Viele Hundehalter kennen das Problem: Der Hund bellt am Gartenzaun. Auslöser können Menschen, andere Hunde oder Fahrzeuge sein. Plötzlich rennt der Hund wie verrückt am Zaun entlang und bellt ohne Pause. Viele Versuche, das Verhalten in den Griff zu bekommen, blieben bisher erfolglos. Doch um das Problem wirklich zu verstehen, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Warum bellt der Hund am Gartenzaun?
Hunde handeln nie grundlos. Um das problematische Verhalten zu stoppen, sollten wir uns zuerst fragen: Warum verhält sich der Hund in dieser Situation so? Die Antworten können je nach Hund unterschiedlich sein. Hier sind einige häufige Gründe für das Bellen am Gartenzaun:
Grund 1: Bellen als genetische Veranlagung
Einige Hunde sind von Natur aus bellfreudiger als andere. Dies liegt oft an ihrer Genetik. Manche Hunderassen wurden darauf gezüchtet, ihre Menschen durch Bellen zu warnen oder Eindringlinge zu vertreiben. Diese Hunde bellen häufiger und sind dabei ausdauernder. Während dieses Verhalten in ländlichen Gegenden nützlich war, kann es in dicht besiedelten Gebieten problematisch sein.
Was können wir tun? Die genetische Komponente können wir nicht beeinflussen. Eine gründliche Recherche vor der Anschaffung eines Hundes ist ratsam, um herauszufinden, ob die Bellfreudigkeit zur eigenen Lebenswelt passt. Dennoch können wir durch Training viel bewirken. Eine Möglichkeit ist, das Bellen unter Signalkontrolle zu setzen. So kann der Hund sein Bellbedürfnis an Orten und zu Zeiten ausleben, die wir bestimmen.
Grund 2: Bellen aus Unsicherheit oder Angst
Viele Hunde bellen am Gartenzaun, weil sie sich bedroht fühlen. Sie machen sich Sorgen um ihr Territorium oder um sich selbst. Ihr Motto lautet “Angriff ist die beste Verteidigung”. Das Bellen zeigt Wirkung, da die Störenfriede tatsächlich verschwinden. Schimpfen verstärkt das Problem nur. Es kann den Hund dazu veranlassen, sich noch unsicherer zu fühlen.
Was können wir tun? Das unangenehme Gefühl des Hundes muss verändert werden. Dafür braucht es etwas, das beim Hund ein extrem gutes Gefühl auslöst. Beispielsweise ganz besonderes Futter oder ein tolles Spielzeug. Im Training wird der Hund mit diesem positiven Reiz abgelenkt, sobald die bedrohliche Situation auftritt.
Grund 3: Bellen aus Langeweile und Spaß
Manche Hunde bellen am Zaun, weil ihnen langweilig ist. Was wir als Spaß ansehen, ist für den Hund oft unerwünscht. Um sich zu beschäftigen und Aufmerksamkeit zu bekommen, suchen sie nach kreativen Verhaltensalternativen. Bellen steht dabei oft ganz oben auf der Liste.
Was können wir tun? Bieten wir unserem Hund bessere Beschäftigungsalternativen an. Spiele mit ihm, übe Tricks oder entspanne einfach nur gemeinsam im Garten. Zeigen wir ihm, dass man auch ohne Bellen Spaß haben kann.
Fazit
Die Ursachen für das Bellen am Gartenzaun können vielfältig sein. Oft lassen sie sich nicht eindeutig bestimmen und erfordern individuelle Ansätze im Training oder Management. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, die Ursache zu erkennen und das Problem in den Griff zu bekommen, ist es ratsam, einen positiven Hundetrainer zur Unterstützung hinzuzuziehen.
Kristina Ziemer-Falke ist eine erfahrene Hundetrainerin und Verhaltensberaterin. Sie unterstützt Hundehalter bei der Lösung von Verhaltensproblemen und bietet Schulungen für Hundetrainer an.