dass man das Handwerk des klassischen Architekturdaseins erst im Berufsalltag wirklich erlernen kann. Es gibt auch die Möglichkeit, in dieser Karriere Vielfalt zu entdecken.

Wir müssen uns jedoch auch bewusst sein, dass unsere Ausbildung uns auf viel mehr als nur diesen einen Weg vorbereitet. Wir lernen, Konzepte zu entwickeln und zu durchdenken, fundierte Entscheidungen zu treffen, Kompromisse zu finden, im Team zu arbeiten, Projektmanagement zu betreiben und mit Materialien, kreativen Prozessen, digitalen Arbeitsweisen und einer Vielzahl von Themen in Kontakt zu kommen.

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Nicht umsonst werden Architektinnen und Architekten oft als Allrounder bezeichnet, da sie viele verschiedene Aufgabenbereiche abdecken und verschiedene Bereiche berühren. Welche weiteren Möglichkeiten bieten sich also an? Wer informiert über Alternativen zur “klassischen” Architekturkarriere, wenn es schon die Universitäten nicht tun? Gibt es Informationen dazu oder gibt es vielleicht sogar unkonventionelle Wege?

Es ist gut zu wissen, welche alternativen Karrierewege es gibt

Das Deutsche Architektenblatt (DAB) beschreibt beispielsweise, wie zwei Architektinnen ihre gelernte Arbeit mit anderen Bereichen kombinieren, und berichtet über ungewöhnliche Architektenkarrieren. Bei meiner Recherche bin ich auch auf weitere alternative Karrieremöglichkeiten gestoßen. Dazu gehören beispielsweise die Arbeit als Architekturfotografin, als Designtheoretiker, im Bereich der Architekturkommunikation, im Verlagswesen oder in der Verwaltung sowie eine akademische Karriere als Professor an der Universität.

Auch auf der Plattform Kontextur wurde dieses Thema kürzlich diskutiert. Followerinnen und Follower beklagen dort die fehlende Aufklärung über alternative Wege, zum Beispiel in der Forschung, Beratung oder Promotion, und fragen nach Möglichkeiten zur Weiterbildung über die übliche Architekturkarriere hinaus. Möglicherweise ist dort mittlerweile auch der angekündigte Podcast zu diesem Thema verfügbar.

Auch wenn mich das Bauen reizt und ich mich nach sechs Jahren Studium auf den Einstieg ins Berufsleben freue, finde ich es beruhigend zu wissen, dass die Architektur viele weitere Wege neben der “klassischen” Architekturkarriere bereithält. Ich muss den klassischen Bürojob nicht zwanghaft gut finden. Ich bin froh, dass es Plattformen gibt, die meinen Horizont erweitern und meine langjährige Vorstellung von dem, was der Beruf des Architekten ist, infrage stellen. Bei all den Möglichkeiten merke ich, wie spannend es sein kann, Architektur und ihre Praxis aus verschiedenen beruflichen Blickwinkeln zu betrachten und möglicherweise sogar mehrere Karrieren anzustreben. Aber jetzt geht es erst einmal an die Abschlussarbeit!

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Johanna Lentzkow absolvierte ihren Bachelor an der Hochschule Darmstadt und setzt nun ihr Architekturstudium an der Technischen Universität in München fort.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB werden von einem jungen Team geschrieben. Weitere Autoren und Autorinnen sind Fabian P. Dahinten, Luisa Richter und Lorenz Hahnheiser.