Wenn die Temperaturen sinken, machen sich Hundebesitzer oft Sorgen, ob ihr treuer Begleiter beim Spaziergang friert. Die Antwort auf diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten – genau wie bei Menschen frieren manche Hunde mehr als andere. Doch auch bei unseren vierbeinigen Freunden spielen Rasse, Größe und Fell eine Rolle. In diesem Artikel erfahren Sie alles über Hunde im Winter und ob Ihr Hund friert.
Frieren Hunde – trotz Fell?
Bis vor kurzem hielt sich die Annahme, dass Hunde nicht frieren, schließlich haben sie Fell. Doch mittlerweile wissen wir, dass es nicht so einfach ist. Das Alter, die Rasse, die Größe und der Gesundheitszustand beeinflussen das Kälteempfinden eines Hundes. Unterhalb einer bestimmten Temperatur frieren alle Hunde, unabhängig von ihrer Rasse. Es gibt auch innerhalb der Rassen Unterschiede, da Hunde genauso wie Menschen individuell auf Temperaturen reagieren, egal ob hoch oder niedrig.
Wann friert ein Hund?
Hunderassen und ihr Kälteempfinden
Die Aussage “Je mehr Fell, desto resistenter gegen Kälte” trifft nur bedingt zu. Ein Windhund oder Rauhaardackel mit kurzem Fell friert natürlich mehr als ein Bernhardiner. Zwischen einem Pudel und einem Corgi gibt es jedoch auf den ersten Blick keinen Unterschied in Bezug auf die Fellmenge. Aber der Pudel friert schneller, da ihm die Unterwolle fehlt, die das Tier auch bei niedrigeren Temperaturen warmhält.
Diese Hunderassen empfinden Kälte stärker als andere:
- Kleine Rassen
- Podenco
- Dobermann
- Whippet
- Boxer
- Greyhound
- Weimaraner
Kälteempfinden nach Gewicht
Im Jahr 1997 führten Forscher der Tufts University in den USA eine Studie durch, um herauszufinden, ab welcher Temperatur Hunde frieren. Sie orientierten sich dabei pauschal am Gewicht. Die folgende Übersicht ist ein guter Richtwert, auch wenn individuell Abweichungen auftreten können, abhängig von der Rasse und dem individuellen Kälteempfinden:
- Kleine Hunde unter 10 kg fühlen sich bei 10 °C noch wohl, aber bei 5 ° bis 0 ° kann es bereits unangenehm werden. Unter -5 ° frieren die Kleinen.
- Mittelgroße Hunde (10 bis 25 kg) fühlen sich unterhalb von 5 °C nicht wohl, aber Temperaturen um -5 °C halten sie gut aus. Kritisch wird es unterhalb von -10 °C.
- Große Hunde über 25 kg haben keine Probleme mit Temperaturen bis 5 °C. Von 0 ° bis -15 °C ist es meistens in Ordnung, darunter frieren auch die großen Hunde mit viel Fell.
Die Forscher stellten außerdem Folgendes fest:
- Je kleiner der Hund, desto schneller verliert er Wärme. Das liegt an der Physik: Die Tiere haben im Verhältnis zur Körpergröße eine größere Oberfläche. Für Chihuahuas oder Pinscher fühlen sich zum Beispiel -4 °C wie -7 °C an.
- Wenn Ihr Hund badet oder es regnet, nimmt seine Kälteempfindlichkeit deutlich zu. Für einen nassen Hund fühlen sich +10 °C wie +4 °C an. Wenn dann noch Wind hinzukommt, können Sie noch zwei bis drei Grad abziehen.
- Gewöhnen Sie Ihren Hund an Kälte, indem Sie regelmäßig längere Spaziergänge machen. So gewöhnt sich Ihr Liebling an niedrigere Temperaturen.
- Das Temperaturempfinden älterer Hunde hängt stark von ihrem Gesundheitszustand ab. Konsultieren Sie am besten Ihren Tierarzt.
Andere Einflüsse auf das Temperatur-Empfinden
Es kann andere Gründe geben, warum Ihr Hund schnell friert. Wenn er sehr jung oder alt ist, Gelenkprobleme hat oder nicht an Kälte gewöhnt ist, wird er schneller frieren. Wenn Ihr Hund jedoch ungewöhnlich empfindlich auf niedrige Temperaturen reagiert oder sich weigert, nach draußen zu gehen, sollten Sie dies mit Ihrem Tierarzt besprechen. Diese Reaktion kann auch auf eine Erkrankung hinweisen und sollte entsprechend abgeklärt werden.
Woran erkennt man, dass ein Hund friert?
Es ist relativ einfach zu erkennen, ob ein Hund friert: Er fängt an zu zittern, versteift sich und klemmt seinen Schwanz ein. Die Bewegungen werden oft langsamer. Außerdem sucht er nach Wärmequellen und schmiegt sich vielleicht an Ihre Beine oder will schnell nach Hause. Hunde, die schnell frieren, möchten oft nicht rausgehen.
Tipps: So wird der Winter für den Hund angenehm
Gassigehen
Jeder Hund muss mehrmals am Tag raus, auch im Winter und auch bei Kälte. Mit diesen Tipps wird der kalte Winter für Sie als Hundehalter und Ihren Hund angenehmer:
- Wenn Ihr Hund schnell friert, gehen Sie öfter, aber dafür kürzer raus.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Vierbeiner draußen in Bewegung bleibt, denn das hält warm.
- Vaseline an den Pfoten schützt die empfindliche Haut vor Streusalz, Eis und Schnee.
- Schneiden Sie bei langhaarigen Rassen das Fell zwischen den Pfoten kurz, um das Festhängen von Eis und Schnee zu vermeiden.
- Trocknen Sie Ihren Hund ab, wenn er draußen nass geworden ist.
- Pflegen Sie regelmäßig das Fell Ihres Hundes für eine bessere Isolierung gegen niedrige Temperaturen.
Hundebekleidung für den Winter
Braucht ein Hund im Winter Kleidung? Hier lautet die Antwort: Es kommt darauf an! Hundemäntel sind heute kein seltsamer Modetrend mehr, sondern ein praktisches Hilfsmittel. Besonders kälteempfindliche Rassen (siehe oben) können mit einem Mantel länger draußen bleiben und Schnee und Kälte möglicherweise sogar genießen.
Beachten Sie beim Kauf folgende Dinge:
- T-Shirts oder Strickpullover halten nicht warm. Kaufen Sie einen funktionalen Hundemantel aus wasserabweisendem und atmungsaktivem Material, der leicht zu waschen ist.
- Der Mantel muss Ihrem Hund gut passen und seine Bewegungsfreiheit nicht einschränken. Nehmen Sie Ihren Hund unbedingt zur Anprobe mit.
- Ein Kragen schützt vor Nässe und Kälte. Wählen Sie einen Mantel mit einer Öffnung für die Leine.
- Der Hundemantel sollte auch den Bauch gut schützen, da Hunde dort am schnellsten frieren.
- Ein gut funktionierender Reißverschluss erleichtert das An- und Ausziehen.
Ein paar Worte zu Hundeschuhen: Im Gegensatz zu einem Mantel, der bei kälteempfindlichen Hunden jeder Größe sinnvoll ist, sind Hundeschuhe nicht immer notwendig. Hundepfoten sind empfindlich und benötigen ihren Tastsinn zum Laufen. Kälte macht Hunden nicht so viel aus, das Problem sind eher Streusalz und Split. Vaseline vor dem Spaziergang und gründliche Reinigung danach sind besser als Hundeschuhe – es sei denn, Ihr Tierarzt hat aus gesundheitlichen Gründen Hundeschuhe empfohlen.
Warme Schlafplätze
Hunde verhalten sich zu Hause unterschiedlich, sobald es kälter wird. Beobachten Sie Ihren Hund und reagieren Sie entsprechend. Wenn Ihr Liebling schnell friert, richten Sie ihm einen oder mehrere warme Schlafplätze ein: nicht direkt auf dem Boden, sondern mit einer warmen Decke im Körbchen oder in der Nähe eines Ofens. Ihr Hund findet von selbst einen Weg, sich in das wärmende Material einzukuscheln.
Dieser Artikel gibt Ihnen Tipps, wie Sie Ihren Hund vor Kälte schützen können und woran Sie erkennen, ob Ihr Hund friert. Achten Sie auf die Bedürfnisse Ihres Hundes und machen Sie den Winter zu einer angenehmen Jahreszeit für Ihren Vierbeiner.