Schon wenn du die Wohnung betrittst, folgt dir dein Hund auf Schritt und Tritt und klebt dir an der Ferse? Was am Anfang nach rührender Anhänglichkeit aussieht, wächst sich schnell zum Problem aus und stresst Mensch und Tier. In diesem Artikel erfährst du, warum dein Hund dir immer hinterherläuft und welche Lösungen es dafür gibt.
Warum verfolgt mich mein Hund?
Ein Hund kennt das Konzept der Privatsphäre nicht. Für ihn gibt es kein Grund, dir nicht ins Badezimmer zu folgen oder beim Kuscheln mit deinem Partner nicht dabei zu sein. Ein Hund unterscheidet nicht von allein zwischen verschiedenen Situationen. Doch manchmal gibt es auch ernstzunehmende Stressfaktoren für deinen Hund, die ihn dazu bringen, dir nicht mehr allein zu lassen. Hier sind die häufigsten Gründe:
1. Falsches Training
Vielleicht erinnerst du dich noch an den Moment, als du sehnsüchtig sagtest: “Ich möchte einen Hund, der immer bei mir ist”. Als dein Hund dann tatsächlich sehr nah bei dir sein wollte, hast du wahrscheinlich begeistert reagiert. Leider hat dein Hund das als Belohnung aufgefasst und verbindet nun deine Nähe mit etwas Positivem. Es ist logisch, dass er hinter dir herläuft, weil er denkt, dass es dort schön ist.
2. Kontrollzwang oder Schutzinstinkt
Hunde mit einem starken Wach- oder Schutztrieb neigen dazu, einen Kontrollzwang zu entwickeln. Sie möchten ihr Rudel beschützen und glauben, dass sie das besser können als du. Dein Hund möchte jeden Raum kontrollieren und ist immer bereit, einen möglichen Angreifer in die Flucht zu schlagen.
3. Trennungsangst und Unsicherheit durch Veränderung
Manche Hunde haben nie gelernt, allein zu bleiben, oder haben bereits traumatische Trennungserfahrungen gemacht. Aus Angst, dich zu verlieren, möchten sie dich nicht aus den Augen lassen. Veränderungen im Leben, wie der Verlust eines Hundekumpels oder Renovierungen, können ebenfalls Unsicherheit und Anlehnung an dich auslösen.
4. Neugier und mangelnde Auslastung
Hunde sind von Natur aus neugierig und wollen die Welt entdecken. Besonders Welpen oder Hunde, die neu bei dir eingezogen sind, sind sehr aufmerksam und sehen dich als den größten Abenteuerspielplatz an. Wenn ein Hund nicht genug Auslastung und Beschäftigung bekommt, fordert er es selbst ein, indem er dir überallhin folgt.
Wie bringe ich meinen Hund dazu, mich in Ruhe zu lassen?
Um deinen Hund behutsam und stressfrei von seinen Verfolgungsjagden abzubringen, musst du zuerst die Ursache des Problems verstehen. Denn nur wenn du das zugrunde liegende Problem löst, wird sich das Verhalten deines Hundes ändern. Hier sind einige Lösungsansätze:
Schaffe einen Ort der Entspannung
Richte deinem Hund einen Platz ein, an dem er sich entspannen kann. Zeige ihm, dass sein Körbchen seine persönliche Entspannungsoase ist. Wenn er dort ist, kann er relaxen und alles dir überlassen. Diese Lösung ist besonders geeignet für Hunde mit Kontrollzwang, Schutztrieb oder Trennungsängsten.
Laste deinen Hund mehr aus
Ein ausgelasteter Hund ist selten ein problematischer Hund. Sorge dafür, dass dein Hund auf Spaziergängen genügend Stimulation erfährt und bietet ihm auch indoor Beschäftigungsmöglichkeiten an. Wenn dein Hund müde ist, wird er weniger Bedürfnis haben, dir überallhin zu folgen.
Ziehe klare räumliche Grenzen
Manchmal hilft es schon, klare räumliche Trennungen zu schaffen. Bestimme Räume, in die dein Hund nicht eindringen darf. Dies kann beispielsweise die Küche oder dein Büro sein. Wichtig ist, dass dein Hund die Grenzen erkennt und akzeptiert. Es kann eine Weile dauern, bis er versteht, dass sich die Regeln geändert haben.
Mythos: Durch Ignoranz zum Ziel
Das Ignorieren des unerwünschten Verhaltens gilt immer noch als Rat in einigen Ratgebern. Obwohl es in bestimmten Situationen erfolgreich sein kann, dauert es wesentlich länger als eine positive Erziehung. Zudem kann es das Grundproblem verstärken, besonders bei ängstlichen oder kontrollierenden Hunden. Ignoranz sollte daher nur dosiert eingesetzt werden.
Fazit
Warum dein Hund dir überallhin folgt, hängt von vielen Faktoren ab. Es kann an Trennungsangst, einem Schutztrieb oder auch einfach an Langeweile oder falschem Training liegen. Wenn du eine entspanntere Beziehung zu deinem Hund haben möchtest, solltest du die Ursache des Problems herausfinden und entsprechende Lösungen anwenden. Denke daran, dass Geduld und Zeit erforderlich sind, um das Verhalten deines Hundes zu ändern.