Es gibt viele Gründe, warum wir unsere ökologisch unkorrekten alten Autos nicht sofort auf den Schrottplatz bringen sollten. Zum einen ist es ressourcenschonend, sie so lange wie möglich zu fahren, zum anderen sind Autos oft treue Begleiter, die uns ans Herz gewachsen sind. Aber wie können wir unsere Autos umweltfreundlicher machen? Eine Option ist der Umbau auf Gasbetrieb, insbesondere angesichts steigender Ölpreise. Die einmalige Investition kann sich nach einigen Jahren amortisieren, vorausgesetzt, das Auto bleibt lange genug in Betrieb.
Erdgas als umweltfreundliche Alternative
Der Umbau auf Erdgas ist heutzutage einfacher geworden und eine große Anzahl von Autos in der Schweiz ist dafür geeignet. Darüber hinaus können Fahrzeuge nach dem Umbau auch bivalent betrieben werden, das heißt, sie können sowohl mit Gas als auch mit Benzin fahren. Dies macht den Fahrer unabhängiger von Gas-Tankstellen, obwohl die Anzahl der Erdgas-Tankstellen in der Schweiz bereits stark zunimmt. “Erdgas, kombiniert mit Biogas, ist bereits heute eine wichtige Säule der schweizerischen Energieversorgung”, erklärt Hajo Leutenegger, Präsident des Verbandes der Schweizer Gasindustrie. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Gastanks im Auto keineswegs gefährlich. Sie sind so konstruiert, dass sie auch bei schweren Unfällen oder großer Hitzeentwicklung keine Gefahr darstellen. Die Kosten für den Umbau variieren je nach Fahrzeugtyp, aber laut Experten können sie sich schnell amortisieren. Es ist am besten, mit Ihrem Mechaniker zu besprechen, ob Ihr Auto für eine Umrüstung geeignet ist.
Eine Umrüstung auf Erdgas zahlt sich auf jeden Fall für die Umwelt aus. Erdgas-Fahrzeuge stoßen zwischen 60 und 95 Prozent weniger Schadstoffe aus als Benzin- und Dieselfahrzeuge, und auch der CO2-Ausstoß kann leicht reduziert werden.
Nicht jeder Umbau ist sinnvoll
Eine weitere Option ist der Einbau eines Elektromotors. Viele Hersteller raten jedoch von einem solchen Umbau ab, da er teuer ist und nicht bei allen Modellen möglich ist. Die Batterie ist nach wie vor einer der kostspieligsten Aspekte. Trotzdem ist der Umbau eine echte Alternative für diejenigen, die unbedingt ein Elektroauto haben möchten. Originale Elektroautos sind in der Schweiz immer noch sehr selten. “Das Problem ist wirklich, dass es an einem breiten Angebot an Elektroautos mangelt. Die Nachfrage ist da”, sagt Susanne Wegmann, Geschäftsleiterin von e-mobile. Um die Zeit bis zur Markteinführung zu überbrücken, bietet das Unternehmen kamoo in Schlieren bereits umgebaute Renault Twingos und umgebaute Fiat 500 an.
Theoretisch kann ein Auto auch auf Ethanol-Antrieb umgebaut werden. Der Umbau ist eigentlich einfach und Fahrzeuge, die mit Ethanol betrieben werden, stoßen bis zu 85 Prozent weniger CO2 aus. Dennoch stehen Bio-Treibstoffe in der Kritik, da die Produktion noch nicht ausreichend nachhaltig ist. Die meisten Autos vertragen jedoch bereits heute zehn bis 35 Prozent Biotreibstoff, ohne dass ein Umbau erforderlich ist.
Autos teilen – im Sinne der Umwelt
In jedem Fall muss man rational abwägen, ob sich die Investition in das alte Auto lohnt. Es kann letztendlich besser sein, auf ein neues Elektro-, Erdgas- oder Hybridfahrzeug umzusteigen und ein neues Auto anzuschaffen, selbst wenn die Neuproduktion auch Ressourcen verbraucht.
Für diejenigen, die ihr altes Auto abschaffen und eine Weile auf eine größere Auswahl an Elektroautos warten möchten, besteht in der Zwischenzeit die Möglichkeit, sich ein Auto mit anderen zu teilen. Die Schweizer besitzen einen sehr großen Fuhrpark. Im Jahr 2006 wurden rund 3,9 Millionen Fahrzeuge gezählt, das entspricht etwa 523 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner, wobei die Fahrzeuge meistens nicht voll ausgelastet sind. Car-Sharing-Angebote wie Mobility können dazu beitragen, die ökologische Bilanz jedes Einzelnen schnell zu verbessern.
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Text: Raphael Corneo
