Ein wenig Freizeit, noch fünf Tage bis zum Einsendeschluss eines “Ideas”-Contests und Lust, mal etwas Neues auszuprobieren: Das waren die Zutaten für meinen ersten Stop-Motion-Film mit LEGO. Mit Hilfe eurer tollen Unterstützung hat mein Brickfilm beim Wettbewerb “A Galaxy of Celebrations” sogar den Sieg in der Kategorie “May the 4th” errungen und steht nun im Finale! In diesem Artikel möchte ich mit euch teilen, was ich bei meinem Projekt gelernt habe und wie sich die ersten Schritte etwas einfacher gestalten lassen.
Was benötigt man, um einen Brickfilm zu erstellen?
Am Anfang eines jeden Films steht die Handlung. Es mag banal klingen, kann sich jedoch schwieriger gestalten, als man denkt. Bei meinem Brickfilm hatte ich das Thema des “Star Wars Tages” am 4. Mai als Ausgangspunkt. Die Storyline zu meinem Kurzfilm kristallisierte sich nach und nach in meinem Kopf heraus:
Zur Feier des “Star Wars Tages” treffen sich jedes Jahr alle Berühmtheiten der Galaxis zu einem großen Spektakel, um gemeinsam ihren ersten Film “Eine neue Hoffnung” zu schauen. Natürlich endet der Film stets mit der Zerstörung des Todessterns und einer Niederlage des Imperiums, was die Vertreter dieser Fraktion jedes Jahr aufs Neue betrübt zurücklässt.
Bei der Auswahl der Kulisse habe ich mich für sehr simple Umgebungen wie den Kinosaal oder die Gebäudewand hinter dem roten Teppich entschieden, um Zeit bei der Nachbearbeitung zu sparen.
Technische Voraussetzungen
Für einen Brickfilm benötigt man keine teure Ausrüstung. Ein normales Smartphone reicht für den Anfang völlig aus. Es gibt auch spezielle Apps wie “Stop Motion Studio”, mit denen man Bild für Bild aufnehmen und alles direkt zusammensetzen kann. Für den PC stehen ebenfalls kostenlose Tools zur Verfügung. Wer mehr Möglichkeiten und Effizienz wünscht, kann auf professionelle Software wie “Dragonframe” oder Adobe Premiere Pro und Adobe After Effects zurückgreifen.
Hilfreiche Materialien
Bei der Erstellung eines Brickfilms sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Für meinen Film habe ich vor allem auf Knete und Klebeband zurückgegriffen. Mit Knete lassen sich Objekte befestigen oder Posen von Minifiguren umsetzen, die ohne Hilfsmittel nicht möglich wären. Klebeband hat mir geholfen, das Set zu fixieren und ein Verrutschen zwischen den einzelnen Frames zu vermeiden. Bei Bedarf können auch Lampen oder Farbfilter verwendet werden, um das Lichtsetting anzupassen.
Wie erzeugt man einen realistischen Eindruck?
Nachdem die Story feststeht, die Kulissen gebaut sind und die Technik vorbereitet ist, geht es nun an die Umsetzung. Die Abstimmung der schrittweisen Bewegungen kann anfangs recht kompliziert sein. Hier sind einige Tipps, die mir geholfen haben:
Antizipation
Einer Bewegung sollte immer eine einleitende Bewegung vorausgehen. Beispielsweise kann man vor einem Sprung in die Knie gehen oder vor einem Wurf ausholen. Auch Handlungen können vorgegriffen werden, um das Verständnis beim Zuschauer zu erleichtern. Eine Figur kann beispielsweise zu einem Punkt außerhalb des sichtbaren Bildbereichs schauen, von dem aus sich in der nächsten Einstellung eine andere Person nähert.
“Ease-In and Ease-Out”
Bewegungen sollten langsam eingeleitet und langsam beendet werden. Gleichförmige Bewegungen wirken schnell roboterhaft. Eine realistische Bewegung erfordert eine schrittweise Beschleunigung und Verzögerung. Autos zum Beispiel beschleunigen nicht konstant, sondern nehmen langsam Fahrt auf. Dieses Prinzip lässt sich sowohl bei menschlichen Figuren als auch bei Objekten anwenden.
Bögen
Viele Bewegungen in unserem Alltag verlaufen in Form von Bögen. Ein geworfener Ball oder ein Sprung wirken mit der richtigen Bewegungskurve deutlich realistischer. Die Krümmung der Kurve hängt von der Geschwindigkeit des Objekts und dem Abwurfwinkel ab.
Trägheit
Objekte behalten ihre Bewegung bei, bis eine äußere Kraft auf sie einwirkt und diese Bewegung ändert. Bewegungen von Teilen eines Objekts sollten daher gemäß ihrer Physik erfolgen. Das Prinzip von “Follow Through & Overlapping Action” sorgt für realistische Bewegungen.
Timing
Die richtige Anzahl von Bildern für eine Bewegung ist entscheidend. Für Filme werden oft 24 Bilder pro Sekunde verwendet, aber auch weniger Frames pro Sekunde können gute Ergebnisse liefern. Es erfordert jedoch Übung und Erfahrung, um die perfekte “Veränderungsrate” zwischen den Frames für verschiedene Bewegungen zu finden.
“Behind the Scenes”
Bei den Dreharbeiten meines Brickfilms gab es einige Herausforderungen. Um das Set zu fixieren, habe ich Klebestreifen verwendet. Die Beleuchtung habe ich mit LEDs und Farbfiltern angepasst. Knete war eine hilfreiche Unterstützung, um Posen zu fixieren. Für bestimmte Szenen habe ich mit der Perspektive gespielt und Kulissen angepasst. Die Explosion des Todessterns wurde durch die Reflexion der Leinwand auf die Kinobesucher dargestellt.
Digitale Nachbearbeitung
Bei der Nachbearbeitung habe ich die Bilder zusammengefügt, Soundeffekte eingefügt und die Stützen der Raumschiffe entfernt. Dafür habe ich Bilder mit und ohne die Raumschiffe aufgenommen und sie in GIMP übereinandergelegt. Professionelle Programme wie Adobe After Effects bieten noch umfangreichere Funktionen.
Mein fertiger Brickfilm
Nachdem ich alle Aufnahmen gemacht und die Nachbearbeitung abgeschlossen hatte, konnte ich meinen Brickfilm rechtzeitig zum Wettbewerb einreichen. Ich bin stolz auf das Endergebnis und es hat mir viel Spaß gemacht, diesen Film zu erstellen. Es war jedoch eine Herausforderung, die Bewegungen richtig abzustimmen und die Anzahl der Bilder pro Sekunde einzustellen.
Fazit
Ein Brickfilm zu erstellen erfordert Zeit und Geduld, aber es macht auch jede Menge Spaß. Mit den richtigen Tipps und Tricks lassen sich schon am Anfang gute Ergebnisse erzielen. Wenn ihr Interesse an Brickfilmen habt, probiert es einfach selbst aus und teilt eure Erfahrungen. Vielleicht habt ihr ja noch weitere Tipps und Tricks, die ihr mit uns teilen möchtet. Lasst es uns in den Kommentaren wissen!