Du kennst es sicherlich. Dein Hund begrüßt dich voller Freude und Aufregung und hinterlässt dabei eine kleine Pfütze. Ansonsten ist er aber stubenrein. Viele Hundehalter*innen machen sich Sorgen, dass ihr Hund inkontinent sein könnte, vor allem wenn er noch ein Welpe ist. Doch in den meisten Fällen besteht kein Grund zur Sorge. Das Pinkeln vor Freude und Aufregung hat normalerweise nichts mit Inkontinenz zu tun. In diesem Artikel erfährst du, warum dein Hund das tut und was du dagegen unternehmen kannst.
Was ist Inkontinenz?
Inkontinenz bei Hunden kann verschiedene Gründe haben. Dazu gehören altersbedingte Veränderungen im Nervensystem, ein geschwächter Blasenverschluss, Hormonveränderungen, Verletzungen der Nervenbahnen durch Operationen, Spondylose, ein Bandscheibenvorfall, eine Kastration und sogar eine Blasenentzündung.
Eine Inkontinenz hat jedoch nichts mit dem Pinkeln vor Freude zu tun. Wenn dein Hund tatsächlich inkontinent ist, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, um weitere Maßnahmen zu besprechen.
Warum pinkelt der Hund vor Freude oder Aufregung?
Die Frage selbst enthält bereits eine falsche Vermutung. Der Hund pinkelt nicht vor Freude, weil er vor lauter Begeisterung die Blase nicht kontrollieren kann oder den Urin herauspresst. Tatsächlich pinkelt er aus Unsicherheit. Das mag dich überraschen, aber auch wenn dein Hund dir gegenüber selbstbewusst wirkt, steckt oft eine gewisse Unsicherheit dahinter.
Der Pinkelschutz
Wenn Welpen und junge Hunde auf ältere Artgenossen treffen, schnuppern sie sich normalerweise erst einmal ab, um sich kennenzulernen. Dabei kommt es häufig vor, dass Welpen ein wenig pinkeln. Warum ist das so? Instinktiv weiß ein Welpe, dass der ältere Hund durch den Uringeruch erkennt, dass es sich um einen Welpen handelt, und ihn in den meisten Fällen in Ruhe lässt. Dieser Mechanismus wird als “Pinkelschutz” bezeichnet. Der Welpe ist unsicher und weiß keine andere Möglichkeit, sich zu behaupten. Die Unsicherheit und das Pinkeln verschwinden normalerweise im Laufe der Zeit, es sei denn, es wird durch ständige Wiederholung anerzogen.
Stell dir nun vor, du kommst nach Hause und begrüßt deinen Hund überschwänglich. Deine Stimme und Gestik sind voller Freude, und auch der Hund kann seine Freude nicht zurückhalten. Doch warum pinkelt er dann? In Wirklichkeit überwiegt die Unsicherheit. Dein Hund denkt sich: “Oh je, da ist sie schon wieder, was will sie nur von mir? Sie ist so groß, warum ist ihre Stimme so laut, und warum fuchtelt sie so mit den Händen herum? Ich kenne sie zwar, aber vielleicht will sie mir etwas Böses? Uh, ich bin mir so unsicher, da pinkle ich lieber, dann passiert mir auch nichts.” Andere Hunde lassen ebenfalls los, wenn Besuch kommt. In beiden Fällen handelt es sich um den instinktiven Pinkelschutz, der aus der Unsicherheit des Hundes resultiert. Verständlich, oder?
Was kannst du dagegen tun?
Die beste Lösung ist es, deinen Hund bei der Begrüßung zu ignorieren und ihn später von selbst auf dich zukommen zu lassen. Wisch den Urin nicht sofort weg, obwohl es unhygienisch ist, denn sonst wird dein Hund denken, dass du dich direkt danach wieder mit ihm beschäftigst. Du denkst vielleicht: “Aber er ist dann doch traurig, wenn ich ihn ignoriere. Das bringe ich nicht über das Herz.” Stopp! Denk daran, du hast einen Hund, keinen Menschen! Wenn du möchtest, dass dein Hund aufhört, vor Freude zu pinkeln, dann helfen keine Pillen und kein falsches Mitgefühl, sondern Erziehung. So ist das nun einmal bei Hunden.
Wuffige Grüße,
Deine Sandra Marcel von DOG FIT
