Meister oder Techniker: Welche Weiterbildung ist die richtige für Sie?

Meister oder Techniker: Welche Weiterbildung ist die richtige für Sie?

Sie haben Ihre Ausbildung in einem gewerblich-technischen Beruf erfolgreich abgeschlossen und nun stehen Sie vor der Frage, wie es jetzt weitergehen soll. Oder vielleicht arbeiten Sie schon seit einiger Zeit in der Industrie und möchten sich weiterbilden, neue Aufgaben übernehmen und mehr Verantwortung tragen. In diesem Fall ist eine Weiterbildung definitiv der richtige Schritt für Sie. Aber für welche Weiterbildung sollten Sie sich entscheiden? Sowohl der Meister als auch der Techniker bieten Ihnen interessante Möglichkeiten. Um die richtige Wahl zu treffen, ist es wichtig, sich ausführlich über beide Optionen zu informieren.

Der Weg zum Meister

Um den Meisterbrief zu erhalten, müssen Sie zunächst Ihre Berufsausbildung in dem entsprechenden Fachbereich absolvieren und die Facharbeiterprüfung, auch bekannt als Gesellenprüfung im Handwerk, erfolgreich bestehen. Anschließend können Sie sich bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder der Handwerkskammer (HWK) einschreiben und entweder in Vollzeit oder berufsbegleitend in Teilzeit die Meisterschule besuchen. Die Vollzeitausbildung dauert in der Regel ein Jahr, während die Teilzeitausbildung bis zu dreieinhalb Jahre dauern kann. Es besteht auch die Möglichkeit, die Meisterprüfung ohne vorherigen Unterricht abzulegen. Es wird jedoch empfohlen, am Unterricht teilzunehmen, da dort alle Kenntnisse vermittelt werden, die auch in der Prüfung abgefragt werden. Eine Teilnahme an der Schule ist auch Voraussetzung, um das Meister-BAFöG zu beantragen. Die Meisterprüfung umfasst sowohl fachspezifische Teile, die praktisches Fachwissen einschließlich eines Meisterstücks und einer Meisterarbeit beinhalten, als auch Klausuren zu weiterem Fachwissen. Darüber hinaus beinhaltet die Meisterausbildung in der Regel auch die Ausbildereignungsprüfung, die Ihnen die Möglichkeit gibt, auszubilden.

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Der Weg zum Techniker

Auch für den Techniker ist eine abgeschlossene Berufsausbildung Voraussetzung. Außerdem müssen Sie genügend Berufserfahrung sammeln, um insgesamt auf mindestens vier Jahre zu kommen. Nach drei Jahren Ausbildung benötigen Sie also noch ein weiteres Jahr Berufserfahrung, um sich an einer Technikerschule einschreiben zu können. Sollten Sie Ihre Ausbildung verkürzen, benötigen Sie entsprechend mehr Jahre Berufserfahrung. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, ohne abgeschlossene Ausbildung die Technikerausbildung zu absolvieren. Voraussetzung dafür ist eine einschlägige Berufserfahrung von mindestens sieben Jahren und ein mittlerer Schulabschluss. Die Technikerausbildung ist theoretischer und akademischer ausgerichtet als die Meisterausbildung. Sie beinhaltet weniger Praxis und keine praktische Prüfung wie das Meisterstück. Der Stundenplan umfasst sowohl allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Mathematik und Englisch als auch technische Theorieinhalte wie Konstruktion und Berechnung sowie betriebswirtschaftliche Kompetenzen. Am Ende der Technikerausbildung erstellen Sie eine umfangreiche Projektarbeit zu einem komplexen Thema. Diese Arbeit kann beispielsweise in einem Unternehmen verfasst werden. Der AdA-Schein, der die Ausbildung der Ausbilderqualifikation bescheinigt, kann separat bei der IHK erworben werden. Die Technikerausbildung dauert in Vollzeit in der Regel zwei Jahre und in Teilzeit bis zu vier Jahre.

Wo liegt der Unterschied?

Als Industriemeister haben Sie die Möglichkeit, einen eigenen Betrieb aufzubauen oder zu übernehmen. Sie können Facharbeiter beschäftigen und ausbilden. Der Techniker hingegen ist eine qualifizierte industriell-technische Fachkraft, die in einem Industrieunternehmen angestellt ist. Sowohl als Techniker als auch als Meister haben Sie die Chance, Abteilungs- oder Produktionsleiter zu werden und Personalverantwortung zu übernehmen, auch ohne selbstständig zu sein. Sie sind sozusagen die Schnittstelle zwischen der Betriebsleitung und den Mitarbeitern und können durchaus eine mittlere Managementposition erreichen. Als Industriemeister liegt der Fokus mehr auf praktischer Expertise und der Personalverantwortung, auf dem Führen und Ausbilden von Mitarbeitern. Ein staatlich geprüfter Techniker hingegen ist ein Fachexperte auf seinem Gebiet, der die Prozesse und Technologien theoretisch exzellent beherrscht und in Bereichen wie Entwicklung, Konstruktion, Forschung oder Beratung gefragt ist. Die Verantwortung liegt eher auf den Inhalten, den Produktionsabläufen und der Qualität und Sicherheit. Die Stellung des Technikers ähnelt eher der eines Ingenieurs.

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Verdienstmöglichkeiten als Meister

Natürlich stellt sich bei einer Weiterbildung auch die Frage nach dem Verdienst. Lohnt sich der Aufwand finanziell? Die Antwort ist in den meisten Fällen ja. Ihr Gehalt hängt von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise der Branche, Ihrem Geschlecht, Ihrem Wohnort, Ihrer Berufserfahrung, Ihrer Qualifikation und der Größe des Unternehmens, in dem Sie arbeiten. Im Durchschnitt verdienen Industriemeister etwa 3.200 Euro im Monat. In größeren Unternehmen und nach einigen Jahren Berufserfahrung können Sie auch Gehälter von 5.000 Euro und mehr erreichen. Letztendlich hängt Ihr Verdienst von der Stelle ab, die Sie innehaben.

Verdienstmöglichkeiten als Techniker

Eine Technikerausbildung bietet Ihnen nicht nur persönliche und fachliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten, sondern auch die Chance auf ein höheres Gehalt. Techniker sind immer gefragt und können mit einem sehr guten Verdienst rechnen. Chemie-Techniker verdienen durchschnittlich etwa 3.900 Euro im Monat, Maschinenbau-Techniker etwa 3.450 Euro und Elektrotechniker etwa 3.100 Euro. Natürlich gibt es nach oben hin keine Grenzen! Heutzutage ist der Techniker immer noch angesehener als der Meister, und es ist durchaus möglich, dass Sie mit einem Technikerabschluss bessere Positionen und vor allem höhere Gehaltsstufen erreichen können. Ihr Gehalt kann je nach Geschlecht, Bundesland, Unternehmensgröße, Arbeitszeitmodell, Berufserfahrung und weiteren Qualifikationen deutlich höher ausfallen. Der Vorteil der Technikerausbildung im Vergleich zum Studium liegt vor allem in dem geringeren Zeitaufwand bei ähnlichen Karrierechancen.

Anerkennung der beiden Weiterbildungen

Der Meisterabschluss ist in Industrieberufen äußerst angesehen und qualifiziert Sie für viele Stellen auf dem Arbeitsmarkt, auf dem qualifizierte Fachkräfte dringend gesucht werden. Der Meister gilt zudem als höchster Abschluss im Handwerk und ist ein traditionsreicher Titel. Daher ist er für viele, sowohl im Handwerk als auch in der Industrie, ein wichtiger Karriereschritt. Sowohl der Meisterbrief der HWK und IHK als auch der Technikerabschluss werden im Europäischen Qualifikationsrahmen der Stufe 6 von 8 zugeordnet. Das bedeutet, dass beide Abschlüsse auf derselben Stufe stehen, die sie sich auch mit einem Bachelor teilen. Der Meisterabschluss ist zwar gleichwertig, aber nicht gleichartig mit einem Bachelorabschluss. Während ein Bachelorabschluss zum Masterstudium berechtigt, ermöglichen Ihnen der Meister- oder Technikertitel den Zugang zu einem Bachelorstudium. Da die Titel in verschiedenen Bildungsbereichen erworben werden, unterscheiden sich die Kompetenzen und Aufgaben. Der Meister ist der höchste Bildungsabschluss im Handwerk, während die Technikerausbildung in der Industrie zwar umfangreicher und länger ist, aber auf derselben Stufe wie der Meister- und Bachelorabschluss steht.

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Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl der Meister als auch der Techniker interessante Möglichkeiten zur Weiterbildung und beruflichen Entwicklung bieten. Beide Abschlüsse sind angesehen und ermöglichen Ihnen den Zugang zu attraktiven Gehaltsstufen sowie verantwortungsvollen Positionen in der Industrie. Die Wahl zwischen den beiden Weiterbildungen hängt von Ihren persönlichen Interessen, Ihren Karrierezielen und den Anforderungen Ihres Arbeitsumfelds ab. Es lohnt sich, gründlich zu recherchieren und sich beraten zu lassen, um die für Sie passende Entscheidung zu treffen.